Antyllos – Wikipedia

Antyllos, latinisiert Antyllus, im Deutschen auch Antyll genannt, war ein griechischer Arzt, der um das 2. Jahrhundert n. Chr.[1][2] lebte. Er erwarb sich große Verdienste um die Chirurgie, Therapie und mit klimatologischen und meteorologischen Schriften um die Diätetik.

Antyllos, ein Angehöriger der antiken Ärzteschule der Pneumatiker, beschrieb die Knochen- und Gelenkresektion, die Behandlung von Fisteln und Narbenkontrakturen, gab Anweisungen zur Versorgung von Gefäßverletzungen (Operation und Blutstillung[3]) und übte die nach ihm benannte Methode der Operation kleiner (traumatischer) Aneurysmen[4] durch doppelte Unterbindung (Ligatur) des verletzten Gefäßes[5] sowie Ausräumung (Exstirpation des Aneurysmasackes)[6] aus. Auch wird ihm unter anderem die Erfindung einer Extraktionsmethode des grauen Stars („Schnittentbindung zerstückelter Linsen“[7]) und die Durchführung des Luftröhrenschnitts und die chirurgische Eröffnung des Wasserbruchs zugeschrieben.[8] Er schrieb ein die ganze Heilkunde umfassendes, vor allem in den chirurgischen Textes ein hohes Niveau[9] zeigendes, Werk von welchem sich nur noch Fragmente unter anderem in den Werken des griechischen Arztes Oreibasios (4. Jahrhundert) und des byzantinischen Mediziners Aëtios von Amida finden.

Einzelnachweise

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  1. Michael Sachs, Gerasimos Varelis: Der griechische Arzt und Chirurg Antyllos (2. Jh. n. Chr.) und seine Bedeutung für die Entwicklung der operativen Chirurgie. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 20, 2001, S. 43–60.
  2. Gerasimos Varelis, Michael Sachs: „ˈΑντύλλου χειρουγούμενα“. Die chirurgischen Schriften des Antyllos (2. Jh. n. Chr.). In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen, Band 20, 2001, S. 61–86.
  3. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 11.
  4. Jutta Kollesch, Diethard Nickel: Antike Heilkunst. Ausgewählte Texte aus dem medizinischen Schrifttum der Griechen und Römer. Philipp Reclam jun., Leipzig 1979 (= Reclams Universal-Bibliothek. Band 771); 6. Auflage ebenda 1989, ISBN 3-379-00411-1, S. 139–141 (Aus den Schriften des Antyll: Über Gefäßerweiterung aus Oribasius, Coll. med. rel. XLV 24: CMG VI 2,1, S. 179,25–181,3).
  5. Nicolai Guleke: Kriegschirurgie und Kriegschirurgen im Wandel der Zeiten. Vortrag gehalten am 19. Juni 1944 vor den Studierenden der Medizin an der Universität Jena. Gustav Fischer, Jena 1945, S. 18 und 22–23.
  6. Michael Sachs: Die Methoden der Blutstillung in ihrer historischen Entwicklung. In: Hämostaseologie. Band 20, Nr. 2, 2000, ISSN 0720-9355, S. 83–89 (schattauer.de [PDF; 2,2 MB]).
  7. Carl Hans Sasse: Geschichte der Augenheilkunde in kurzer Zusammenfassung mit mehreren Abbildungen und einer Geschichtstabelle. 1947, S. 56.
  8. Heidrun Egetenmeier: Objektive und subjektive Ergebnisse der Phakoemulsifikation in der Lernphase. 2002, S. 5 (uni-ulm.de [PDF; 298 kB]).
  9. Jutta Kollesch, Diethard Nickel: Antike Heilkunst. Ausgewählte Texte aus dem medizinischen Schrifttum der Griechen und Römer. 1989, S. 198.