Altendorf (Naumburg) – Wikipedia

Altendorf
Stadt Naumburg
Koordinaten: 51° 13′ N, 9° 12′ OKoordinaten: 51° 12′ 53″ N, 9° 12′ 9″ O
Höhe: 248 m ü. NHN
Fläche: 9,09 km²[1]
Einwohner: 250 (Format invalid) ca.[2]
Bevölkerungsdichte: 28 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 34311
Vorwahl: 05625
Fachwerkhaus in Altendorf
Fachwerkhaus in Altendorf

Altendorf ist der nach Einwohnerzahl kleinste Stadtteil der Stadt Naumburg im nordhessischen Landkreis Kassel.

Das Dorf liegt circa sechs Kilometer südlich von Naumburg im Tal des Eder-Zuflusses Elbe, eingefasst von den Hügelzügen des Hardtkopfes im Osten und des Alten Waldes (südlicher Ausläufer des Waldecker Waldes) im Westen. Die Umgebung ist geprägt von der Flussaue der Elbe sowie Feldern, welche ihrerseits in einen dichten Mischwald übergehen.

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Altendorf erfolgte unter dem Namen Aldendorp im Jahr 1206.[1] Vom 13. bis zum 16. Jahrhundert war Altendorf, zusammen mit Elbenberg und der heutigen Wüstung Beltershausen, Teil der Elber Mark, einer Markgenossenschaft unter der Oberhoheit des Stifts St. Alban vor Mainz, das die Herren von Elben als Vögte einsetzte. Diesen gelang es, spätestens mit Einführung der Reformation in Hessen im Jahre 1526, aus ihrer Vogtei einen Besitz zu machen. Nach dem Aussterben der Herren von Elben im Mannesstamm ging das Lehen 1559 an das Adelsgeschlecht der von Buttlar über, Lehnsherr blieb das Kurfürstentum Mainz. 1803 fiel Altendorf infolge des Reichsdeputationshauptschlusses an die Landgrafschaft Hessen-Kassel.

Zum 31. Dezember 1971 wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbständige Gemeinde Altendorf auf in die Stadt Naumburg eingemeindet.[3][4] Für alle nach Naumburg eingegliederten Gemeinden und die Kernstadt wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Türlochstein des Galeriegrabs Altendorf im Regionalmuseum Wolfhagen[6]

1907 wurde am Ortsrand von Altendorf ein Galeriegrab aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. entdeckt und 1934 freigelegt. Es wird der megalithischen Wartberg-Kultur zugerechnet und enthielt Werkzeuge, Töpferwaren sowie die Überreste von 235 Menschen.[7] Sichtbare Überreste des Grabes sind heute nicht mehr vorhanden.

Burgstall und Wüstung

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Am südlichen Rand des Stadtteils am unteren, östlichen Ende einer flachen Anhöhe nördlich des Heiligenbergs am Ufer des Ederzuflusses Elbe, wo diese in ihrem allgemein südlichen Verlauf eine enge Nordost-Schleife beschreibt, liegt links der Elbeschleife der Burgstall Beltershausen und rechts in der Schleife der ehemals zugehörige Ort, die heutige Wüstung Beltershausen.

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag, dem 9. Mai 2011, in Altendorf 225 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 39 Einwohner unter 18 Jahren, 81 zwischen 18 und 49, 45 zwischen 50 und 64 und 174 Einwohner waren 60 und älter.[8] Die Einwohner lebten in 87 Haushalten. Davon waren 18 Singlehaushalte, 30 Paare ohne Kinder und 36 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 21 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 45 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1579: 21 Haushaltungen
• 1692: 28 Haushaltungen
• 1731: 24 Häuser
Altendorf: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
330
1840
  
350
1846
  
346
1852
  
327
1858
  
297
1864
  
355
1871
  
341
1875
  
303
1885
  
267
1895
  
245
1905
  
250
1910
  
247
1925
  
260
1939
  
270
1946
  
466
1950
  
400
1956
  
328
1961
  
302
1967
  
293
1970
  
297
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
225
2020
  
250
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Naumburg[2]; Zensus 2011[8]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1885: 267 evangelische (= 100 %) Einwohner
• 1961: 284 evangelische (= 94,04 %), 18 katholische (= 5,96 %) Einwohner

Der Ortsbeirat für den Ortsbezirk Altendorf besteht aus fünf Mitgliedern. Die Wahlbeteiligung zur Wahl des Ortsbeirats bei der Kommunalwahl 2021 betrug 78,16 %. Dabei wurden gewählt: drei Mitglieder der CDU und zwei Mitglieder der „Freien Wählergemeinschaft“.[9] Der Ortsbeirat wählte Michaela Viereckt (CDU) zur Ortsvorsteherin.[10]

Die Bonifatiuskirche

Im Dorfkern liegt auf einer leichten Anhöhe die Bonifatiuskirche. Ihr Turm stammt aus dem 12. Jahrhundert, aber das heutige Kirchenschiff wurde 1830 erbaut.[11]

Eine Kapelle wird im Bestandsverzeichnis der heutigen Wüstung Immenhausen bestätigt.[12] Papst Innozenz (1198–1216) schenkte das Kirchenpatronat der Kapellen in Ippinghausen, Altendorf und Herberge dem Erzbistum Riga. 1444 übernahmen die hessischen Landgrafen das Patronat.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Riesenstein, ein Sandsteinfels, der vermutlich als vorzeitliche Opferstätte diente.

Veranstaltungen

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  • Brunnenfest des Fördervereins Altendorf, jährlich im Juli.
  • Nach über 70 Jahren finden vom 27. bis 29. Juni 2025 die Verbandstage der Feuerwehren des Wolfhager Landes wieder in Altendorf statt.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Altendorf, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 1. April 2022). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Altendorf. In: Webauftritt der Stadt Naumburg (Hessen). Abgerufen im August 2023.
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 63. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 411 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. Hauptsatzung. (PDF; 411 kB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Naumburg, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. März 2022; abgerufen im August 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.naumburg.eu
  6. Türlochstein In: Webauftritt des Regionalmuseum Wolfhager Land.
  7. Gero von Merhart 1936. Bericht des Vertrauensmannes für kulturgeschichtliche Bodenaltertümer im Regierungsbezirk Kassel. Nachrichtenblatt Deutsche Vorzeit 12, S. 130–141; Gustav Perret, Cro-Magnon-Typen vom Neolithikum bis heute. (Ein Beitrag zur Rassengeschichte Niederhessens). Zeitschrift für Morphologie und Anthropologie 37/1 (1937), 5-8
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 26 und 84, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  9. Ortsbeiratswahl Altendorf. In: Votemanager. Stadt Naumburg, abgerufen im August 2023.
  10. Ortsvorsteher Naumburg. In: Webauftritt. Stadt Naumburg, abgerufen im August 2023.
  11. Bonifatiuskirche Altendorf (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
  12. „Wüstung Immenhausen, Landkreis Kassel“. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Commons: Altendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien