Alexandrine von Preußen (1803–1892) – Wikipedia

Alexandrine von Preußen, Großherzogin von Mecklenburg (-Schwerin), Ausschnitt aus einem Gemälde von Friedrich Wilhelm Schadow, Öl auf Leinwand, um 1820
Großherzogin Alexandrine als Witwe, um 1891

Friederike Wilhelmine Alexandrine Marie Helene Prinzessin von Preußen (* 23. Februar 1803 in Berlin; † 21. April 1892 in Schwerin) war eine preußische Prinzessin und durch Heirat zunächst Erbgroßherzogin, dann Großherzogin von Mecklenburg im Landesteil Mecklenburg-Schwerin.

Alexandrine war das siebte von zehn Kindern und die vierte Tochter des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. (1770–1840) aus dessen Ehe mit Prinzessin Luise (1776–1810), Tochter des Großherzogs Karl II. von Mecklenburg [-Strelitz] und der Prinzessin Friederike Caroline Luise von Hessen-Darmstadt. Ihren Vornamen verdankt Alexandrine ihrem Paten Zar Alexander I. von Russland.

Die junge Prinzessin wuchs gemeinsam mit ihren Geschwistern sehr harmonisch auf. Im Jahre 1810, Alexandrine war erst sieben Jahre alt, starb ihre Mutter. Nach diesem Verlust schloss sie sich eng an ihre Familie (insbesondere an ihren Vater) an und entwickelte ein Familiengefühl, das sie zeit ihres Lebens beibehalten sollte.[1]

Nachdem ein Heiratsangebot des schwedischen Kronprinzen Oskar vom Berliner Hof abgelehnt worden war, heiratete Alexandrine am 25. Mai 1822 im Berliner Schloss den Erbgroßherzog Paul Friedrich von Mecklenburg [-Schwerin] (1800–1842), ältester Sohn des damals bereits verstorbenen Erbgroßherzogs Friedrich Ludwig und seiner ersten Gemahlin, der russischen Großfürstin Helena Pawlowna. Karl August Varnhagen von Ense berichtet über dieses Ereignis: „Vermählung der Prinzessin Alexandrine. Geringer Antheil im Volke, auch deswegen gering, weil bekannt ist, daß keine wahre Neigung im Spiel.“[2]

Das Ehepaar lebte zunächst im großherzoglichen Schloss Ludwigslust und residierte nach dem 1837 erfolgten Regierungsantritt von Paul Friedrich im Schloss Schwerin. Nach dem Tod ihres Mannes lebte die Großherzogin-Witwe im Alexandrinen-Cottage in Heiligendamm und im Schweriner Alexandrinen-Palais und übte weiterhin großen politischen Einfluss aus.[3]

Alexandrine wurde neben ihrem Gemahl im Dom zu Schwerin beigesetzt. Sie war Dame des preußischen Louisenordens, des bayerischen Theresienordens sowie des russischen Katharinenordens.[4]

Ihren Namen trägt seit 1823 das Alexandrinenbad in Freienwalde a. d. Oder sowie das Alexandrinenstift in Ludwigslust, der 1829 gegründete älteste Kindergarten Mecklenburgs. Ebenfalls nach ihr benannt ist die Alexandrinenstraße in Berlin-Kreuzberg.

Denkmal Reitende Alexandrine, Alexandrinenplatz, Ludwigslust, 2003

2003 wurde ihr zu Ehren in Ludwigslust das Denkmal Reitende Alexandrine auf dem Alexandrinenplatz aufgestellt.[5][6][7] Das Reiterdenkmal wurde am 12. Mai 2024 durch einen Verkehrsunfall schwer beschädigt,[8] soll aber wieder aufgebaut werden. Dazu gab es am 9. Juli 2024 ein Benefizkonzert des Heeresmusikkorps Neubrandenburg[9] auf dem Schloßplatz in Ludwigslust.

Aus ihrer Ehe hatte Alexandrine folgende Kinder:

Friedrich Wilhelm I.
(König in Preußen)
Sophie Dorothea
 
Ferdinand Albrecht II.
(Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel)
Antoinette Amalie
 
Ludwig VIII.
(Landgraf von Hessen-Darmstadt)
Charlotte
 
Christian III.
(Herzog von Pfalz-Zweibrücken)
Karoline
 
Adolf Friedrich II.
(Herzog von Mecklenburg-Strelitz)
⚭ Christiane Emilie Antonie
 
Ernst Friedrich I.
(Herzog von Sachsen-Hildburghausen)
Sophia Albertine
 
Ludwig VIII.
(Landgraf von Hessen-Darmstadt)
Charlotte
 
Christian Karl Reinhard
⚭ Katharina Polyxena
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
August Wilhelm
(Prinz von Preußen)
 
Luise Amalie
(Prinzessin von Preußen)
 
Ludwig IX.
(Landgraf von Hessen-Darmstadt)
 
Karoline
 
Karl
(Prinz von Mecklenburg-Strelitz)
 
Elisabeth Albertine
 
Georg Wilhelm
(Prinz von Hessen-Darmstadt)
 
Maria Luise
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Friedrich Wilhelm II.
(König von Preußen)
 
Friederike Luise
(Königin von Preußen)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Karl II.
(Herzog zu Mecklenburg-Strelitz)
 
Friederike Caroline
(Herzogin zu Mecklenburg-Strelitz)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Auguste
(Kurfürstin von Hessen-Kassel)
 
Wilhelmine
(Königin der Niederlande)
 
Friedrich Wilhelm III.
(König von Preußen)
 
Luise
(Königin von Preußen)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Friedrich Wilhelm IV.
(König von Preußen)
 
Wilhelm I.
(Deutscher Kaiser)
 
Charlotte
(Kaiserin von Russland)
 
Carl
(preußischer General)
 
Alexandrine
(Erbgroßherzogin von Mecklenburg-Schwerin)
 
Luise
(Prinzessin der Niederlande)
 
Albrecht
(preußischer General)
 
 
 
 
  • Jürgen Borchert: Alexandrine. Die Königin von Mecklenburg. Aus dem Leben einer preußischen Prinzessin. Demmler Verlag GmbH, Schwerin 2000. ISBN 3-910150-29-2
  • Neuestes Damen-Conversations-Lexikon: ein Inbegriff des Gesammtwissens für die Frauenwelt. Band 1. Rossberg, 1856, S. 53. (Digitalisat)
  • René Wiese/Kathleen Jandausch (Hrsg.): Schwestern im Geiste. Briefwechsel zwischen Großherzogin Alexandrine von Mecklenburg-Schwerin und Königin Elisabeth von Preußen. In: Quellen und Studien aus den Landesarchiven Mecklenburg-Vorpommerns. Band 23. Böhlau Verlag, Wien Köln Weimar 2021, ISBN 978-3-412-52224-7.
Commons: Alexandrine von Preußen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Grossherzogin Alexandrine von Mecklenburg-Schwerin aus Preussen.de (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive). Abgerufen am 2. April 2024.
  2. Karl August Varnhagen von Ense: Blätter aus der preussischen Geschichte. Band 2, F. A. Brockhaus, 1868, S. 126.
  3. Renate Krüger: Mecklenburg, Wege eines Landes. Renate Krüger, 2007, S. 110.
  4. Leopold von Zedlitz-Neukirch: Der preussische Staat in allen seinen Beziehungen. Bei August Hirschwald, 1835, S. 147.
  5. Eva Firzlaff: Barockes Kunstwerk Schloss Ludwigslust - Paradebeispiel für Papiermaché. In: Deutschlandfunk. 6. März 2016, abgerufen am 10. Juli 2021 (deutsch).
  6. Kunst im Raum. In: Stadt Ludwigslust. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Juli 2021; abgerufen am 10. Juli 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stadtludwigslust.de
  7. Katja Haescher: Amazone reitet zum Ludwigsluster Schloss. In: Nordkurier. Neubrandenburger Zeitung. 30. September 2019, S. 26.
  8. Ludwigslust: "Reitende Alexandrine" bei Unfall zerstört. In: NDR. 13. Mai 2024, abgerufen am 13. Mai 2024.
  9. Kathrin Neumann: Saxofone erklingen in Ludwigslust für die „Reitende Alexandrine“. In: Nordkurier. 28. Juni 2024, abgerufen am 13. August 2024.