Bernhard Schwentner – Wikipedia

Bernhard Schwentner
Gedenktafel am Friedhof Neustrelitz

Bernhard Schwentner (* 28. September 1891 in Schwerin; † 30. Oktober 1944 in Brandenburg-Görden) war ein deutscher Priester.

Bernhard Schwentner wurde 1891 in Schwerin geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er ab 1910 in Münster. 1913 trat er in das Priesterseminar in Osnabrück ein und wurde am 7. März 1914 zum Priester geweiht. Bis zu seiner Einberufung war Schwentner Vikar an der St.-Marienkirche in Hamburg-St. Georg. Er wurde im Ersten Weltkrieg als Militärgeistlicher an der Front eingesetzt.[1] Nach dem Ende des Krieges war er an der Hamburger St.-Ansgar-Kirche (Kleiner Michel) als Vikar tätig und wurde von der Universität Münster in Katholischer Theologie[1] und im Anschluss von der Päpstlichen Universität Gregoriana in Kirchenrecht promoviert.[2]

Von 1920 bis 1927 stand er im kirchlichen Dienst in der Gemeinde Friedrichstadt (heute Pfarrei Husum) in Schleswig-Holstein. Am 30. März 1927 wurde er zum Pfarrer von Neustrelitz ernannt[1], nebenamtlich betreute er die dortige Garnison.[3] Der Bischof von Osnabrück übertrug ihm die Aufgaben des Dechanten für Mecklenburg.[1]

Der wegen seiner Rechtschaffenheit und Aufrichtigkeit besonders angesehene Geistliche war den Nationalsozialisten missliebig. 1943 wurde er von einem Spitzel der Gestapo wegen angeblich staatsfeindlicher Äußerungen angezeigt und am 21. Oktober 1943[1] verhaftet. Obwohl Schwentner sich in der Zeit als Militärgeistlicher sehr eingesetzt und Freunde unter den Offizieren hatte, trat keiner für ihn ein. Die Bemühungen des Bischofs von Osnabrück, Hermann Wilhelm Berning, um die Freilassung blieben erfolglos. Von der Haftzeit und der Zeit bis zur Hinrichtung wird berichtet, er habe diese in Ruhe und Abgeklärtheit „in der Nachfolge Jesu Christi“ angenommen und ein Gedicht verfasst.[1] Der Prozess habe weder zu einem Beweis geführt noch seien Entlastungszeugen vernommen worden, das Todesurteil habe wohl schon anfänglich festgestanden. Am 15. September 1944 wurde Pfarrer Bernhard Schwentner vom Volksgerichtshof wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt und am 30. Oktober 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.[2] Die Urne mit seiner Asche wurde zuerst in Brandenburg,[1] am 26. November 1949 dann in Neustrelitz beigesetzt.

Nach dem Krieg wurden mehrere Straßen nach ihm benannt, zum Beispiel in Hamburg[1], Schwerin und an seinem letzten Wirkungsort Neustrelitz. Im Jahre 1965 wurde neben der Neustrelitzer katholischen Kirche ein Denkmal aus Bronze für ihn errichtet, das die Urne mit seiner Asche enthält.

Die katholische Kirche hat Pfarrer Bernhard Schwentner im Jahr 1999 als Glaubenszeugen in das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen.

Im April 2012 wurde in der Strelitzer Straße 28a in Neustrelitz ein Stolperstein für ihn verlegt.[4]

  • RSHA-Report, Amt IV (21. Oktober 1943)
  • Zur Erinnerung an Pfarrer Bernhard Schwentner, Kirchenbote des Bistums Osnabrück, Nr. 31, Oktober 1960
  • B. M. Kempner: Priester vor Hitlers Tribunal, Kirchenbote des Bistums Osnabrück, 3. November 1946
  • U. v. Hehl: Priester unter Hitlers Terror, Mainz 1984
  • K. H. Jahnke: Gegen Hitler: Gegner und Verfolgte des NS-Regimes in Mecklenburg 1933–1945.
  • Renate Krüger und Helmut Moll: Pfarrer Dr. Dr. Bernhard Schwentner. In: Helmut Moll (Hrsg. im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz): Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Paderborn u. a. 1999, 8. erweiterte und aktualisierte Auflage 2024, Band I, S. 327–329.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Website der Katholischen Kirchengemeinde St. Ansgar (Memento vom 4. Februar 2012 im Internet Archive)
  2. a b Historische Personen, Bernhard Dr. Dr. Schwentner. (Memento vom 23. Juni 2013 im Internet Archive) Website der MVweb GmbH & Co. KG, in Kooperation mit dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern und des Landesfilmzentrum MV. Abgerufen am 30. Oktober 2011.
  3. Schwentner, Bernhard (Memento vom 29. Juni 2007 im Internet Archive). Website des BBKL. Abgerufen am 30. Oktober 2011.
  4. Stolpersteine in Neustrelitz verlegt In: neustrelitz.de, abgerufen am 11. März 2019.