Þeistareykir – Wikipedia
Þeistareykir | ||
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Höhe | 564 m | |
Lage | Island | |
Koordinaten | 65° 52′ 48″ N, 16° 50′ 24″ W | |
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Letzte Eruption | 1867 (Mánáeyjar) (aktiv) |
Þeistareykir ist ein Vulkansystem im Norden Islands, das nach einem nahegelegenen verlassenen Hof benannt ist. Der dazugehörige Zentralvulkan ist der Schildvulkan Þeistareykjabunga.
Allgemeines
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das auf der Halbinsel Tjörnes östlich von Húsavík gelegene System befindet sich im Hochland von Island. Es liegt gleichzeitig südlich des Öxarfjörður, ist etwa 30 km lang und erstreckt sich von SSW nach NNO bis zum Fjord.
Es ist in der geologischen Literatur umstritten, wann die letzten Ausbrüche des Systems stattfanden. Dies hängt davon ab, ob man die Mánáreyjar dazurechnet oder nicht. Das Vulkansystem gilt in jedem Falle nach wie vor als aktiv, zumal ein bedeutendes Hochtemperaturgebiet sich in der Nähe des Zentralvulkans befindet.
Mánáreyjar
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die dem Öxarfjörður vorgelagerte Inselgruppe der Mánáreyjar wird von manchen Wissenschaftlern (Þor Þorðarson, Ármann Höskuldsson)[1] noch zu diesem Vulkansystem gezählt, von anderen hingegen als eigenes System angesehen (Ari Trausti Guðmundsson).[2]
Die beiden Inseln heißen Háey (dt. hohe Insel) und Lágey (dt. niedrige Insel) und befinden sich etwa 9 km nördlich des Hofes Máná, der seinerseits der nördlichste Hof der Gemeinde Suður-Þingeyjarsýsla ist. Die Inseln sind Eigentum des Hofes und Lágey wird im Sommer beweidet. Auf dem Hof befinden sich eine Wetterstation und eine Polarlichtbeobachtungsstation der Japaner (vgl. Augastaðir im Reykholtsdalur, Borgarfjörður).
Im Jahre 1867 entstand durch einen Vulkanausbruch auf dem Meeresgrund eine dritte Insel, die jedoch bald vom Meer gänzlich erodiert wurde.
Etliche Schäreninseln umgeben die Mánáreyjar.[3]
Eigentumsstreit und Umwelteinflüsse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Vulkansystem und besonders das Hochtemperaturgebiet waren in den Jahren 2007 und 2008 oft in der isländischen Presse präsent. Es ging dabei um Eigentumsrechte und Umweltschutz. Der Staat und die Firma Þeistareykir möchten dort ein weiteres Geothermalkraftwerk bauen. Im September 2008 wurde die Erlaubnis nochmals bestätigt Probebohrungen durchzuführen.[4] Die Energie soll vor allem einem weiteren Aluminiumwerk verkauft werden, dessen Errichtung bei Bakki in der Nähe von Húsavík geplant ist. Die Naturschützer wenden sich gegen diese Pläne.[5]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lucie Slater et al.: Melt generation and movement beneath Theistareykir, NE Iceland. In: Oxford Journals, Journal of Petrology, 5. Juni 2000, Vol. 42, Iss. 2, S. 321–354 (englisch); zur Geologie des Vulkansystems (Abstract).
- A. Stracke et al.: Theistareykir revisited. In: Geochemistry Geophysics Geosystems, 2003, Vol. 4, 8507, 49 S. (englisch); doi:10.1029/2001GC000201 (Abstract), Þeistareykir, aus geochemischer Sicht.
- Sigurlaug Hjartadóttir et al.: Sprungukortlagning við Þeistareyki og Bjarnarflag með háupplausnarstaðsetningum smáskjálfta. (PDF; 5,4 MB) In: Skýrsla VÍ, Dezember 2011, 2011/016 (isländisch); ISSN 1670-8261.
- C. Riedel et al.: The Grímsey hydrothermal field offshore North Iceland, crustal structure, faulting and related gas venting. In: Earth and Planetary Science Letters, Dezember 2001, vol. 193, iss. 3–4, S. 409–421 (Abstract, englisch, sciencedirect.com).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Þeistareykir im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution (englisch)
- Erdwärmenutzung in Þeistareykir. Þeistareykir (isländisch); mit Photos (isländisch myndir).
- Diskussion um das Aluminiumwerk. Umweltschutzorganisation Landvernd (isländisch).
- Krisztina Marosvölgyi: Retrograde Alteration of Basaltic Rocks in the Þeistareykir High-Temperature Geothermal Field, North-Iceland. (PDF) RES, School of Renewable Energy Science, 2009 (englisch).
- Erdbeben im Kölduhverfi. Vísindavefur Háskóla Íslands (isländisch).
- Halldór Ármannsson et al.: Surface Exploration of the Theistareykir High Temperature Geothermal Area, Iceland, with Special Reference to the Application of Geothermal Methods. (PDF) National Energy Authority, 1982 (englisch).
- H. Ármannsson: The Theistareykir Geothermal System, North East Iceland, A Case History. (PDF; 2,8 MB) os.is, 2010 (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Thor Thorðarson, Armann Hoskuldsson: Iceland. Classic Geology in Europe 3. Harpenden 2002, S. 14.
- ↑ Ari T. Guðmundsson, Halldór Kjartansson: Land im Werden. Ein Abriss der Geologie Islands. Reykjavík 1996, S. 74.
- ↑ Íslandshandbókin. 1. bindi.1989, S. 494.
- ↑ Website des Unternehmens Þeistareykir ehf. ( vom 20. Januar 2011 im Internet Archive) abgerufen am 26. Mai 2010
- ↑ Website der Umweltschutzorganisation Landvernd ( des vom 4. Januar 2006 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. abgerufen am 26. Mai 2010