Atomic Heart – Wikipedia

Atomic Heart
Entwickler Mundfish
Publisher VK Play (GUS)
Focus Entertainment (Weltweit)
4Divinity (Asien)
Leitende Entwickler Robert Bagratuni, Oleg Gorodishenin, Maxim Kolesnikov, Artem Galeev
Komponist Mick Gordon
Veröffentlichung 21. Februar 2023
Plattform PlayStation 4, Windows, Xbox One, PlayStation 5, Xbox Series
Spiel-Engine Unreal Engine 4
Genre Ego-Shooter, Action-Rollenspiel
Thematik Dystopie, Science-Fiction, Alternativwelt, Retro-Futurismus
Spielmodus Einzelspieler
Medium Download, Blu-ray Disc
Sprache Mehrsprachig
Altersfreigabe
USK
USK ab 18
USK ab 18
PEGI
PEGI ab 18
PEGI ab 18
PEGI-Inhalts-
bewertung
Gewalt, Schimpfwörter

Atomic Heart ist ein 2023 veröffentlichtes Videospiel des Entwicklerstudios Mundfish. Der Hybrid aus Ego-Shooter und Action-Rollenspiel wurde außerhalb der GUS und Asiens vom französischen Publisher Focus Entertainment und innerhalb Asiens von dem singapurischen Unternehmen 4Divinity auf den Markt gebracht. Den Vertrieb in der GUS übernahm der russische Medienkonzern VK. Atomic Heart spielt in der Sowjetunion der 1950er Jahre, allerdings als dystopische Alternativwelt mit Science-Fiction-Elementen. Es erschien am 21. Februar 2023 für Microsoft Windows, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One und Xbox Series.[1] Aufgrund der politischen Thematik und Hintergründe der Entwickler löste Atomic Heart bereits vor Veröffentlichung eine Kontroverse aus.[2][3][4]

Atomic Heart spielt 1955 im Herzen der Sowjetunion in einer Alternativwelt. In den 1930er Jahren ermöglichte Dr. Dmitry Sechenovs Entwicklung eines programmierbaren Flüssigkeitsmoduls namens Polymer massive technologische Fortschritte in den Bereichen Energie und Robotik – wie Internet, Hologramme und Roboter – und befreite damit einen großen Teil der Bevölkerung aus Handarbeit.[5]

In einer geheimen Einrichtung namens Facility 3826, dem wissenschaftlichen Hauptforschungszentrum der Sowjetunion, dessen Produktion von Polymeren durch Roboter sichergestellt wird, hat Sechenov eine vernetzte künstliche Intelligenz namens „Kollektiv“ entwickelt, die die Roboter untereinander verbindet. Er entwickelt auch ein Gerät namens „Thought“, um das Polymer in den menschlichen Körper zu integrieren und eine neuronale Fernschnittstelle mit Robotern als Teil eines erweiterten Kollektivs 2.0 zu ermöglichen.

Der offizielle Start am 13. Juni 1955 geht jedoch schief: Tatsächlich wenden sich die Roboter plötzlich und ohne Erklärung gegen die Menschen und massakrieren sie, was das Zentrum ins Chaos stürzt. Major Sergei Nechaev, ein KGB-Spezialagent mit dem Spitznamen „P-3“, wird von Sechenov geschickt, um zu verhindern, dass sich die Situation in Facility 3826 verschlechtert. Er erfährt schnell, dass ein Verräter, Viktor Petrov, hinter der Katastrophe steckt. Doch während er sich auf die Suche nach ihm macht, entdeckt Nechaev nach und nach die wahren Ursachen der Katastrophe.

Metawertungen
DatenbankWertung
MetacriticPC: 75/100[6]
PS5: 70/100[6]
XSX: 73/100[6]
OpenCritic74/100[7]
Bewertungen
PublikationWertung
Destructoid6/10[8]
Game Informer7,75/10[9]
GamePro77/100[10]
GamesRadar+SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[11]
GameSpot6/10[12]
GameStar79/100[13]
IGN8/10[1]
PC Games8/10[14]

Wertungsaggregator OpenCritic fasste 130 Rezensionen der Spielepresse zu einer plattformübergreifenden Gesamtwertung von 74 aus 100 Punkten zusammen und vergab das Label „Mittelmäßig“. 54 Prozent der Kritiker würden das Spiel empfehlen.[7]

Das Spiel sei überdreht und inszeniere Sowjetkitsch in einer Roboterkommunismus-Utopie. Die Machart erinnere an BioShock oder Wolfenstein. Das Russland unter Putin werde nicht thematisiert. Lediglich der Publisher mit Verbindung zu russischen Staatskonzernen, die so am Verkauf des Spiels mitverdienen, sei kritisch zu betrachten. Das Spiel selbst sei ein Shooter, der im Spielverlauf spielmechanisch komplexer werde. Er leide unter technischen Schwierigkeiten wie Programmfehlern und niedriger Framerateproblemen auf Konsolenplattformen.[15]

Im Vorfeld der Veröffentlichung erntete der Hersteller Mundfish Kritik für ausbleibende bzw. uneindeutige Positionierung gegenüber der Politik der russischen Regierung angesichts des Russisch-Ukrainischen Krieges. Denn obwohl das Unternehmen 2017 in Zypern gegründet wurde, stammen Führungskräfte, Mitarbeiter und Investoren zum Teil aus Russland oder waren zuvor für in Moskau ansässige Unternehmen tätig. Russische Medien präsentieren Mundfish als heimisches Unternehmen.[16] Mundfish selbst identifiziere sich als „Entwicklerstudio mit einem globalen Team“ und sei eine „Pro-Friedens-Organisation, die sich gegen Gewalt gegen Menschen richte“. Man wolle „weder Politik noch Religion“ kommentieren, so ein Unternehmenssprecher.[3]

Nach Recherchen von Game Two und Funk wurden noch im Sommer 2022 Mitarbeiter für das Studio in Moskau rekrutiert. Zudem hat Aleksandr Lomov, Schauspieler und Synchronsprecher des Protagonisten, den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine auf Instagram unterstützt.[17]

Der australische Komponist Mick Gordon erklärte per Twitter, dass er seine Einnahmen aus Atomic Heart dem Roten Kreuz in der Ukraine spenden wird und nahm die Entwickler in Schutz.[18]

Der ukrainische Digitalminister Alex Bornyakov sprach sich für einen Boykott des Spiels aus.[19][20]

Nach Erscheinen von Atomic Heart wurden dem Spiel anti-ukrainische Darstellungen vorgeworfen.[21] Auch die Einbindung der sowjetischen Zeichentrickserie Hase und Wolf wurde kritisiert, da in einem Ausschnitt rassistische Stereotype bedient würden.[22] In einem Statement kündigte Mundfish die Entfernung der betroffenen Szene an.[23]

Einzelnachweise

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  1. a b Luke Reilly: Atomic Heart Review. In: IGN. 20. Februar 2023, abgerufen am 22. Februar 2023 (englisch).
  2. Joshua Wolens: Why are people arguing about Atomic Heart? In: PC Gamer. 17. Februar 2023, abgerufen am 24. Februar 2023.
  3. a b Tillmann Bier: Kontroverse um Atomic Heart: Die Vorwürfe gegen Entwickler Mundfish erklärt. In: GameStar. 21. Februar 2023, abgerufen am 22. Februar 2023.
  4. Isaiah Colbert: The Russian BioShock Game Atomic Heart Is A Best Seller, And Also Controversial As Hell. In: Kotaku. 23. Februar 2023, abgerufen am 24. Februar 2023 (englisch).
  5. Joe Skrebels: Atomic Heart Has the Coolest Trailer of the Year, But What Actually Is It? In: IGN. 24. Mai 2018, abgerufen am 20. Oktober 2019 (englisch).
  6. a b c Atomic Heart. In: Metacritic. Abgerufen am 11. Oktober 2023 (englisch).
  7. a b Atomic Heart. In: OpenCritic. Abgerufen am 15. Juni 2023 (englisch).
  8. CJ Andriessen: Review: Atomic Heart. In: Destructoid. 21. Februar 2023, abgerufen am 27. Februar 2023 (englisch).
  9. Connor Trinske: Atomic Heart Review. In: Game Informer. 21. Februar 2023, abgerufen am 11. Oktober 2023 (englisch).
  10. Tobias Veltin: Atomic Heart im Test: Diese Robo-Randale verdient eine bessere Spielwelt. In: GamePro. 20. Februar 2023, abgerufen am 27. Februar 2023.
  11. Josh West: Atomic Heart review: "A messy game with big ideas that are in desperate need of refinement". In: GamesRadar+. 20. Februar 2023, abgerufen am 27. Februar 2023 (englisch).
  12. Jordan Ramée: Atomic Heart Review - Crispy Critters. In: GameSpot. 20. Februar 2023, abgerufen am 27. Februar 2023 (englisch).
  13. André Baumgartner: Test: Atomic Heart ist das neue Bioshock - aber nur manchmal. In: GameStar. 20. Februar 2023, abgerufen am 12. März 2023.
  14. Stefan Wilhelm: Atomic Heart im Test: Ein roter Stern am Shooter-Himmel. In: PC Games. 20. Februar 2023, abgerufen am 2. März 2023.
  15. Matthias Kreienbrink: Schuld und Spiele. In: Zeit Online. 21. Februar 2023, abgerufen am 3. März 2023.
  16. Isaiah Colbert: The Russian BioShock Game Atomic Heart Is A Best Seller, And Also Controversial As Hell. In: Kotaku. 23. Februar 2023, abgerufen am 24. Februar 2023 (englisch).
  17. Atomic Heart Review & Kontroverse, Octopath Traveler 2. In: YouTube, Game Two. 4. März 2023, abgerufen am 8. März 2023.
  18. Luke Reilly: Atomic Heart Composer Mick Gordon is Donating His Fee in Support of Ukraine. In: IGN. 15. Februar 2023, abgerufen am 24. Februar 2023.
  19. Ed Nightingale: Ukraine's government wants to ban Atomic Heart from country's digital stores. In: Eurogamer. 23. Februar 2023, abgerufen am 24. Februar 2023.
  20. Daniel Herbig: "Atomic Heart": Ukrainische Regierung fordert Verkaufsstopp. In: Heise Online. 24. Februar 2023, abgerufen am 24. Februar 2023.
  21. Peter Steinlechner: Spieler finden anti-ukrainische Easter Eggs. In: Golem.de. 24. Februar 2023, abgerufen am 24. Februar 2023.
  22. Joshua Wolens: Atomic Heart criticised for racist caricature in one of its Soviet-era cartoons. In: PC Gamer. 22. Februar 2023, abgerufen am 24. Februar 2023.
  23. Logan Plant: Atomic Heart Apologizes for Racist Cartoon, No Comment on Ukraine Statement. In: IGN. 24. Februar 2023, abgerufen am 26. Februar 2023.