Bio Company – Wikipedia

Bio Company SE

Logo
Rechtsform SE
Gründung 1999[1]
Sitz Berlin, Deutschland
Leitung
  • Georg Kaiser (Aufsichtsratsvorsitzender)
  • Daniela Feldt (Vorstand Finanzen/Personal/Qualitätssicherung/IT)
  • Nicole Korset-Ristic (Vorstand Verkauf/Immobilien/Sortiment & Einkauf/Marketing)
Mitarbeiterzahl 1.628, davon 107 Auszubildende (2022)[2]
Umsatz 211,2 Mio. EUR (2022)[2]
Branche Bio-Lebensmittel
Website biocompany.de
Ein Biomarkt von Bio Company in Dresden

Bio Company (Eigenschreibweise in Versalien: BIO COMPANY) ist ein Biosupermarkt-Filialist mit Hauptsitz in Berlin. Er betreibt 60[3] Filialen in Berlin, Brandenburg und Dresden. Seit 1. Juli 2021 firmiert das Unternehmen als BIO COMPANY SE.[4] Knapp die Hälfte der Unternehmensanteile hält der Schweizer Investor Bio Development.[5][6][7][8] Die Wirtschaftswoche listet das Unternehmen auf dem dritten Platz der Biosupermärkte in Deutschland nach Denn’s und Alnatura, gemessen an der Zahl der Filialen.[9] Ende 2018 legte das Unternehmen erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht vor.[10][11]

Am 29. November 1999 eröffneten die Krankenschwester Undine Paul und der Geschäftsführer Georg Kaiser den ersten Biomarkt der Bio Company auf der Wilmersdorfer Straße in Berlin-Charlottenburg. Die Bio Company trat sofort in die Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg e V. ein. 2001 wurde der zweite Biomarkt in Berlin eröffnet und 2005 gab es die ersten Produkte ihrer eigenen Marke. Im selben Jahr wurden die Plastiktragetaschen abgeschafft und durch Taschen aus Papier ersetzt. 2006 wurde das Regionalpartner-Konzept eingeführt, das Regionalität in den Vordergrund rückt, und es eröffnete der erste Markt in Brandenburg. Im Jahre 2008 wurde der erste Markt in Hamburg eröffnet und 2011 der erste in Dresden. 2011 wurde die Biomanufaktur Havelland aufgekauft, die Fleisch- und Wurstwaren verarbeitet, die unter der eigenen Marke verkauft werden. Seit 2012 unterstützt Bio Company foodsharing finanziell und ideell und seit 2015 kann man erste Lebensmittel an „Unverpackt Stationen“ in eigene Gefäße einfüllen und kaufen. Den Großhändler Midgard übernimmt Bio Company 2016 und 2017 wird die Bio Company-Kundenkarte eingeführt. Im selben Jahr gewann Bio Company den von der Zeitschrift Lebensmittelpraxis verliehenen Preis Regionalstar für ihr Regionalpartner-Konzept. Seit 2020 gibt es weniger Einwegbecher für Getränke in der Bio Company mehr.[12]

Der Umsatz lag 2019 bei 189,2 Millionen Euro, schnellte dann während der Covid-19-Pandemie auf 239,6 Millionen Euro im Jahr 2021, bevor im Jahr 2022 ein Umsatzrückgang auf 211,2 Millionen Euro verzeichnet wurde.[2] Am 26. Januar 2023 eröffnete Bio Company die erste Filiale in Leipzig und die zu diesem Zeitpunkt 66. Filiale insgesamt.[13]

Der Gründer und bisherige Geschäftsführer Georg Kaiser wechselte zum 1. Juli 2021 in den Aufsichtsrat. Gleichzeitig wurde die Rechtsform von einer GmbH in die SE (Societas Europaea; Europäische [Aktien]gesellschaft) geändert.[4]

Verkauft wird ein Lebensmittel-Vollsortiment aus Bioprodukten, Naturkosmetik und Naturwaren. Größere Flächen (ca. 600 m²) betreibt Bio Company als Supermarkt mit rund 8000 verschiedenen Artikeln. Kleine Flächen (ca. 350 m²) werden als City-Shop und Nahversorger mit rund 5500 Produkten geführt. Fleisch- und Wurstprodukte erzeugt das Unternehmen als Betreiber des Herstellerbetriebes Biomanufaktur Havelland in Velten selbst.[7] Alle Bio Company Märkte sind vom Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) zertifizierte Bio-Fachgeschäfte und führen ein Bio-Vollsortiment gemäß den BNN-Sortimentsrichtlinien.[14]

Um Lebensmittelvergeudung zu minimieren, unterstützt Bio Company seit 2012 eine Foodsharing-Kampagne.[15]

Auszeichnungen und Partnerschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bio Company erhielt den "Regionalstar 2018" von der Zeitschrift Lebensmittelpraxis und der Internationalen Grünen Woche für ihr Regionalkonzept "Tief verwurzelt in der Region".[16] Das Unternehmen ist Gründungsmitglied der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin Brandenburg[17] und Mitglied beim Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN).[18] Seit 2018 ist die Bio Company Gründungsmitglied im Bündnis für enkeltaugliche Landwirtschaft e.V.[19]

Die Stiftung Warentest bescheinigte dem Unternehmen im Frühjahr 2013 glaubwürdige und verlässliche Angaben zur Regionalität der Waren.[20] Bei analytischen Vergleichen zur Nachhaltigkeit im Supermarkt belegt Bio Company seit 2013 erste Plätze.[21]

Bio Company arbeitet mit dem Vern e. V. zusammen, dessen Ziel die Steigerung der Biodiversität ist.[22] Im Frühjahr 2013 wurde das Unternehmen Mitglied der Charta Fair und Regional.[23]

Die Bio Company ist dem Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft angeschlossen.[24]

Das Unternehmen wurde im Fernsehmagazin WISO am 3. Juli 2012 wegen Lohndumpings kritisiert.[25] Dabei wurde beispielhaft von Fällen bei Bio Company berichtet. Bereits vorher gab es Kritik an der Bezahlung von Auszubildenden.[26] Eine ver.di-Vertreterin wird zitiert, dass Kassiererinnen beispielsweise bei Kaufland oder Lidl mehr Lohn erhielten als bei Bio Company.[27] Um der Kritik entgegenzuwirken, wurden Einstiegsgehälter öffentlich gemacht und über Lohnrunden weiter berichtet.[28] Laut Medienberichten wird mit Stand April 2019 das Personal in den eigenen Supermärkten weiterhin weit unter dem Branchenschnitt bezahlt.[29][30] Der Geschäftsführer Georg Kaiser teilte diesbezüglich gegenüber dem Handelsblatt im Mai 2019 mit, die Löhne für ungelernte Kräfte lägen etwa acht Prozent unter dem Tarifniveau, jedoch würden Überstunden fair erfasst.[7] Trotz des großen Platzangebots bemühen sich die Geschäfte nicht um das Recycling von Plastik, sondern nur von Papier. Sie haben auch kein Pfandsystem für ihre eigenen Produkte, die in Glasgefäßen verkauft werden.

Das Deutsche Tierschutzbüro kritisierte Bio Company, nachdem im Jahr 2020 beim Neuruppiner Bio-Schlachthof der Emil Färber GmbH & Co. KG Verstöße gegen den Tierschutz nachgewiesen wurden. Bio Company war einer der Kunden des Betriebs und hatte dort selbst regelmäßige Kontrollen durchgeführt. Nach Bekanntwerden der Vorfälle im Dezember 2020 beendete die Bio Company ihre Zusammenarbeit mit dem Schlachthof.[31]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Archivierte Kopie (Memento vom 9. Oktober 2018 im Internet Archive)
  2. a b c Expansion - Bio Company mit neuen Filialen. In: lebensmittelpraxis.de. 24. Februar 2023, abgerufen am 25. Februar 2023.
  3. Marktsuche. BIO COMPANY, 2024, abgerufen am 11. Januar 2024.
  4. a b BIO COMPANY wird europäische SE und erhält dreiköpfigen Vorstand. (PDF) Bio Company, 11. Februar 2021, abgerufen am 1. Juli 2021.
  5. Namensänderung von Bio Development Holding AG auf Bio Development AG. In: bio-development.net. Abgerufen am 18. Oktober 2021.
  6. Bio Development AG kauft Anteile von SuperBioMarkt und BioCompany. Abgerufen am 27. September 2019.
  7. a b c Familienunternehmen: Sein Antrieb ist früheres Scheitern: Bio-Pionier Kaiser baut Geschäft aus. Abgerufen am 27. September 2019.
  8. BIO COMPANY: Geschichte der BIO COMPANY. Abgerufen am 27. September 2019.
  9. Denn's, Alnatura, Bio Company: Die fünf Kämpfe um die Zukunft des Biohandels. Abgerufen am 26. Februar 2018.
  10. Nachhaltigkeitsbericht Bio Company. Abgerufen am 15. April 2019.
  11. BIO COMPANY: Geschichte der BIO COMPANY. Abgerufen am 22. Juni 2020.
  12. Geschichte der BIO COMPANY. Bio Company, abgerufen am 22. Juni 2020.
  13. Erster Bio Company Markt in Leipzig. Bio Company, abgerufen am 26. Januar 2023.
  14. Sortimentsgarantie | Bundesverband Naturkost Naturwaren e.V. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. April 2019; abgerufen am 15. April 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/n-bnn.de
  15. foodsharing-Essenskorb-Kampagne, abgerufen am 6. März 2013
  16. Überzeugendste nachhaltige Regional-Konzepte ausgezeichnet. 17. Juli 2018, abgerufen am 15. April 2019.
  17. Webseite FÖL: Mitglieder (Memento vom 17. September 2012 im Internet Archive), abgerufen am 14. September 2012.
  18. Webseite BNN Einzelhandel: Mitglieder Berlin (Memento vom 15. November 2012 im Internet Archive), abgerufen am 14. September 2012.
  19. Ackergifte? Nein danke! BIO COMPANY, abgerufen am 27. April 2019.
  20. Stiftung Warentest Test regionale Lebensmittel, abgerufen am 2. Juli 2013
  21. Rank a brand Analysetool, abgerufen am 28. Januar 2015
  22. Webseite VERN e. V., (Memento vom 11. Oktober 2012 im Internet Archive) abgerufen am 21. Oktober 2012.
  23. Mitgliederübersicht der Charta (Memento des Originals vom 3. September 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fair-regional.de, abgerufen am 2. Juli 2013.
  24. BNW Mitglieder. Abgerufen am 22. November 2021.
  25. Video Arbeitsbedingungen in der Biobranche (2. Juli 2012) in der ZDFmediathek, abgerufen am 22. Juli 2012. (offline)
  26. Anette Dowideit: Lohndumping ist in Bio-Märkten an der Tagesordnung. In: Die Welt, 15. März 2012, abgerufen am 22. Juli 2012.
  27. Maren Martell: Niedriglöhner am Gemüsestand. In: Der Spiegel, 28. April 2012, abgerufen am 22. Juli 2012.
  28. Kai Kreuzer: Bio Company 2012 (Memento vom 14. Februar 2013 im Internet Archive)
  29. Verdi wettert gegen Bio-Kapitalismus. Abgerufen am 27. September 2019.
  30. Jochen Knoblach: Biologisch ausbeutbar: Warum nicht alle Bio-Märkte ihre Mitarbeiter gut bezahlen. 22. Februar 2019, abgerufen am 27. September 2019.
  31. Björn Haase-Wendt: Verdacht auf Tierquälerei in Neuruppiner Bio-Schlachthof. In: rbb24. 6. Januar 2021, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Januar 2021; abgerufen am 7. Januar 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rbb24.de