Bergische Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid – Wikipedia

Das städtische Gebäude in Wuppertal-Elberfeld, in dem die Bergischen IHK ihren Sitz hat

Die Bergische IHK, auch Bergische Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid, ist eine 1830 gegründete Interessenvertretung der gewerblichen Wirtschaft im Bergischen Städtedreieck (bestehend aus den drei Großstädten Wuppertal, Solingen und Remscheid mit insgesamt rund 625.000 Einwohnern).

Sie gehört zum Verbund der flächendeckend in Deutschland vertretenen Industrie- und Handelskammern. Dachverband ist die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK). Ehrenamtlicher Präsident der Bergischen IHK ist seit 2021 der Solinger Unternehmer Henner Pasch.[1] Hauptgeschäftsführer ist Michael Wenge.

Ihre Vorgängerin, die „Handelskammer von Elberfeld und Barmen“, gilt als erste moderne, nämlich am Prinzip der Selbstverwaltung der Wirtschaft ausgerichtete Handelskammer in Deutschland.

Struktur und Aufgaben

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Ihre Struktur und Aufgaben richten sich nach dem Bundesgesetz zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie- und Handelskammern.[2] Alle gewerblichen Unternehmen sind in ihr Pflichtmitglied. Das wichtigste Erörterungs- und Entscheidungsorgan ist die Vollversammlung, der 80 von den Mitgliedern gewählte Vertreter der verschiedenen Wirtschaftszweige angehören. Sie gestalten die Richtlinien der IHK-Arbeit, legen die IHK-Positionen zu aktuellen wirtschaftspolitischen Fragen fest und bestimmen die Höhe der Beiträge. Darüber hinaus wählt die Vollversammlung aus ihren Reihen den Präsidenten und sieben Vizepräsidenten.

Zu den wichtigsten Aufgaben der IHK gehört die Organisation des Berufsausbildungswesens.

Die öffentliche Bestellung und Vereidigung von Sachverständigen war eine der Hauptaufgaben der IHK. Im Bereich der finanzwirtschaftlichen Immobilienbewertung ist diese jedoch weitgehend durch den EU-Personenzertifizierungsstandard nach DIN ISO EN 17024 abgelöst worden.

Das Gebäude der IHK

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IHK-Gebäude an der Alexanderbrücke

Das Gebäude der Industrie- und Handelskammer (offiziell: Städtisches Verwaltungsgebäude) steht in Wuppertal am Islandufer an der Alexanderbrücke. Es wurde vom Architekten Peter Klotzbach und dem Regierungsbaumeister Paul Fliether entworfen und 1928/29 gebaut. Im Südosten wurde 1935/36 ein Erweiterungsbau mit der gleichen Architektur angefügt, so dass nun ein U-förmiges Gebäudeensemble entstanden ist.

Seit dem 12. November 1986 steht es unter Baudenkmalschutz.

Geschichtlicher Verlauf
 
 
 
 
Handelskammer
von Elberfeld und Barmen
1831–1871
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Handelskammer
zu Barmen
1871–1917
 
Handelskammer
zu Elberfeld
1871–1917
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Handelskammer für den
Wuppertaler Industriebezirk
1917–1929
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Bergische Industrie- und Handelskammer
Wuppertal-Remscheid
1929–1943
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Handelskammer Solingen
1841–1977
 
Handelskammer Wuppertal
1945–1977
 
Handelskammer Remscheid
1840–1929 bzw. 1945–1977
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Industrie- und Handelskammer
Wuppertal-Solingen-Remscheid
1977–2018
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Bergische Industrie- und Handelskammer
Wuppertal-Solingen-Remscheid
seit 2019
 
 
 
 

Die Ausgangsformation der heutigen Bergischen IHK war die „Handelskammer von Elberfeld und Barmen“, die allgemein als erste moderne, nämlich am Prinzip der Selbstverwaltung der Wirtschaft ausgerichtete Handelskammer in Deutschland gilt. Der Präsident wurde von allen ansässigen Kaufleuten, die mehr als 12 Taler Gewerbesteuer jährlich zu zahlen hatten, demokratisch gewählt. Im Gegensatz hierzu waren zum Beispiel die Kammern in den ehemals französischen Rheinprovinzen Institutionen, die den Stadtverwaltungen zugeordnet waren. Der erste Statutenentwurf für die Wuppertaler Kammer stammte maßgeblich vom Textilfabrikanten Johann Adolf von Carnap. Die Durchsetzung des Selbstverwaltungsstatus gelang nur nach einigen Rückschlägen und Verzögerungen. So versuchte etwa der Elberfelder Oberbürgermeister Johann Rütger Brüning, eine eigenständige Kammer durch Intervention beim Innenminister zu verhindern. Eine völlige Ausschaltung des Oberbürgermeisters sei „mit seiner amtlichen Stellung eines Vorstehers dieser Stadt ganz unverträglich.“[3] Die Statuten der Wuppertaler Kammer wurden im Juni 1830 durch König Friedrich Wilhelm III. genehmigt. Das neue Modell wurde in der Folgezeit zunächst für die Rheinprovinz, zum Beispiel in Düsseldorf und Duisburg, später für ganz Preußen verbindlich.

Hiervon ausgehend gab es über verschiedene Zwischenstufen, Trennungen und Vereinigungen die Entwicklung zur heutigen Kammer der drei bergischen Großstädte.

Liste der Präsidenten der IHK

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Die IHK im Vordergrund vom Sparkassenhochhaus aus gesehen
Der Eingang der IHK
2008 wurde ein Restaurant in dem Gebäude eingerichtet
Präsident der Handelskammer von Elberfeld und Barmen
Januar 1831 – Januar 1834 Johann Heinrich Daniel Kamp (1786–1853)
Januar 1834 – April 1840 Heinrich Feldmann-Simons (1787–1865)
April 1834 – Januar 1847 Carl Hecker (1795–1873)
Januar 1847 – Juni 1847 Caspar Wilhelm Meckel (1790–1852)
Juni 1847 – Oktober 1849 Johann Jacob Julius Möller (1793–1877)
Oktober 1849 – Januar 1856 Friedrich Wilhelm Simons-Köhler (1802–1856)
Januar 1856 – Juni 1871 Jacob Wilhelm Haarhaus (1798–1881)
Präsident der Handelskammer zu Barmen
Juli 1871 – September 1884 Friedrich Wilhelm Osterroth (1815–1884)
September 1884 – Februar 1893 Friedrich von Eynern jun. (1834–1893)
März 1893 – August 1906 Philipp Barthels (1838–1906)
September 1906 – März 1917 Max Albert Molineus (1855–1925)
Präsident der Handelskammer zu Elberfeld
Juli 1871 – Mai 1874 Wilhelm Meckel jr. (1815–1879)
Mai 1874 – Dezember 1875 Friedrich Wilhelm Strücker (1816–1884)
Januar 1876 – April 1879 Wilhelm Meckel jr. (1815–1879)
Mai 1879 – November 1884 Friedrich Wilhelm Strücker (1816–1884)
Januar 1885 – März 1898 August Schoeller (1836–1911)
April 1898 – Mai 1906 Wilhelm Boeddinghaus jr. (1837–1906)
Juni 1906 – November 1911 Johann Carl August Jung (1842–1911)
Januar 1912 – März 1917 Heinrich Ernst Schniewind (1842–1928)
Präsident der Handelskammer für den Wuppertaler Industriebezirk
April 1917 – Dezember 1919 Max Albert Molineus (1855–1925)
Januar 1920 – Dezember 1922 Ernst Meyer-Leverkus (1863–1942)
Januar 1923 – Dezember 1929 Rudolf Ziersch (1867–1962)
Präsident der Bergischen Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Remscheid
Januar 1930 – April 1933 Rudolf Ziersch (1867–1962)
April 1933 – Juni 1933 Franz Paul Hager (1894–1934)
Juli 1933 – März 1943 Friedrich Wachs (1892–1963)
Präsident der Industrie- und Handelskammer Solingen
1841–1845 Carl August Schnitzler (1794–1861)
1845–1850 Carl Gustav Weyersberg (1798–1865)
1850–1851 Carl August Schnitzler (1794–1861)
1851–1856 Johann Ferdinand Wilhelm Jagenberg (1794–1871)
1856–1863 Carl Gustav Weyersberg (1798–1865)
1863–1867 Friedrich Neeff (?)
1867–1868 Carl Weyersberg (?)
1868–1872 Otto Maußner (?)
1872–1877 August Neeff (1839–1922)
1877–1878 Gustav Coppel (1830–1914)
1879–1905 Albert Schnitzler (1838–1906)
1905–1918 Fritz Beckmann (1850–1918)
1918–1932 Carl Duisberg (1861–1935)
1933–1934 Hermann Theodor Wuppermann (1869–1941)
1934–1938 Erich Hartkopf (?)
1938–1943 Paul Beckmann (1881–1963)
1945–1947 Erwin Krusius (?)
1947–1954 Wilhelm Gilgen-Quadt (* 1903)
1954–1962 Eugen Fervers (1895–1962)
1962–1967 Friedrich Silcher (1906–1995)
1967–1977 Hans-Robert Grah (1911–1998)
Präsident der Industrie- und Handelskammer Remscheid
1840–1849 Johann Gottfried Kirberg (1793–1849)
1849–1856 Johann Daniel Engels (* 1795)
1856–1865 Peter Schürmann (1816–1873)
1865–1871 Friedrich Wilhelm Hilger (1816–1874)
1871–1876 Johann Daniel Fuhrmann (1810–1885)
1876–1883 Hermann Schröder (1818–1886)
1883–1888 Reinhard Kotthaus (* 1828)
1888–1893 Arnold Wilhelm Hardt jun. (1843–1897)
1893–1897 Hermann Böker (* 1844)
1897–1911 Wilhelm Kattwinkel (* 1842)
1911–1915 Alfred Honsberg (* 1864)
1915–1919 Emil Schröder (1853–1924)
1919–1923 Moritz Böker (1853–1933)
1923–1929 Adolf von der Nahmer (1866–1939)
1945–1962 Christian Heinrich Wolf (1892–1962)
1962–1968 Hans Vaillant (1904–1978)
1968–1974 Wolfgang Busch (* 1911)
1974–1977 Günter Schöpp (1928–2014)
Präsident der Industrie- und Handelskammer Wuppertal
1945–1959 Wilhelm Vorwerk (1889–1967)
1959–1964 Max Kretschmann (1890–1972)
1964–1970 Harald Frowein (1900–1978)
1970–1977 Walter Salzer (1911–1978)
Präsident der Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid
1977–1985 Georg Kroll (1922–2015)
1985–1997 Jörg Mittelsten Scheid (* 1936)
1997–2013 Friedhelm Sträter (1950–2021)
2013–2018 Thomas Meyer (* 1955)
Präsident der Bergischen IHK
2019–2021 Thomas Meyer[4] (* 1955)
2021– Henner Pasch[5] (* 1980)
  • Industrie- und Handelskammer Wuppertal 1831–1956 (Festschrift zum 125jährigen Jubiläum am 17. Januar 1956), Wuppertal 1956.
  • Reinhard Thom: Bergische Unternehmer in der Selbstverwaltung. Zu ihrem 125jährigen Jubiläum hrsg. von d. Bergischen Industrie- u. Handelskammer zu Remscheid. Remscheid 1965.
Commons: Städtisches Verwaltungsgebäude Alexanderbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Henner Pasch ist neuer IHK-Präsident. Juni 2021, abgerufen am 21. Januar 2022 (deutsch).
  2. http://www.bundesrecht.juris.de/ihkg/index.html Gesetz zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie- und Handelskammern vom 18. Dezember 1956 (BGBl. I S. 920), zuletzt geändert durch Artikel 7 des Gesetzes vom 11. Dezember 2008 (BGBl. I S. 2418)
  3. Georg Kroll, Rede in der Festveranstaltung der Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid am 11. Juni 1980, Typoskript
  4. Vollversammlung: Thomas Meyer weiter IHK-Präsident. In: wuppertaler-rundschau.de. Wuppertaler Rundschau, abgerufen am 18. Mai 2017.
  5. Wuppertaler Rundschau: Bergische Wirtschaft: IHK-Präsident: Pasch gewinnt gegen Heynkes. In: wuppertaler-rundschau.de. Wuppertaler Rundschau, 2021, abgerufen am 9. Juni 2021.

Koordinaten: 51° 15′ 18,7″ N, 7° 8′ 38,8″ O