Amt Rügenwalde – Wikipedia
Das Domänenamt Rügenwalde, auch Rügenwalder Amt, war ein geographisch zusammenhängender historischer Verwaltungsbezirk außerhalb des Stadtgebiets von Rügenwalde in Hinterpommern. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand das Rügenwalder Amt aus insgesamt 52 Dörfern und 14 Ackerwerken (Gutsbetrieben). Obwohl sich der Verwaltungssitz zuletzt im Herzogsschloss von Rügenwalde befand, zählten die Stadt Rügenwalde selbst und die im Stadtgebiet liegenden Eigentumsdörfer Grupenhagen (heute polnisch Krupy), Rußhagen (Rusko), Sellen (Zielnowo), Schöningswalde (Sińczyca), Suckow und Zizow (Cisowo) nicht zum Rügenwalder Amt.
Das Rügenwalder Amt umgab das Stadtgebiet von Rügenwalde hufeisenförmig. Die westliche Grenze des Verwaltungsbezirks war die spätere Kreisgrenze Köslin/Schlawe mit dem ‚Gollen‘, einem markanten Hügel von 130 m Höhe (von den Einheimischen als ‚Berg‘ bezeichnet). Im Osten grenzte der Bezirk an den Kreis Stolp. Die südliche Grenze bildete die alte Handels- und Heerstraße Köslin–Schlawe–Stolp, die nördliche das Südufer der Ostsee.
Vor der Reformation hatte das Rügenwalder Amt aus 20 Dörfern bestanden. Im Zuge der Reformation kamen 26 Abteidörfer hinzu, die zuvor zum Kloster Buckow gehört hatten. Das Amt Rügenwalde wurde so zum größten Verwaltungsbezirk seiner Art in Hinterpommern. Um die Einkünfte zu erhöhen, wurde das gesamte Amt Rügenwalde 1723 unter der Regierung König Friedrich Wilhelms I. einem Generalpächter übergeben, der zugleich die Aufgaben eines Rentmeisters wahrzunehmen hatte. Soweit sie nicht unentbehrlich waren, wurden die Beamten entlassen.
Nachdem die Pachtverträge mit dem Rügenwalder Amt 1804 ausgelaufen waren, wurden vier der 14 Staatsdomänen gegen einmalige Zahlung eines Geldbetrags in Erbpacht vergeben. Bei der Gelegenheit wurde die Dienstpflicht bisher im Vorwerk dienstpflichtiger Bauern aufgehoben. Das Erbstands-Geld betrug für Järshagen 8300 Taler, für Kugelwitz 5800 Taler, für Zwölfhufen 4110 Taler und für Alt Schlawe 8010 Taler.[1] Um die Schuldenlast abzubauen, wurde 1807 beschlossen, einen Teil der Domänen aufzuteilen oder an Landwirte oder Dorfgemeinden zu veräußern. Es entstanden so neue Dörfer wie Neu Järshagen oder Neu Kugelwitz.
Vögte und Amtshauptleute
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Literatur, Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zechlin: Das Rügenwalder Amt. In: Globus. Illustrirte Zeitschrift für Länder- und Völkerkunde mit besonderer Berücksichtigung der Anthropologie und Ethnologie (herausgegeben von Richard Kiepert), Band 47, Braunschweig 1885, S. 156 ff., S. 168 ff., S. 203 ff. und S. 219 ff.
- Pommerscher Greif e. V., Hrsg.: Das Rügenwalder Amt. Geschichte – Bewohner. Materialien zur pommerschen Familien- und Ortsgeschichte, Sonderheft des Sedina-Archivs (N.F.), Heft 1, Lübeck Travemünde 2003, ISBN 3-00-010510-7.
- Friedrich Gottlob Leonhardi, Hrsg.: Erdbeschreibung der Preußischen Monarchie. 3. Band, 2. Abteilung, Halle 1794, S. 875–877 (Google Books).
- Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 260–263 (Google Books).
- Christian Friedrich Wutstrack, Hrsg.: Nachtrag zur Kurzen historisch-geographisch-statistischen Beschreibung von dem königlich-preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Stettin 1795, (S. 241 ff.) (Nachdruck: Nabu Press 2010, ISBN 1-145-00664-7)
- Ludwig Wilhelm Brüggemann, Hrsg.: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Band 2, Stettin 1784, S. 851–865 (Google Books).
- Leopold Krug: Das Amt Rügenwalde. Bruchstück aus der zu erwartenden Geschichte der staatswirthschaftlichen Gesetzgebung im preußischen Staate. in: Annalen der Ackerbaues, Band 6, Berlin 1807, S. 430–450 (Google Books).
- Geographisch-Topographisches Lexikon von Obersachsen und der Ober- und Nieder-Lausitz. Band 7, Ulm 1805, Sp. 233–234 (Google Books).
- Hilmar Bürger: Das Rügenwalder Amt – Geschichte und Bewohner. Pommerscher Greif, Lübeck-Travemünde 2002, ISBN 3-00-010510-7.
- Gerd Fuhrmann: Die Bewohner des Rügenwalder Amtes im Jahr 1662. In: Familiengeschichtliche Mitteilungen. 7. Jahrgang, 1939, S. 81–85. (PDF)
- Adelheid v. Livonius: Schulzen und Lehnsschulzengeschlechter in den Ämtern Stolp und Rügenwalde. In: Unser Pommerland. 20. Jahrgang, 1935, Heft 7/8. (PDF)
- Ulrich Neitzel, Mathias Sielaff: Die Einwohnerlisten des Rügenwalder Amtes 1731–1803. Genealogische Schriften für Ostpommern, Band 1. Löhne/Westfalen 2001, S. 5–44.
- Karl Rosenow: Die Verwaltung des Rügenwalder Amtes vom 16.–18. Jahrhundert. In: Manfred Vollack (Hrsg.): Der Kreis Schlawe – Ein Pommersches Heimatbuch. Band I: Der Kreis als Ganzes. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1986, ISBN 3-88042-239-7, S. 573–580.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Udo Madsen: Geschichtszahlen und Daten aus Stadt und Amt Rügenwalde, 1995.
- O. Grotefend: Die Dörfler des Amts Rügenwalde im Jahr 1648.
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Leopold Krug: Das Amt Rügenwalde. Bruchstück aus der zu erwartenden Geschichte der staatswirthschaftlichen Gesetzgebung im preußischen Staate. in: Annalen der Ackerbaues, Band 6, Berlin 1807, S. 430–450, insbesondere S. 440.