Kanon (Bibel) – Wikipedia

Der Kanon der Bibel, genannt auch Bibelkanon oder Kanon der Heiligen Schrift, ist jene Liste von Schriften, die das Judentum und das Christentum als Bestandteile ihrer Bibel festgelegt (kanonisiert) und so zum Maßstab (Kanon) ihres Glaubens und ihrer Lebensgestaltung gemacht haben.

Im Judentum wurde zuerst die Tora, die fünf Bücher Mose, zur normativen Heiligen Schrift. Ihr wurden weitere prophetische und weisheitliche Schriften zur Seite gestellt.

Die jüdische Jesusbewegung hat dann diese dreiteilige Sammlung beibehalten („Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich geschrieben steht.“ Lk 24,44 EU). In weiterer Folge hat die Alte Kirche das Alte Testament (AT) dem Neuen Testament (NT) vorangestellt. Damit hat sie zugleich die bleibende Geltung der jüdischen Bibel für den christlichen Glauben bestätigt.

Die Lutherbibel begrenzt das AT auf jene 39 Bücher, deren hebräische Texte in anderer Anordnung auch im Tanach kanonisiert sind. Andere vorchristliche, jüdische Schriften, die weiterhin in der Römisch-katholischen und den Orthodoxen Kirchen uneingeschränkt Anerkennung finden, werden im evangelischen Umfeld als apokryph oder deuterokanonisch bezeichnet.

In der Christenheit galten die vier Evangelien sowie eine Sammlung von Paulusbriefen bereits im 2. Jahrhundert als normativ. Damit war der Kern des Neuen Testaments festgelegt, aber es blieben noch „Randfragen der Unsicherheit“. Um 400 hat sich dann der genaue Umfang des Neuen Testaments mit 27 Schriften durchgesetzt.

Kanon, altgriechisch κανών kanṓn bedeutet je nach Kontext unter anderem Richtschnur, Regel, Vorschrift.[1] Im Sinne eines ethischen Maßstabes, oder einer Vorschrift für eine Erkenntnis, ein Urteil oder Verhalten, also einer handlungsleitenden Norm kennt Paulus von Tarsus den Begriff kanṓn (2 Kor 10,13–16 EU und Gal 6,16 EU). Schriften christlicher Theologen verbinden ihn seit etwa 150 mit Begriffen wie Wahrheit, Glauben und Kirche (lateinisch: regula veritatis/fidei/ecclesiae) und beziehen ihn zur Abgrenzung von Häresien auf Teile oder die Gesamtheit der in der Kirche anerkannten Glaubens- und Lehrtradition.

Dabei bezeichnete der Ausdruck sowohl einen inhaltlichen Wahrheitsanspruch als Norm dieser Tradition als auch ihren äußeren Umfang als Katalog oder Liste maßgebender Dokumente:

„Der Kanon ist die Norm, nach der alles in der Kirche sich richtet; kanonisieren heißt: als Bestandteil dieser Norm anerkennen.“

Adolf Jülicher: Einleitung in das Neue Testament[2]

Erst seit etwa 350 ist der Kanonbegriff in der heute gebräuchlichen Verwendung nachweisbar. So grenzt z. B. Athanasius im Jahr 367 kanonische Bücher gegenüber apokryphen Schriften ab. Seither bezogen ihn christliche Theologen auf alle in der Kirche anerkannten heiligen Schriften, also auf ihre Bibel. Bis dahin wurden bereits, wie in den Evangelien bezeugt, normative Schriften des Alten Testaments unter dem Begriff „das Gesetz und die Propheten“ zusammengefasst (Mt 5,17 EU; 7,12 EU; 22,40 EU und entsprechend Lk 16,17 EU etc.). Gleichzeitig war für die wichtigen neuen Bücher und Briefe der allgemeine Begriff ἡ γραφή he graphḗ, deutsch ‚die Schrift‘ geläufig.[3]

Die jüdische, auf Hebräisch und teilweise auf Aramäisch abgefasste Bibel entstand in einem längeren Prozess. Am Beginn standen wohl mündliche Überlieferungen, die dann verschriftet wurden. Es wurde zusammengestellt, redigiert und abgeschrieben.

Im Mittelpunkt standen die als Gottes Offenbarung geltenden Rechtstraditionen. Das Deuteronomium, Devarim, hebräisch: „Worte“, zitiert, ergänzt und aktualisiert ältere Gesetzeskorpora, autorisiert sie als große Moserede und gab ihnen damit für alle Israeliten kanonischen Rang. Eine Vorform des Deuteronomiums legitimierte Josias Kultzentralisation (um 622 v. Chr.). Die feierliche Verlesung der Tora nach dem Wiederaufbau des Tempels (ab 539 v. Chr.; Neh 8,1) setzt ihre kanonische Geltung für das Judentum voraus. Abgeschlossen war sie spätestens mit dem Beginn ihrer griechischen Übersetzung (um 250 v. Chr.). Sie blieb auch für die Samaritaner, die sich vom Jerusalemer Tempelkult trennten, die alleingültige Heilige Schrift: Daraus entstand ihr Samaritanischer Pentateuch.

Um 200 v. Chr. war auch die Sammlung der Prophetenbücher abgeschlossen, die der Tora als zweiter Hauptteil der jüdischen Bibel nachgeordnet wurden. Sie sind in den Schriftrollen vom Toten Meer (entstanden zwischen 200 v. und 40 n. Chr.) als bekannt vorausgesetzt und großenteils in Handschriften überliefert und kommentiert.

Das apokryphe Buch Jesus Sirach (um 190 v. Chr. entstanden) setzt eine dreiteilige, aus Tora (den fünf Büchern des Mose), Geschichts- (Jos, Ri, Sam, Kön) und Prophetenbüchern (Jes, Jer, Ez und Zwölfprophetenbuch) bestehende Bibel voraus. Der um 117 v. Chr. entstandene griechische Prolog dazu nennt eine unbestimmte Zahl weiterer, poetisch-weisheitlicher „Schriften“.

Um 90 n. Chr. sagte Flavius Josephus, dass es bei den Juden 22 Bücher Heiliger Schriften entsprechend der Anzahl der Buchstaben des hebräischen Alphabets:

„Es [gibt] bei uns nicht Tausende von Büchern, die nicht übereinstimmen und sich widersprechen, sondern nicht mehr als 22 Bücher, welche die Niederschrift des ganzen Zeitraums enthalten und zu Recht Vertrauen gefunden haben. Und von diesen stammen fünf von Moses, welche die Gesetze umfassen und die Überlieferung vom Ursprung der Menschheit bis zu seinem eigenen Ende; dieser Zeitraum ist nur wenig kürzer als dreitausend Jahre. Vom Tod des Moses bis zur Herrschaft des Artaxerxes, des Königs der Perser nach Xerxes, haben die auf Moses folgenden Propheten die Begebenheiten ihrer Zeit aufgezeichnet in dreizehn Büchern; die übrigen vier enthalten Hymnen an Gott und Lebensanweisungen für die Menschen.“[4]

Die 13 Bücher der Propheten und die 4 Bücher Hymnen und Lebensanweisungen führt Josephus nicht namentlich an. Um 100 nannte eine davon unabhängige Quelle, nämlich das 4. Buch Esra (14,18–48), 24 von Esra diktierte, verbalinspirierte heilige Schriften; 24 als doppelte Zahl der Zwölf Stämme Israels bzw. der Monate.[5] Auf 24 Bücher kommt man, wenn 1/2 Sam, 1/2 Kön, 1/2 Chr, Esr/Neh und das Zwölfprophetenbuch als je ein Buch gezählt werden. Um die Zahl der von Josephus genannten 22 Bücher zu erreichen, kann man das Richterbuch und das Buch Rut sowie das Jeremiabuch und die Klagelieder Jeremias zusammenfassen.

Es ist unsicher, wann der Umfang des dritten Teils im Judentum festgelegt wurde. Bis um 1980 sprach die theologische Forschung von einer Synode von Jabne; dort sollte um 100 über einige umstrittene Schriften von Rabbinern beraten und entschieden worden sein. Als Indiz dafür wurden Diskussionen über die Frage gewertet, ob das Predigerbuch und das Hohelied „die Hände verunreinigten“ Mischna (mJad 3,5).[6] John Barton meint, dass diese Unsicherheit (ob sie die Hände verunreinigen) darauf beruhte, dass in diesen Büchern der Gottesname JHWH fehlt (weil es ohnehin seltsam klingt, dass die Lektüre heiliger Schriften „die Hände verunreinigen“ sollten). Demnach wäre hier nicht die Kanonizität dieser Schriften in Frage gestellt.[7]

Die tatsächliche Bedeutung solcher anerkannter Schriften konnte sehr unterschiedlich sein. Das lässt sich bei den Schriftrollen vom Toten Meer sehen:[8]

  • Die Tora hatte überragende Bedeutung, insbesondere das Deuteronomium.
  • Unter den prophetischen Schriften stehen Jesaja und das Zwölfprophetenbuch voran, dann Jeremia, die (als prophetisch betrachteten) Psalmen und das Buch Daniel.
  • Nicht allgemein anerkannte Schriften, wie das Jubiläenbuch und die Henochbücher, wurden ebenfalls hoch geschätzt.
  • Dagegen sind die Chronikbücher und Esra/Nehemia kaum bezeugt und das Buch Ester fehlt ganz.

In der jüdischen Diaspora wurden anscheinend auch zusätzliche Schriften aus dem Umfeld der Septuaginta geschätzt.[9] Diese wurde ab etwa 400 der christlichen Aneignung überlassen. Neue Übersetzungen des Tanachs ins Griechische setzten sich im rabbinischen Judentum nicht durch. Solche Übersetzungen wurden von Aquila, Symmachus dem Ebioniten und Theodotion hergestellt.

Altes Testament

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Schaubild zur Entwicklung des AT-Kanons bis zum 5. Jahrhundert (nach Franz Stuhlhofer[10]. Es werden bei den einzelnen Kirchenvätern, Synoden und Codices nur jeweils die Abweichungen vom Tanach (linke Spalte) sowie vom die Deuterokanonika einschließenden katholischen Kanon (rechte Spalte) angegeben.

Für Jesus und die Urchristen war der bezüglich seines Umfangs noch nicht endgültig festgelegte, aber schon dreiteilige Tanach die maßgebende Heilige Schrift. Auf diese bezogen sie ihre eigene Botschaft und legitimierten sie als deren Auslegung. Trotz inhaltlicher Differenzen etwa zur Rolle der Tora im Galaterbrief (vgl. Mt 5,17 ff.) blieben die jüdischen heiligen Schriften für sie verbindliche Offenbarungszeugnisse JHWHs, dessen Willen Jesus Christus endgültig erfüllt und in seiner Auslegung bekräftigt habe.

Marcion wollte die jüdische Bibel um 150 aus der christlichen Bibel ausschließen und nur ein vom Judentum „gereinigtes“, reduziertes NT anerkennen. Demgegenüber behielten die Kirchenväter die jüdischen heiligen Schriften als gültigen ersten Teil des christlichen Bibelkanons bei.[11]

Die Septuaginta verdankt ihren Namen ihrer Entstehungslegende,[12] die sich aber nur auf die fünf Bücher Mose beziehen. Ihre jüngsten Bestandteile sind etwa 100 n. Chr. als Übersetzungen entstanden.

Bei den Kirchenvätern finden sich gelegentlich auch Bezugnahmen auf die sogenannten „deuterokanonischen“ Schriften, die in Septuaginta-Handschriften enthalten sind, ohne von Rabbinern anerkannt worden zu sein. Es lässt sich nicht nachweisen, dass damals ein jüdischer, „alexandrinischer Kanon“ existiert hat.[13]

Melito von Sardes übersetzte den griechischen Ausdruck palaia diathēkē – „Alter Bund“ (2 Kor 3,14) um 170 auf Lateinisch erstmals mit vetus testamentum („Altes Testament“) und bezog ihn auf sämtliche ihm bekannten heiligen jüdischen Schriften. Seine Liste davon umfasste alle Schriften des Tanach außer dem Buch Ester. Er stellte diese Liste laut Eusebius von Caesarea nach einer eigens dazu unternommenen Forschungsreise nach Palästina auf.[14] Auch Origenes kannte den Kanon des Tanach, bezeichnete die Makkabäerbücher und das Henochbuch als nicht dazugehörig und die nicht öffentlich gebrauchten Zusatzschriften als apokryph („verborgen“). Für Hieronymus war der Tanach 393 vom Heiligen Geist inspirierte hebraica veritas („hebräische Wahrheit“).

Die Bischofssynoden von Rom (382), Hippo (393) und Karthago (397, 419) schlossen jedoch auch die Bücher Judit, Tobit, Weisheit Salomos, 1. und 2. Makkabäer, Jesus Sirach, Baruch mit dem Jeremia und griechische Zusätze zu Ester und Daniel in den Kanon des AT ein. Sie folgten damit den mehrheitlich aus Heidenchristen bestehenden Gemeinden des Mittelmeerraums außerhalb Palästinas, in deren Gottesdiensten griechische Septuagintatexte verlesen wurden.

Tabelle von Tanach und AT

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Tanach

24 Bücher

Septuaginta

Alte Kirche (ca. 400)
54 Bücher
 

AT römisch-katholisch

Vulgata (Trient 1546)
46 Bücher
 

AT orthodox

Synode von Jerusalem (1672)
 

AT evangelisch

Lutherbibel (1534)
39 Bücher

  kursiv: Pseudepigraphen kursiv: Deuterokanonische kursiv: Anaginoskomena  
Tora Pentateuch  Fünf Bücher Moses 

Bereschit (בְּרֵאשִׁית)
Schemot (שְׁמוֹת)
Wajikra (וַיִּקְרָא)
Bemidbar (בַּמִדְבַּר)
Devarim (דְּבָרִים)

Gen = Genesis
Ex = Exodus
Lev = Leviticus
Num = Numeri
Dtn = Deuteronomium

1. Buch Mose 2. Buch Mose 3. Buch Mose 4. Buch Mose 5. Buch Mose

Nevi’im (Propheten) Geschichtsbücher
Vordere Propheten

Josua
Richter
Rut

1. Buch der König(reich)e (1Sam)
2. Buch der König(reich)e (2Sam)
3. Buch der König(reich)e (1Kön)
4. Buch der König(reich)e (2Kön)

Josua
Richter
Rut

Samuel
Samuel

Könige
Könige

1. Buch Paralipomenon (1Chr)
2. Buch Paralipomenon (2Chr)

Chronik
Chronik

1. Buch Esdras (3Esra)

1. Esdras (3Esra)

2. Buch Esdras (Esra+Neh)

Ester (mit Zusätzen)
Judit
Tobit

1 Esra (Esra)
2 Esra (Neh)

Tobit
Jdt = Judit
Ester (mit Zusätzen)

2. Esdras (Esra)
Nehemia
Est (mit Zusätzen)
Tob
Jdt

Esra
Neh
Est

1. Buch der Makkabäer
2. Buch der Makkabäer
3. Buch der Makkabäer
4. Buch der Makkabäer

Makkabäer
Makkabäer

1 Makk
2 Makk
3 Makk

Ketuvim (Schriften) Bücher der Weisheit  Dichtung / Lehrbücher 

Psalmen
Ijob
Buch der Sprichwörter

Megillot (Festrollen)
 Buch Rut
 Hoheslied
 Kohelet
 Klagelieder Jeremias
 Buch Ester


Buch Esra + Buch Nehemia

Chronik (1Chr + 2Chr)

Psalmen (mit Ps 151)
Oden (mit Gebet des Manasse)
Sprüche (~ Salomos, Prov)
Ecclesiastes (Koh)
Hoheslied
Job (Ijob, Hiob)
Weisheit (~ Salomos)
Jesus Sirach (Ecclesiasticus)

Ijob
Ps
Spr
Koh
Hld
Weish
Sir

Ijob
Ps (mit Ps 151)
Spr
Koh
Hld
Weish
Sir

Hiob
Ps
Spr
Koh (Pred)
Hld

Kleine Propheten Große Propheten

Osee (Hos)
Amos
Michäas (Mi)
Joel
Abdias (Obd)
Jonas (Jona)
Nahum
Habakuk
Sophonias (Zef)
Aggäus (Hag)
Zacharias (Sach)
Malachias (Mal)

Jesaja
Jeremia
Klgl, Klagelieder

Ezechiel
Baruch (mit BrJer)
Daniel

Jes
Jer
Klgl
Bar
BrJer = Brief des Jeremia
Ez

Jes
Jer + Klgl
Ez
Dan

Kleine Propheten

Hos = Hosea
Joel = Joël
Am = Amos
Obd = Obadja
Jona = Jona
Mi = Micha
Nah = Nahum
Hab = Habakuk
Zef = Zefanja
Hag = Haggai
Sach = Sacharja
Mal = Maleachi

Große Propheten

Isaias (Jes)
Jeremias (Jer)
Baruch
Klagelieder (~ Jeremias)
Brief des Jeremia
Ezechiel
Daniel (+ Zusätze: Kap. 3b, Susanna im Bade, Bel und der Drache)

  Apokryphen (1592) Anhang  

OrMan = Oratio Manasse
3 Esra
4 Esra
Psalm 151

4 Makk
OrMan

Neues Testament

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Die 27 in griechischer Sprache verfassten Schriften des NT wurden spätestens mit dem 39. Osterfestbrief des Athanasius (367) von fast allen damaligen Christen als gültiger Teil des Bibelkanons anerkannt. Sie gehören in fast allen christlichen Konfessionen bis heute unumstritten dazu; nur ihre Reihenfolge variiert etwas.

Unumstritten waren immer die vier Evangelien, die Apostelgeschichte, die Paulusbriefe einschließlich der Pastoralbriefe, und der 1. Brief des Johannes. Teilweise angezweifelt, aber schließlich von allen christlichen Traditionen anerkannt, wurden die folgenden drei Bücher:

Von fast allen Traditionen anerkannt wurden folgende fünf Bücher:

Nur in der assyrischen Tradition, beginnend mit der syrischen Peschitta, sind die genannten fünf Bücher nicht anerkannt.

Mehrere Schriften wurden zeitweise regional hochgeschätzt, aber schließlich nicht ins Neue Testament aufgenommen:

Zuerst wurden die Paulusbriefe gesammelt; 2 Petr 3,15 f. EU setzt bereits eine Sammlung voraus, die laut einigen NT-Historikern (David Trobisch, Robinson) schon um 70 im Umlauf war. Sie wurden in den christlichen Gemeinden als über den aktuellen Anlass hinaus maßgebliches Evangelium verlesen (1 Thess 5,27 EU; Röm 16,16 EU). Der Autor Paulus von Tarsus wünschte ihre Weitergabe auch an Gemeinden, die er nicht selbst gegründet hatte (Gal 1,2 EU; 2 Kor 1,1 EU); sie wurden nach Kol 4,16 EU ausgetauscht, wobei vor Fälschungen gewarnt wurde (2 Thess 2,2 EU; 2 Thess 3,17 EU). Damit erkannten auch seine Gegner die Autorität des Paulus an (2 Kor 10,10 f. EU). Umfang und Reihenfolge der Paulusbriefsammlung blieb jedoch bis etwa 200 uneinheitlich.

Zweites Jahrhundert

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Seit dem späten 2. Jahrhundert erstellten Kirchenväter Listen, sogenannte Kataloge kanonischer Bücher. Ihr wichtigstes Kriterium für die Aufnahme in den Kanon war die Verfasserschaft durch einen von Jesus selbst berufenen Apostel oder eine von einem Apostel autorisierte Abfassung. Das Matthäus- und Johannesevangelium galten als apostolisch, das Markusevangelium als von Simon Petrus, das Lukasevangelium von Paulus bestätigt.

Neben diesem Kriterium gab es noch zwei weitere wichtige Kriterien: die Orthodoxie (Rechtgläubigkeit, also die Übereinstimmung mit der Lehre der Kirchen) sowie das Verwendetwerden in den kirchlichen Gottesdiensten der verschiedenen Regionen. Dass diese Kriterien auch schon vor 170 angewandt wurden, wird oft vermutet,[15] ist aber nicht durch historische Quellen gesichert. Daher wurden diese ca. 100 Jahre bis etwa 170 in Bezug auf die Bildung des NT-Kanons als „geheimnisvolles Jahrhundert“ bezeichnet.[16]

„Auch waren die später sogenannten neutestamentlichen Schriften durchaus im kirchlichen Gebrauch. Sie wurden in den Gottesdiensten gelesen, sie galten als Richtschnur für die Ordnung der Gemeinden und wurden als Hilfe für den Katechumenenunterricht verwendet. Auch in theologischer Hinsicht bediente man sich ihrer selbstverständlich.“

Bernhard Lohse: Epochen der Dogmengeschichte[17]

Um 150 existierte eine Sammlung der vier Evangelien, die Tatian für sein Diatessaron verwendete. Das Johannesevangelium war um 125 in Ägypten in Gebrauch. Solche von den Kirchenvätern oft zitierten Schriften des NTs (oder schriftliche Vorformen davon?) wurden schon früh als Autorität betrachtet, ähnlich wie die Schriften des ATs. Hier einige Beispiele (wobei 1. Tim. und 2. Petrus nach einigen konservativen Theologen echt sind, also um 60 n. Chr. geschrieben wurden):

  • Im 2. Petrusbrief 3,15f steht:

„Und achtet die Langmut unseres Herrn für Errettung, wie auch unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm gegebenen Weisheit euch geschrieben hat, wie auch in allen Briefen, wenn er in ihnen von diesen Dingen redet. In diesen Briefen ist einiges schwer zu verstehen, was die Unwissenden und Unbefestigten verdrehen wie auch die übrigen Schriften zu ihrem eigenen Verderben.“

In Vers 16 werden die Paulusbriefe mit „den übrigen Schriften“ gleichgesetzt – mit altgriechisch ἡ γραφή hē graphḗ (‚die Schrift‘) ist im NT normalerweise das AT oder ein Teil davon gemeint.

„Denn die Schrift sagt: ‚Du sollst dem Ochsen zum Dreschen keinen Maulkorb anlegen‘, und: ‚Wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn.‘“

Das erste Zitat ist Dtn 25,4 EU, das zweite findet sich nicht im AT, jedoch wörtlich in Lk 10,7 EU.

„Denn die Einsame hat jetzt viel mehr Söhne als die Vermählte, spricht der Herr.“

Der übernächste Satz sagt:

„Und wieder eine andere Schrift sagt [Mt 9,13]: ‚Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.‘ Er [Gott] meint das wirklich …“

Der älteste Katalog zum NT, der Kanon Muratori (ca. 170), umfasst auch die Offenbarung des Petrus (mit Vorbehalten[18]), aber nicht die heute kanonischen Briefe 1. und 2. Petrus, Hebräer, Jakobus und 3. Johannes.[19]

Irenäus von Lyon stellte um 185 n. Chr. seine kanonische Liste inspirierter Schriften zusammen, in der der Philemon-, 2. Petrus-, 2. und 3. Johannes-, Hebräer- und Judas-Brief fehlen, aber zusätzlich der Hirte des Hermas aufgeführt ist. Er legte auch die Zahl der Evangelien auf vier fest, „keines mehr und keines weniger“, und begründete dies mit den vier Gesichtern der Cherubim und den vier Himmelsrichtungen, in die die Kirche sich ausdehnen müsse.[20]

Drittes Jahrhundert

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Origenes bespricht ca. 230 in seinen Kommentaren alle heute im NT enthaltenen Werke ausführlich, bezeichnet allerdings neben vier nicht in das NT aufgenommenen Werken (Barnabasbrief, Hirt des Hermas, Didache, Hebräerevangelium) auch sechs kanonische Briefe (Hebräer, 2. Petrus, 2. und 3. Johannes, Jakobus, Judas) als umstritten. In seinen Homilien zu Josua präsentierte Origenes bereits eine Liste neutestamentlicher Schriften, die mit dem 27-Schriften-NT übereinstimmt.[21]

Auch die Kanonizität der Offenbarung des Johannes war damals im Osten noch umstritten.[22]

Viertes Jahrhundert

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Die aus dieser Zeit erhaltenen Handschriften (z. B. Codex Sinaiticus, Codex Alexandrinus) spiegeln diese Meinungsvielfalt in den in ihnen enthaltenen Werken wider, indem ersterer den Hirten des Hermas und den Barnabasbrief, letzterer die beiden Clemensbriefe enthält.

Eusebius von Caesarea stellte um 300 in seiner Kirchengeschichte dar, wie die Kirchen des Römischen Reiches neutestamentliche Schriften einschätzten.[23] Hier bahnt sich der spätere 27-Bücher-Kanon an, indem später jene Schriften, die Eusebius als „umstritten“ (als „Antilegomena“) bezeichnet, „die aber bei den meisten in Ansehen stehen“), aufgenommen wurden. Diese spätere Entscheidung – wie sie dann von Athanasius vollzogen wurde – war also „inklusiv“. Kyrill von Jerusalem führt um die Mitte des 4. Jahrhunderts in Jerusalem in seinen katechetischen Vorträgen einen Kanon auf, der bis auf die Offenbarung des Johannes alle Bücher des Neuen Testaments enthält. Athanasius von Alexandria führt 367 im 39. Osterfestbrief alle Bücher des heutigen Neuen Testaments auf, weicht im Alten Testament aber noch etwas von der heute üblichen Liste ab, indem er das Buch des Baruch und den Brief des Jeremia mit aufnimmt und das Buch Ester weglässt.[24] Gregor von Nazianz listet in einem Gedicht alle Bücher des heutigen Neuen Testaments bis auf die Offenbarung des Johannes auf.

Die wahrscheinlich unter Damasus I. entstandene Liste der biblischen Bücher, die im Decretum Gelasianum überliefert ist, entspricht sehr weitgehend dem heutigen Kanon der römisch-katholischen Kirche.

Die dritte Synode von Karthago, eine lokale Synode, die nur für den Bereich Nordafrika sprach, erkannte 397 den Kanon an (46 Schriften aus dem Alten, 27 aus den Neuen Testament) und verbot, andere Schriften im Gottesdienst als göttliche Schriften zu verlesen.

Die im neuzeitlichen Protestantismus geprägte Vorstellung, dass der Kanon des Neuen Testaments seit dem 4. Jahrhundert eindeutig feststand, kann allerdings für die mittelalterliche Bibel nicht ohne Einschränkungen bestätigt werden. Die vorreformatorische mittelalterliche Bibel ist neben einem festen Kernbestand durch poröse Ränder gekennzeichnet, sodass aus moderner Sicht außerbiblische Schriften wie das Protoevangelium des Jakobus lange Zeit auf Augenhöhe mit den kanonischen Evangelien gelesen werden konnten. Der pseudepigraphische Laodizenerbrief, ein apokrypher Paulusbrief, war zwar bereits in der Spätantike von Hieronymus abgelehnt worden, wurde in manchen Handschriften der Vulgata aber dennoch jahrhundertelang als kanonischer Paulusbrief überliefert und war auch in allen 17 deutschen Übersetzungen des Neuen Testaments vor der Lutherbibel enthalten. Die Entstehung eines geschlossenen neutestamentlichen Bibelkanons ist im Wesentlichen ein Produkt des 16. Jahrhunderts, als reformatorische Kanonkritik und die darauf reagierenden Reformbeschlüsse des Konzils von Trient erstmals und zunächst nur im Westen scharfe Grenzen zwischen kanonischen und nichtkanonischen Büchern zogen. 1531 kam mit der Zürcher Bibel die erste gedruckte vollständige Bibelausgabe auf den Markt. Die Beschlüsse reformierter Synoden in den Jahrzehnten nach Trient führten zu einer faktischen Kanonisierung der Lutherbibel in den lutherisch beeinflussten Kirchen.[25]

Mittelalter und Reformation

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Die formale Kanonisierung der biblischen Schriften fand erst im 4. Jahrhundert statt. Letztlich jedoch war die christliche Kanonisierung ein wandlungsvoller Prozess. Grundlage war zu jener Zeit die Septuaginta, die griechische Übersetzung des Tanach und einiger weiterer Schriften. Für die katholische Kirche entfaltete allerdings die lateinische Neuübersetzung durch Hieronymus, die Vulgata, wesentlich größere Bedeutung. Im lateinischen Westen des Reiches war man zunehmend nicht mehr in der Lage, mit der griechischen Septuaginta zu arbeiten.

Das änderte sich erst mit der Renaissance, in der humanistische Gelehrte wie der Hebraist Johannes Reuchlin und der Gräzist Erasmus von Rotterdam ein neues Interesse für die Antike zu wecken verstanden. Mit dem Ruf ad fontes sollte historisch – und auch bald theologisch – nach den originalen Quellen gefragt werden. Bahnbrechend waren die nun mit Hilfe der neu erfundenen Drucktechnik auch in entsprechenden Größenordnungen verlegten ersten Textausgaben in der Ursprache. Für das hebräische Alte Testament war das die Ausgabe von Jakob ben Chaim, 1524/25 in Venedig bei Daniel Bomberg publiziert („Bombergiana“). (Vgl. 1516 die Ausgabe des griechischen NT durch Erasmus.)

Auch im Zuge der Reformation wurde der bisher übliche Umfang des Kanons des Alten Testaments, der sich an der Septuaginta orientierte, in Frage gestellt. Martin Luther orientierte sich bei seiner Übersetzung des Alten Testaments am jüdischen, hebräischen Kanon, der – um 100 n. Chr. in seinem heutigen Umfang festgelegt – weniger Schriften umfasste als die um 200 v. Chr. entstandene Septuaginta (d. h. ohne die Bücher Judith, Tobit, teilweise Daniel und Ester, Makkabäer, Sirach, Weisheit und Baruch). Allerdings hielt Martin Luther die über den hebräischen Bestand hinaus in der Septuaginta vermittelten Schriften dennoch für Bücher, so der Heiligen Schrift nicht gleich gehalten, und doch nützlich und gut zu lesen sind; ähnlich sieht es auch die Anglikanische Kirche.

„Daneben sind nochmals andere Bücher in der Bibel enthalten: das 3. und 4. Buch Esra, das zweite Buch Esther, Tobias, Judith, Susanna, Beel und die Makkabäerbücher, dazu das Buch Baruch, das Buch der Weisheit und die Sprüche der Weisen; diese werden zwar alle in der Kirche gelesen und haben ihren Sinn und Zweck, sie werden aber den vorher erwähnten Büchern [Jesaja, Jeremia usw.] nicht gleichgestellt. Denn man pflegt nicht mit diesen Büchern zu argumentieren in Streitfragen der Religion usw.“

Heinrich Bullinger: Summa Christenlicher Religion 1556[26]

Die eher calvinistisch geprägten Traditionen innerhalb des Protestantismus verwerfen diese Bücher jedoch meist vollständig.

Die Katholische Kirche legte sich daraufhin im Zuge der Gegenreformation, allerdings erst nach einigen Auseinandersetzungen,[27] und lehramtlich verbindlich im Konzil von Trient auf den Umfang der lateinischen Vulgata fest. Die lutherischen Kirchen haben den Umfang des Kanons weder für das Alte noch für das Neue Testament jemals in einem offiziellen Bekenntnistext festgelegt, sich aber faktisch an die Entscheidung Luthers gehalten. Die Offenheit des Kanonumfangs konnte aber auch theologisch-programmatisch begründet werden. Die reformierten Kirchen haben in ihren Bekenntnistexten den Umfang des biblischen Kanons durch Kanonlisten klar definiert, die letztendlich dem von Luther festgelegten Kanon entsprechen. Zugleich werden – im Gegensatz zur Auffassung Luthers, der sie zwar nicht als normativ, aber doch nützlich ansah – die deuterokanonischen Schriften völlig abgelehnt; insofern war es ein Novum, als 2019 im Rahmen der Neuübersetzung der Zürcher Bibel auch die deuterokanonischen Schriften mit Berücksichtigung fanden, um damit ein ökumenisches Signal zu senden.[28] In der Ostkirche ist der Umfang des Schriftenkanons ebenfalls nie eindeutig definiert worden.

Insofern griffen die Reformatoren auf den hebräischen Kanon des Tanach zurück, während die katholische Kirche an der Vulgata und die Orthodoxe Kirche an der Septuaginta festhielt.

Insofern besteht heute zwischen orthodoxen, römisch-katholischen und protestantischen Kirchen Uneinigkeit bezüglich der nicht im Tanach enthaltenen Schriften, die je nach Standpunkt als (alttestamentliche) Apokryphen oder Deuterokanonische Schriften bezeichnet werden. Für evangelisch-katholische Gemeinschaftsprojekte hat sich darüber hinaus der Begriff „Spätschriften des Alten Testaments“ eingebürgert.

Bibel insgesamt
  • Jean-Marie Auwers, Henk Jan De Jonge (Hrsg.): The Biblical Canons (Bibliotheca Ephemeridum Theologicarum Lovaniensium). Leuven University Press, 2003, ISBN 90-429-1154-9 (LXXXVIII, 717, 8 Seiten).
  • Egbert Ballhorn, Georg Steins (Hrsg.): Der Bibelkanon in der Bibelauslegung: Beispielexegesen und Methodenreflexionen. Kohlhammer, Stuttgart 2007, ISBN 3-17-019109-8 (347 Seiten).
  • Sebastian Grätz: Kanonbildung. In: Walter Dietrich (Hrsg.): Die Welt der Hebräischen Bibel. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2021, ISBN 978-3-17-039323-3.
  • Matthias Haudel: Die Bibel und die Einheit der Kirchen. Eine Untersuchung der Studien von „Glauben und Kirchenverfassung“ (= Kirche und Konfession. Band 34). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1993, 2. Auflage ebenda 1995, 3. Auflage 2012, ISBN 978-3-525-56538-4.
  • Lee Martin McDonald, James A. Sanders (Hrsg.): The Canon Debate. Hendrickson, Peabody/Mass. 2002, ISBN 1-56563-517-5 (X, 662 Seiten).
  • Wolfhart Pannenberg, Theodor Schneider: Verbindliches Zeugnis, Band 1: Kanon, Schrift, Tradition (= Dialog der Kirchen. 7). Herder, Freiburg 1992, ISBN 3-451-22868-8 (399 Seiten).
  • Frederick Fyvie Bruce: The Canon of Scripture. InterVarsity, Downers Grove 1988, ISBN 0-8308-1258-X (349 Seiten).
  • Adolf M. Ritter: Zur Kanonbildung in der Alten Kirche. In: Charisma und Caritas. Aufsätze zur Alten Kirche. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1997, ISBN 3-525-58160-2, S. 273 ff.
  • Karlmann Beyschlag: Grundriss der Dogmengeschichte. Bd. 1: Gott und Welt. 2. Auflage. Darmstadt 1988, S. 172–185, ISBN 978-3-534-04610-2.
  • Franz Stuhlhofer: Der Gebrauch der Bibel von Jesus bis Euseb. Eine statistische Untersuchung zur Kanonsgeschichte. SCM R. Brockhaus, Wuppertal 1988, ISBN 3-417-29335-9.
Altes Testament
  • William J. Abraham: Canon and Criterion in Christian Theology: From the Fathers to Feminism. Oxford University Press, Oxford 2002, ISBN 0-19-925003-0 (508 Seiten).
  • Fischer 2009 – Alexander Achilles Fischer: Der Text des Alten Testaments. Neubearbeitung der Einführung in die Biblia Hebraica von Ernst Würthwein. Deutsche Bibelgesellschaft 2009, ISBN 978-3-438-06048-8.
  • Andreas Hahn: Canon Hebraeorum – Canon Ecclesiae: Zur deuterokanonischen Frage im Rahmen der Begründung alttestamentlicher Schriftkanonizität in neuerer römisch-katholischer Dogmatik. LIT-Verlag, Münster u. a. 2010, ISBN 978-3-643-90013-5 (408 Seiten).
  • Lee Martin McDonald: The Formation of Christian Biblical Canon: Revised and Expanded Edition. Hendrickson, Peabody/Mass. 1995, ISBN 1-56563-052-1 (XXXVI, 340 Seiten).
  • Hans Peter Rüger: Der Umfang des alttestamentlichen Kanons in den verschiedenen kirchlichen Traditionen. In: Siegfried Meurer (Hrsg.): Die Apokryphenfrage im ökumenischen Horizont (Bibel im Gespräch 3). 2. Auflage. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1993, ISBN 3-438-06222-4 (159 Seiten).
  • Michael Schmaus, Alois Grillmeier, Leo Scheffczyk, Alexander Sand: Die Anfänge eines christlichen Kanons (I/3a Teil 1). Herder, Freiburg/Basel/Wien 1974, ISBN 3-451-00725-8 (90 Seiten).
  • Hans von Campenhausen: Die Entstehung der christlichen Bibel (Beiträge zur historischen Theologie, 39). Mohr Siebeck, Tübingen 2003, ISBN 3-16-148227-1 (unveränderter Nachdruck der 1. Aufl. v. 1968; VIII, 402 Seiten).
Neues Testament
  • Bruce Metzger: Der Kanon des Neuen Testaments: Entstehung, Entwicklung, Bedeutung. Patmos-Verlag, Düsseldorf 1993, ISBN 3-491-71104-5 (303 Seiten).
  • Theodor Zahn: Grundriß der Geschichte des Neutestamentlichen Kanons. 3. Auflage. R.Brockhaus, Wuppertal 1985, ISBN 3-417-29235-2 (mit Register, sonst Nachdruck der 2. Aufl. 1904; 110 Seiten).
  • Geoffrey Mark Hahneman: The Muratorian Fragment and the Development of the Canon (Oxford Theological Monographs). Clarendon Press, Oxford 1992, ISBN 0-19-826341-4 (XI, 237 Seiten).
  • David Trobisch: The First Edition of the New Testament (Novum Testamentum et orbis antiquus). Oxford University Press, Oxford / New York 2000, ISBN 0-19-511240-7 (VIII, 175 Seiten).
  • Michael J. Kruger: Canon Revisited: Establishing the Origins and Authority of the New Testament Books. Crossway, Wheaton 2012, ISBN 978-1-4335-0500-3.
Wiktionary: Kanon – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  1. Hjalmar Frisk: Griechisches etymologisches Wörterbuch. Band 1. Universitätsverlag Winter, Heidelberg 1960, ISBN 978-3-8253-0652-6, S. 780 s. v. κανών (Digitalisat).
  2. Adolf Jülicher: Einleitung in das Neue Testament. 7. Auflage. Tübingen 1931, S. 555.
  3. Wilhelm Schneemelcher: Bibel III: Die Entstehung des Kanons des Neuen Testaments und der christlichen Bibel. In: Bibel - Böhmen und Mähren (= Theologische Realenzyklopädie. Band 6). Verlag Walter de Gruyter, Berlin/New York 1980, ISBN 978-3-11-008114-5, S. 25 ff.
  4. Flavius Josephus: Contra Apionem 1. Buch, 38–40. Hier zitiert nach: Daniel Stökl Ben Ezra: Qumran. Die Texte vom Toten Meer und das antike Judentum (= Jüdische Studien. Band 3). Tübingen 2016, S. 181 f.
  5. Erich Zenger / Christian Frevel: Heilige Schrift der Juden und der Christen. In: Christian Frevel (Hrsg.): Einleitung in das Alte Testament. 9., aktualisierte Auflage. Stuttgart 2016, S. 11–36, hier: S. 22.
  6. Hans Jürgen Becker: Bibel, II. Altes Testament. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart. (RGG), 4. Auflage, Tübingen 1998, S. 1410.
  7. John Barton: Die Geschichte der Bibel. Von den Ursprüngen bis in die Gegenwart. Stuttgart: Klett-Cotta 2020, S. 275.
  8. Daniel Stökl Ben Ezra: Qumran. Die Texte vom Toten Meer und das antike Judentum (= Jüdische Studien. Band 3). Tübingen 2016, S. 187 f.
  9. In der Antike wurde nur die Übersetzung der Tora als Septuaginta bezeichnet.
  10. Franz Stuhlhofer: Die altkirchliche Kanonsgeschichte im Spiegel evangelikaler Literatur. In: Gerhard Maier (Hrsg.): Der Kanon der Bibel. Brunnen, Gießen 1990, S. 165–197, das Schaubild auf S. 166.)
  11. Erich Zenger: Einleitung in das Alte Testament. 2. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 1996, S. 28.
  12. Fischer 2009, S. 118–121.
  13. Fischer 2009, S. 115.
  14. Brief des Melito an Onesimus um 170 n. Chr.; die Liste von Melito auf Griechisch und Englisch.
  15. Siehe z. B. Bruce Metzger: Der Kanon des Neuen Testaments. Ostfildern 2012, S. 238 und 240.
  16. Siehe Franz Graf-Stuhlhofer: Das geheimnisvolle Jahrhundert in Bezug auf den neutestamentlichen Kanon (ca. 70–170 n. Chr.), in: Glauben und Denken heute, Heft 1 von 2020, S. 38–44.
  17. Bernhard Lohse: Epochen der Dogmengeschichte. 5. Auflage. Kreuz, Stuttgart/Berlin 1983, ISBN 3-7831-0702-4, S. 31–32.
  18. Als umstritten gekennzeichnet: „die manche von uns nicht in der Kirche lesen lassen“
  19. Er erwähnt zwei anerkannte Johannesbriefe, wobei er aus 1. Joh. bereits zuvor zitiert hatte. Meinte er mit den zwei anerkannten 2. Joh. und 3. Joh. – nachdem 1. Joh. schon vorher besprochen war?
  20. Adversus Haereses III, 8, zitiert bei Einar Thomassen: ‘Forgery’’ in the New Testament. In: James R. Lewis, Olav Hammer (Hrsg.): The Invention of Sacred Tradition. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2007, ISBN 978-0-521-86479-4, S. 141–157, hier S. 144.
  21. Joachim Orth: Das Muratorische Fragment. Die Frage seiner Datierung. Aachen 2020, S. 201f.
  22. Bernhard Lohse: Epochen der Dogmengeschichte. Stuttgart/Berlin 1983, S. 35.
  23. Eusebius von Caesarea, Historia Ecclesiastica III, 25 (u. a.)
  24. 39. Osterfestbrief des Athanasius
  25. Helmut Zander: Das Wort Gottes hat eine sehr irdische Geschichte: Wie die Bibel entstanden ist (Rezension zu: Konrad Schmid, Jens Schröter: Die Entstehung der Bibel. Von den ersten Texten zu den heiligen Schriften. München 2019). In: NZZ, 27. Oktober 2019, abgerufen am 2. November 2019.
  26. Heinrich Bullinger: Christliches Glaubensleben. Summa christenlicher Religion 1556 (= Klassiker der Reformation). Limache, Basel 1995, ISBN 3-9520867-0-3, S. 13.
  27. Unter anderem griff der humanistisch gebildete Luther-Gegner Thomas Cajetan wieder entschieden auf die Kanon-Kritik des Hieronymus zurück: vgl. Ulrich Horst: Der Streit um die hl. Schrift zwischen Kardinal Cajetan und Ambrosius Catharinus. In: Leo Scheffczyk u. a. (Hrsg.): Wahrheit und Verkündigung. Festschrift für Michael Schmaus: Band 1, Paderborn 1967, S. 551–577.
  28. Heimito Nollé: Zürcher Bibel um neue Texte erweitert. In: ref.ch. 25. Januar 2019, abgerufen am 13. März 2022.