Bismarckviertel Steglitz – Wikipedia

Karte von Steglitz mit Bismarckviertel
Lage der Straßen und Plätze im markierten Bismarckviertel (von OSM)
Berlin-Steglitz, 1907 – Ausschnitt

Das Bismarckviertel ist eine Ortslage des Berliner Ortsteils Steglitz im Bezirk Steglitz-Zehlendorf am nordöstlichen Rand an der Grenze zum Ortsteil Schöneberg. Die Namen der 15 Straßen in diesem Bereich haben alle einen Bezug zu Otto von Bismarck.

Geografische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Begrenzt wird das Bismarckviertel

Die genannten Straßen gehören selbst nicht zum Bismarckviertel.

Im Jahr 1899 war das gesamte Gelände noch unbebaut.[1] 1905 entstand die Radrennbahn Steglitz in der Körnerstraße.[2] Ein Plan von 1907 zeigt die Lage der Radrennbahn als Sportpark Steglitz im heutigen Bismarckviertel. Die Anlage der Straßen zwischen der Lauenburger Straße und der Körnerstraße lässt die Form noch erahnen.

Zwischen den Jahren 1908 und 1910 wurden die Straßen benannt (siehe Straßenliste), das Gelände erschlossen und die ersten Häuser gebaut. Der Erste Weltkrieg verhinderte die vollständige Bebauung. In der Nähe der Stammbahn waren die Gebäudeverluste durch Bombentreffer des Zweiten Weltkriegs hoch. Das Aufbauprogramm der 1950er Jahre schloss die ersten Lücken. Eines der letzten freien Grundstücke an der Feuerbach- Ecke Lauenburger Straße wurde 2013 mit einer Seniorenresidenz bebaut.

Übersicht der Straßen und Plätze mit deren Ursprung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Straßenname 00Name seit[3] Ursprung
Altmarkstraße 18. Juli 1908 [4] Bismarck stammt aus Schönhausen/Altmark
Bismarckstraße um 1896 [5] Hauptstraße des Bismarckviertels
Friedrichsruher Platz 15. Jan. 1910 [6] Gut Friedrichsruh seit 1871 im Besitz Bismarcks, Standort der Lukas-Kirche
Friedrichsruher Straße 18. Juli 1908 [7] Bismarck-Mausoleum und -Museum in Friedrichsruh
Göttinger Straße 18. Juli 1908 [8] Bismarck studierte 1832–1835 in Göttingen
Horst-Kohl-Straße 18. Juli 1908 [9] Horst Kohl publizierte Bismarcks Schriften und Reden
Jeverstraße 9. Feb. 1910 [10] Bismarck-Museum der „Getreuen von Jever[11]
Kissinger Straße 18. Juli 1908 [12] Bad Kissingen war Bismarcks Kurort, er schrieb 1877 dort das Kissinger Diktat
Kniephofstraße 18. Juli 1908 [13] Kniephof, Dorf in Hinterpommern, zeitweise im Besitz von Otto von Bismarck
Külzer Straße 9. Feb. 1910 [14] Külz, Rittergut der Familie von Bismarck in Hinterpommern
Lauenburger Platz 15. Jan. 1910 [15] Otto von Bismarck war ab 1890 Herzog zu Lauenburg
Lauenburger Straße 18. Juli 1908 [16] Otto von Bismarck war ab 1890 Herzog zu Lauenburg
Lothar-Bucher-Straße 18. Juli 1908 [17] Lothar Bucher schrieb Bismarcks Memoiren
Menckenstraße[18] 9. Feb. 1910 [19] Luise Wilhelmine, geb. Mencken (1790–1839), Mutter Otto von Bismarcks
Poschingerstraße 18. Juli 1908 [20] Heinrich von Poschinger schrieb über Bismarck
Sachsenwaldstraße 4. Sep. 1908 [21] Schloss Friedrichsruh im Sachsenwald
Schönhauser Straße 18. Juli 1908 [22] Schönhausen, Bismarcks Geburtsort
Lenbachstraße 22. Aug. 1904 [23] Franz von Lenbach malte Bismarck
(Übergang vom Bismarckviertel zum „Malerviertel“ in Schöneberg)

Verkehrsanbindungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1912 und 1914 verkehrte ein Oberleitungsbus zwischen dem Bahnhof Steglitz (heute: Bahnhof Rathaus Steglitz), der Bergstraße, Bismarckstraße bzw. später Altmarkstraße und Thorvaldsenstraße bis Knausplatz. Die Bismarckstraße wurde von 1914 bis März 1961[24] in voller Länge von den Straßenbahnlinie 87 (bis 1923) beziehungsweise 88 (ab 1923) befahren, die dann durch die Autobuslinie A75 ersetzt wurde. Durch die Feuerbach- und Bismarckstraße fuhren jahrzehntelang die Buslinien A2 und A2E bzw. A81. Aktuell fährt dort die Linie 181. Durch die Bergstraße fuhr seit Oktober 1959 die Buslinie A68 – aktuell ist es die Linie 170. Durch Feuerbach- und Thorwaldsenstraße fährt derzeit die Linie M76 – früher 76 bzw. 176 –, von 1995 bis 2020 die Schnellbuslinie X76, deren Vorläufer von 1957 bis 1966 die Schnellbuslinie AS2 war.[25]

Die S-Bahn-Züge der Linie S1 halten am S-Bahnhof Feuerbachstraße an der Nordwestecke des Bismarckviertels.

Die Lukaskirche im Bismarckviertel
  • Sachsenwald-Grundschule, Sachsenwaldstraße 20/21[26]
  • Jugend- und Familienzentrum, Jeverstraße 9[27]
  • Lukaskirche am Friedrichsruher Platz
  • Lauenburger Teich[28]
  • Max Philipp: Heimathefte Berlin – Der Bezirk Steglitz in Vergangenheit und Gegenwart. Pädagogische Verlagsgemeinschaft, Berlin 1953.
  • Dietrich Seidlitz: Der Lauenburger Platz und Kleine Straßenkunde zum Bismarckviertel. In: Heimatverein Steglitz e. V. (Hrsg.): Steglitzer Heimat. Mitteilungsblatt des Heimatvereins Steglitz e. V. Heft 2/2010, 55. Jg., Berlin.
  • Andreas Jüttemann: Berlin-Steglitz und Lichterfelde-West. Pharus Plan, Berlin 2017.

Einzelnachweise und Anmerkungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Steglitz um 1899. Abgerufen am 16. September 2018.
  2. Auf den Trümmern der Steglitzer Radrennbahn, zitiert nach Steglitzer Plauderecke (um 1954). In: Steglitzer Anzeiger. 1927, archiviert vom Original am 10. November 2013; abgerufen am 16. September 2018.
  3. Im Bebauungsplan vom 28. Mai 1907 sind die Straßennamen bereits aufgeführt; ausgenommen: Friedrichsruher und Lauenburger Platz (vgl. Seidlitz 2010, S. 53).
  4. Altmarkstraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  5. Bismarckstraße bei Luise
  6. Friedrichsruher Platz bei Luise
  7. Friedrichsruher Straße bei Luise
  8. Göttinger Straße bei Luise
  9. Horst-Kohl-Straße bei Luise
  10. Jeverstraße bei Luise
  11. Bismarck-Museum der Getreuen in Jever | Startseite. Archiviert vom Original am 20. Juni 2013; abgerufen am 16. September 2018.
  12. Kissinger Straße bei Luise
  13. Kniephofstraße bei Luise
  14. Külzer Straße bei Luise
  15. Lauenburger Platz bei Luise
  16. Lauenburger Straße bei Luise
  17. Lothar-Bucher-Straße bei Luise
  18. Der südliche Straßenverlauf bis zur Bergstraße wird seit 1971 von der Auffahrt zur Joachim-Tiburtius-Brücke unterbrochen.
  19. Menckenstraße bei Luise
  20. Poschingerstraße bei Luise
  21. Sachsenwaldstraße bei Luise
  22. Schönhauser Straße bei Luise
  23. Lenbachstraße bei Luise
  24. Wolfgang Kramer: Linienchronik der Berliner Straßenbahn 1945–1993. Hrsg.: Arbeitskreis Berliner Nahverkehr e. V. Berlin 2001, S. 193.
  25. Schnellbuslinie AS2 auf berliner-verkehrsseiten.de
  26. Sachsenwald-Grundschule Sachsenwaldstraße 20/21
  27. Jugend- und Familienzentrum Jeverstraße 9
  28. Lauenburger Platz. 25. Juli 2018, abgerufen am 16. September 2018.

Koordinaten: 52° 27′ 40″ N, 13° 20′ 10″ O