Bahnhof Nikkō – Wikipedia

Nikkō (日光)
Empfangsgebäude (März 2022)
Daten
Betriebsstellenart Bahnhof
Lage im Netz Endbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 2
Eröffnung 1. August 1890
Lage
Stadt/Gemeinde Nikkō
Präfektur Tochigi
Staat Japan
Koordinaten 36° 44′ 51″ N, 139° 37′ 20″ OKoordinaten: 36° 44′ 51″ N, 139° 37′ 20″ O
Höhe (SO) 531 T.P.
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Nikkō (日光)

JR East

Stillgelegt:

Liste der Bahnhöfe in Japan

Der Bahnhof Nikkō (jap. 日光駅 Nikkō-eki) ist ein Bahnhof auf der japanischen Insel Honshū. Er wird von der Bahngesellschaft JR East betrieben und befindet sich in der Präfektur Tochigi auf dem Gebiet der touristisch bedeutenden Stadt Nikkō.

Nikkō ist die westliche Endstation der zum Bahnhof Utsunomiya führenden Nikkō-Linie der Bahngesellschaft JR East. Nahverkehrszüge mit Halt an allen Bahnhöfen fahren in einem angenäherten Stundentat von Nikkō und Utsunomiya. Hinzu kommen während der Hauptverkehrszeit einzelne zusätzliche Züge, die zusammen ungefähr einen Halbstundentakt ergeben.[1] Je nach Saison verkehren verschiedene touristische Sonderzüge wie der View Coaster Kazekko und die Train Suite Shiki-Shima. Die Nikkō-Linie ist vor allem auf den Pendler- und Schülerverkehr in Richtung der Präfekturhauptstadt Utsunomiya ausgerichtet, während Touristen überwiegend die Tōbu Nikkō-Linie nutzen, deren Züge häufiger verkehren und in Richtung Tokio auch schneller sind.

Der Bahnhof steht im Stadtteil Aioichō, etwa zweihundert Meter östlich des Bahnhofs Tōbu-Nikkō der Tōbu Tetsudō. Von touristisch herausragender Bedeutung sind mehrere Schreine und Tempel, die Teil des UNESCO-Welterbes sind. Dazu gehören der Nikkō Tōshō-gū (mit dem Grabmal von Shōgun Tokugawa Ieyasu), der Nikkō-Futarasan-Schrein und der Rinnō-ji, die vom Bahnhof aus alle leicht erreichbar sind.

Die Anlage ist von Südosten nach Nordwesten ausgerichtet und umfasst zwei Gleise, die beide dem Personenverkehr dienen. Diese liegen am Hausbahnsteig und an einem Seitenbahnsteig, der über eine gedeckte Überführung mit dem Empfangsgebäude an der Südseite verbunden ist. Zwar ist Nikkō ein Endbahnhof, doch die Anlage ist als Durchgangsbahnhof konzipiert. Die Gleise führen etwa zweihundert Meter weiter und führen dabei unter jenen der Tōbu Nikkō-Linie hindurch; es besteht jedoch keine Gleisverbindung. Das heutige Empfangsgebäude stammt aus dem Jahr 1912 und ist ein zweigeschossiger Fachwerkbau im europäischen Neorenaissance-Stil. Lange Zeit war der Name des Erbauers nicht bekannt; 2012 ergaben Nachforschungen, dass es der Ingenieur Akashi Torao gewesen war, der damals für das Eisenbahnministerium arbeitete.[2] Im Erdgeschoss ist die Touristeninformation zu finden und das Obergeschoss enthält den ehemaligen Wartesaal für Erstklasspassagiere, der heute als Kunstgalerie genutzt wird.[3]

Im Fiskaljahr 2019 nutzten durchschnittlich 1046 Fahrgäste täglich den Bahnhof.[4]

1/2  Nikkō-Linie Kanuma • Utsunomiya
Verlauf der Nikkō-Linie
Utsunomiya • Tsuruta • Kanuma • Fubasami • Shimotsuke-Ōsawa • Imaichi • Nikkō

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich Nikkō aufgrund der zahlreichen sehenswerten Schreine und Tempel zu einem der beliebtesten Touristenziele des Landes entwickelt. Japans erste private Bahngesellschaft, die Nippon Tetsudō, baute deshalb die Nikkō-Linie, die in Utsunomiya an die Tōhoku-Hauptlinie anschloss. Zwei Monate nachdem sie den ersten Abschnitt bis Imaichi in Betrieb genommen hatte, verlängerte sie die Strecke am 1. August 1890 bis an den damaligen Ortsrand von Nikkō.[5] Nachdem der japanische Reichstag das Eisenbahnverstaatlichungsgesetz beschlossen hatte, gelangte der Bahnhof am 1. November 1906 in Staatsbesitz.[6] 1912 ersetzte das heutige Empfangsgebäude das ursprüngliche Bauwerk. Von 1910 bis 1968 hielt die Straßenbahn Nikkō vor dem Bahnhof und von 1950 bis 1982 war Nikkō die Endstation des gleichnamigen Schnellzugs, der von Ueno aus (später von Tokio) umsteigefrei bis hierher verkehrte. Aus Rationalisierungsgründen stellte die Japanische Staatsbahn am 1. Februar 1984 den Güterumschlag ein, am 14. März 1985 auch die Gepäckaufgabe. Im Rahmen der Staatsbahnprivatisierung ging der Bahnhof am 1. April 1987 in den Besitz der neuen Gesellschaft JR East über.[5] 2017 erfolgte die Renovation des Empfangsgebäudes[7] und seit dem Einbau von Aufzügen im Februar 2022 ist der Bahnhof barrierefrei zugänglich.[8]

Commons: Bahnhof Nikkō – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Fahrplan der Nikkō-Linie. JR East, 2024, abgerufen am 18. August 2024 (japanisch).
  2. JR日光駅:駅舎の設計者が判明 追跡10年、郷土史家が近く発表. Mainichi Shimbun, 14. Dezember 2012, archiviert vom Original am 1. Januar 2013; abgerufen am 18. August 2024 (japanisch).
  3. JR Nikko Station Map – Finding Your Way. Nikkō Transportation Guide, abgerufen am 18. August 2024 (englisch).
  4. 各駅の乗車人員 2019年度. JR Central, 2020, abgerufen am 18. August 2024 (japanisch).
  5. a b Tetsu Ishino (Hrsg.): 停車場変遷大辞典 国鉄・JR (Bahnhofswechselverzeichnis JNR/JR). Band 2. JTB, Tokio 1998, ISBN 978-4-533-02980-6, S. 195.
  6. Eiichi Aoki: 鉄道の地理学. WAVE Publishing, Chiyoda 2008, ISBN 978-4-87290-376-8, S. 94.
  7. JR大宮支社 日光駅の改修が完成. In: Kōtsū Shimbun, 3. April 2017.
  8. 日光駅 エレベーター使用開始日時のお知らせ. (PDF) JR East, 9. Februar 2022, abgerufen am 18. August 2024 (japanisch).