Anton Rée – Wikipedia

Anton Rée

Anton Rée (* 9. November 1815 in Hamburg; † 13. Januar 1891 in Hamburg) war ein Hamburger Reformpädagoge und Politiker.

Grabstein Anton Rée auf dem Friedhof Ohlsdorf

Der Sohn des jüdischen Bankiers Berend Isaac Rée[1] und Johanna, geb. Nathanson.[2] wurde von Privatlehrern erzogen und studierte anschließend an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Philosophie.

Ab 1838 arbeitete er als Lehrer und von 1848 bis zu seinem Tod als Direktor an der Israelitischen Freischule, der späteren Stiftungsschule von 1815 am Zeughausmarkt in der Hamburger Neustadt, die auf seine Initiative hin in eine konfessionsübergreifende Realschule umgewandelt wurde.[3] Rées Bestreben war es, in Hamburg ein allen Kindern unabhängig von Religionszugehörigkeit und sozialer Herkunft offenes Grundschulwesen zu etablieren, was u. a. auf Grund der Aktivitäten Rées in Hamburg zur Einführung der allgemeinen Schulpflicht 1871 führte.

Rée wurde 1848 in die Hamburger Konstituante gewählt, er gehörte neben Gabriel Riesser, mit dem er eng zusammenarbeitete, zu den wichtigsten Verfechtern der Jüdischen Emanzipation. Bei den ersten Wahlen zur Hamburgischen Bürgerschaft erlangte Rée 1859 ein Mandat. Er blieb bis 1871 Mitglied der Bürgerschaft. Von 1867 bis 1870 gehörte Rée dem Reichstag des Norddeutschen Bundes für den Reichstagswahlkreis Freie und Hansestadt Hamburg 2 an.[4] Von 1881 bis 1884 war er Mitglied des Reichstages und vertrat den dritten Hamburger Wahlkreis.[5]

Nach Rées Tod wurde die Stiftungsschule in Anton-Rée-Realschule umbenannt, sie wurde 1933 geschlossen. Ein Weg im Stadtteil Ohlsdorf erhielt den Namen Réesweg; die Benennung wurde in der Zeit des Nationalsozialismus 1938 geändert, der ehemalige Réesweg trägt seitdem den Namen des Hamburger Senators und Kolonialpolitikers Justus Strandes.

Heute trägt eine Schule im Stadtteil Neuallermöhe und eine Straße im Stadtteil Hammerbrook Rées Namen.

Einzelnachweise

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  1. Zeitweise Hofbankier des dänischen Königs.
  2. 3114. Rée (Anton), in: Hans Schröder: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart, 6. Band Pauli–Schoff, Perthes-Besser und Mauke, Hamburg 1873, S. 181
  3. Hartwig Fiege: Geschichte der Hamburgischen Volksschule, Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 1970, ISBN 3-7815-0007-1, S. 22.
  4. Bernd Haunfelder, Klaus Erich Pollmann: Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867–1870. Historische Photographien und biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 2). Droste, Düsseldorf 1989, ISBN 3-7700-5151-3, Foto S. 266, Kurzbiographie S. 453.
  5. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 295–296.
  • Manfred Asendorf: Der Hamburger Pädagoge und Politiker Anton Rée. Ein Beitrag zum Verhältnis von Emanzipation und Bildung. Hamburg 1985.
  • Josef Feiner: Dr. Anton Rée, ein Kämpfer für Fortschritt und Recht. Hamburg 1916
  • Wilhelm Sillem: Ree, Anton. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 53, Duncker & Humblot, Leipzig 1907, S. 255–258.