Streitkräfte Argentiniens – Wikipedia

Argentinien Streitkräfte Argentiniens
Fuerzas Armadas de la República Argentina
Führung
Oberbefehlshaber: Präsident von Argentinien
Verteidigungsminister: Jorge Taiana
Militärischer Befehlshaber: Generalleutnant Juan Martín Paleo[1]
Militärische Stärke
Aktive Soldaten: 72.100 (2022)
Wehrpflicht: Nein
Wehrtauglichkeitsalter: 18. – 24. Lebensjahr[2]
Paramilitärische Kräfte: 31.250 (2022)
Haushalt
Militärbudget: 2,58 Mrd. $ (2022)[3]
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: 0,4 % (2022)[3]
Geschichte
Gründung: 1816
Das Denkmal Monumento a los caídos en Malvinas für die Gefallenen des Falklandkrieges an der Plaza San Martín in Buenos Aires

Die Streitkräfte Argentiniens (spanisch Fuerzas Armadas de la República Argentina) sind die militärischen Verbände der Argentinischen Republik, die in der Geschichte des Landes immer wieder eine dominierende Rolle gespielt haben.

Die Streitkräfte Argentiniens bestehen aus folgenden Teilstreitkräften:

Zudem können im Krisen- bzw. Verteidigungsfall die Gendarmerie (Gendarmería Nacional Argentina – GNA) und die Küstenwache (Prefectura Naval Argentina – PNA) dem Verteidigungsministerium unterstellt werden. Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der Präsident von Argentinien.

ARA Rivadavia

Die Streitkräfte Argentiniens wurden 1816 gegründet. Das Militär hat in der Geschichte des Landes immer wieder eine dominierende Rolle gespielt. Besonders 1930 (Putsch gegen Hipólito Irigoyen) und in der Zeit zwischen 1955 (Putsch gegen Juan Perón) und 1973 (Rückkehr und zweite Präsidentschaft Peróns), sowie in der Zeit zwischen 1974 (Tod Peróns) und 1983 (Niederlage im Falklandkrieg und Redemokratisierung) war Argentinien vom Militär direkt oder indirekt geprägt (Siehe auch: Argentinische Militärdiktatur und Geschichte Argentiniens). In dieser Zeit stellte das Militär durch Juntas de facto den Präsidenten und es war entscheidend für die Aufrechterhaltung der Diktatur und der Unterdrückung der politischen Opposition. In der Marine-Mechanikerschule ESMA befand sich das größte Folter- und Haftzentrum der Regierung. Dokumentiert ist das Verschwindenlassen von 789 Menschen allein in dieser Einrichtung, insgesamt verschwanden bis zu 30.000 Personen.[4] 1985 wurden im Verfahren gegen die Juntas die Oberbefehlshaber der Militärdiktatur angeklagt. Es folgten im Verlauf der Jahre weitere Prozesse im Rahmen der Aufarbeitung der argentinischen Militärdiktatur. Im Jahre 2017, 34 Jahre nach dem Ende der Diktatur, wurden 48 ehemalige Militärangehörige angeklagt. 29 dieser Militärangehörigen wurden zu lebenslangen Haftstrafen, die übrigen zu 8 bis 25 Jahren Haft verurteilt. Sechs Personen wurden freigesprochen.[5]

Unter den Präsidentschaften Raúl Alfonsíns (1983–1989) und Carlos Menems (1989–1999) verlor das Militär an politischem Einfluss und 1994 wurde die Wehrpflicht abgeschafft. Weitere Maßnahmen zur Installation von zivilgesellschaftlichen Kontrollinstanzen folgten in der Regierungszeit von Néstor Kirchner.[6] 1999 betrugen die Ausgaben für die Verteidigung nur noch 62 % der Ausgaben von 1983; im gleichen Zeitraum waren die Staatsausgaben allgemein auf 152 % der Ausgaben von 1983 angestiegen.[7] Der Anteil der Ausgaben für die Verteidigung am Bundeshaushalt betrug etwa 7 %.[8][9]

Im Jahre 1998 wurde Argentinien vom US-Präsidenten Bill Clinton in den offiziellen Status eines wichtigen Verbündeten außerhalb der NATO erhoben und erhielt somit Zugriff zu ausgewählten Rüstungsprogrammen sowie militärische und finanzielle Zuwendungen von den USA.

Am 15. November 2017 verschwand das argentinische U-Boot San Juan (S 42) unter bisher ungeklärten Umständen vor der argentinischen Küste im Südatlantik. In seinem letzten Funkspruch meldete der Kommandant einen Schwelbrand im Bereich der Bug-Batterien. Drei Stunden später nahmen Hydrophone eine Explosion im Südatlantik auf.[10]

Tanque Argentino Mediano in Paraná, Entre Ríos

Das Heer unterhält 231 Kampfpanzer vom Typ TAM sowie Transportpanzer vom Typ M113 und VCTP.[11]

Der argentinische Zerstörer Almirante Brown (D 10) im Oktober 2005

Die Marine unterhält u. a.[11]

Der Flugzeugträger Veinticinco de Mayo wurde 1997 außer Dienst gestellt und im Jahr 2000 abgewrackt.

A-4AR Fightinghawk

Die Luftwaffe verfügt über:[11][12]

Die Argentinischen Streitkräfte beteiligen sich mit zwei Infanteriekompanien (251 Soldaten) und zwei Hubschraubern an der UNFICYP. Weitere Missionen der Vereinten Nationen, an denen sich die Republik Argentinien mit einer Personalstärke von 13 Angehörigen beteiligt, sind die MINUSCA, UNMOGIP, UNIFIL, UNTSO und MINURSO.[11]

  • Wolfgang Kaleck: Kampf gegen die Straflosigkeit. Argentiniens Militärs vor Gericht. Wagenbach, Berlin 2010, ISBN 978-3-8031-2646-7.
  • J. Zaverucha: The degree of military political autonomy during the Spanish, Argentine and Brazilian transitions. In: Journal of Latin American Studies. Band 25, Nr. 2, 1993, S. 283–299 (englisch).
Commons: Streitkräfte Argentiniens – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Juan Martín Paleo: „El caso Malvinas va a ser abordado desde el punto de vista diplomático“. In: radio.perfil.com. 14. Oktober 2022, abgerufen am 1. Oktober 2022 (spanisch).
  2. The World Factbook–Argentina. Central Intelligence Agency, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch).
  3. a b SIPRI Military Expenditure Database. Stockholm International Peace Research Institute, abgerufen am 30. Juli 2023.
  4. Por qué los desaparecidos son 30.000: la mejor explicación. Abgerufen am 30. September 2022.
  5. Argentinien: Die Verurteilten. Der Freitag, Nr. 49, 7. Dezember 2017, S. 12
  6. Rut Diamant: El control civil de los militares en Argentina. In: Nueva Sociedad No. 213. 2008, abgerufen am 30. September 2022.
  7. MINDEF TV (Memento vom 14. Oktober 2016 im Internet Archive)
  8. https://www.argentina.gob.ar/economia (2004)
  9. mindef.gov.ar (Memento vom 2. November 2005 im Internet Archive) (1998).
  10. tagesschau.de: U-Boot-Havarie: Deutsche Firmen unter Verdacht. Abgerufen am 12. Dezember 2017.
  11. a b c d International Institute for Strategic Studies (Hrsg.): The Military Balance 2023. 123. Auflage. Taylor & Francis, 2023, ISBN 978-1-03-250895-5, S. 376–379.
  12. World Air Forces 2023. (PDF) Flight International, abgerufen am 30. Juli 2023.