Blaufelden – Wikipedia
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 18′ N, 9° 58′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Schwäbisch Hall | |
Höhe: | 460 m ü. NHN | |
Fläche: | 90,17 km2 | |
Einwohner: | 5441 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 60 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 74572 | |
Vorwahlen: | 07953, 07936, 07952, 07958 | |
Kfz-Kennzeichen: | SHA, BK, CR | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 27 008 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Hindenburgplatz 4 74572 Blaufelden | |
Website: | www.blaufelden.de | |
Bürgermeister: | Michael Dieterich | |
Lage der Gemeinde Blaufelden im Landkreis Schwäbisch Hall | ||
Blaufelden ist eine Gemeinde im Landkreis Schwäbisch Hall im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blaufelden liegt auf der Hohenloher Ebene in 320 bis 488 Meter Höhe. Das Gemeindegebiet zieht sich wie ein Gürtel durch den nördlichen Landkreis Schwäbisch Hall, vom Hohenlohekreis bis zur bayerischen Grenze.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde besteht aus dem Hauptort Blaufelden und den im Rahmen der Gemeindereform der 1970er Jahre eingegliederten ehemals selbständigen Gemeinden Billingsbach, Gammesfeld, Herrentierbach, Wiesenbach und Wittenweiler (ohne Ober- und Unterweiler, die nach Gerabronn eingegliedert wurden). Zu den einzelnen Ortsteilen gehören zahlreiche weitere räumlich getrennte Wohnplätze, die meist nur wenig Einwohner haben. Hier sind zu nennen:
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachbarstädte und -gemeinden Blaufeldens sind (im Uhrzeigersinn, beginnend im Westen): Mulfingen (Hohenlohekreis), Schrozberg, Rothenburg ob der Tauber (Landkreis Ansbach, Bayern), Rot am See, Gerabronn und Langenburg. Bis auf Mulfingen und Rothenburg ob der Tauber gehören alle zum Landkreis Schwäbisch Hall.
Flächenaufteilung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand: 2014.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zum 19. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blaufelden wurde erstmals 1157 urkundlich erwähnt. Es gehörte ursprünglich zur Herrschaft Werdeck der Herren von Hohenlohe und kam von diesen 1371 zunächst an Kraft III. von Hohenlohe-Weikersheim, 1399 dann an die Burggrafen von Nürnberg, die es dem Fürstentum Ansbach angliederten. Ab 1500 lag Blaufelden als Teil Ansbachs im Fränkischen Reichskreis. 1806 fiel der Ort im Zuge der Mediatisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses zunächst an das Königreich Bayern, geriet aber bereits vier Jahre später durch den Grenzvertrag von 1810 an das Königreich Württemberg und wurde dem Oberamt Gerabronn unterstellt.
20. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Blaufelden 1938 zum Landkreis Crailsheim. Da der Ort nach dem Zweiten Weltkrieg Teil der Amerikanischen Besatzungszone geworden war, gehörte er somit seit 1945 zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging. 1973 erfolgte die Kreisreform in Baden-Württemberg, bei der Blaufelden zum Landkreis Schwäbisch Hall kam.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während der Gemeindereform wurden insgesamt fünf Gemeinden nach Blaufelden eingemeindet; diese waren:
- am 1. Januar 1972: Billingsbach, Wittenweiler und Wiesenbach[3]
- am 1. Januar 1973: Gammesfeld[4]
- am 1. Januar 1975: Herrentierbach[5]
Religionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Reformation wurde in Blaufelden 1526 eingeführt. Seitdem ist der Ort evangelisch geprägt. Es gibt mehrere evangelische Kirchengemeinden in der Gemeinde. Blaufelden ist Sitz des Kirchenbezirks Blaufelden der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Im Hauptort Blaufelden gibt es zudem eine katholische Kirche; neuapostolische Kirchen befinden sich in Blaufelden und in Herrentierbach.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Blaufelden wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. 2024 besteht der Gemeinderat aus 20 Personen, 2019 waren es 21. Er besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem vorläufigen Endergebnis.[6] Die Wahlbeteiligung betrug 60,69 Prozent.
Liste | Stimmenanteil | Sitze |
Bauernverband-Bund der Selbstständigen-CDU | 61,35 % | 12 |
Unabhängige Bürgerliste Blaufelden | 24,95 % | 5 |
Freie Wählervereinigung und Arbeitnehmer | 13,70 % | 3 |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister ist seit dem 20. März 2023 Michael Dieterich.[7] Er wurde am 5. Februar 2023 mit 52,7 Prozent der Stimmen gewählt. Amtsinhaberin Petra Weber, die ab 2015 amtierte, erhielt 46,9 Prozent der Stimmen.[8] Sie wurde am 1. Februar 2015 mit 88 Prozent der Stimmen gewählt.[9][10] Zuvor hatte von 1999 bis 2015 Klaus Köger das Amt bekleidet.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: Auf einem von Silber und Schwarz gevierten Schildfuß in Blau ein ausschreitender, golden gekleideter Bauer mit goldenem Hut und roten Schuhen, aus einem silbernen Säsack goldene Körner ausstreuend.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das landwirtschaftlich geprägte Dorf nahm an der wirtschaftlichen Entwicklung des 19. Jahrhunderts kaum teil, blieb aber von Bedeutung durch seine zentrale Lage, durch den Viehhandel und durch seine Märkte. Die Landwirtschaft spielt auch heute noch eine wichtige Rolle, es gibt noch fast einhundert landwirtschaftliche Haupterwerbsbetriebe.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Gemeinde befindet sich der Bahnhof Blaufelden an der Bahnstrecke Crailsheim–Königshofen. Im Stundentakt verkehren die Züge Richtung Aschaffenburg und Crailsheim. Von 1900 bis 1996 zweigte in Blaufelden eine Nebenbahn nach Langenburg ab, die auch über Haltepunkte in Wittenweiler und in Raboldshausen verfügte. Die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen erbauten das Bahnhofsgebäude in Raboldshausen als Einheitsbahnhof vom Typ IIa.[11] Der Personenverkehr auf der Nebenbahn wurde bereits 1963 eingestellt.
An das überregionale Straßennetz ist Blaufelden über die Bundesstraße 290 (Tauberbischofsheim – Aalen) angebunden.
Ansässige Unternehmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Größter Arbeitgeber in Blaufelden ist Müller - Die lila Logisitk Fulfillment Solutions GmbH & Co. KG, ein Unternehmen der Müller - Die lila Logistik Unternehmensgruppe, die im Bereich Kontraktlogistik für Verlage, Handel und Industriekunden tätig ist.[12]
Die Raiffeisenbank Gammesfeld mit dem Geschäftsführer als einzigem Angestellten und etwa 500 Kunden wurde als Deutschlands kleinste Bank mit Deutschlands bestem Zins bekannt.[13][14] Die Bankniederlassung ist Mittelpunkt eines Dokumentarfilms (Schotter wie Heu) aus dem Jahre 2002 über das Leben in Gammesfeld.[15] Nach einem Geschäftsführerwechsel wurde im Jahr 2008 zwar auf elektronische Buchungen umgestellt, die Bank hat aber weiterhin nur einen Angestellten.[16]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Burgrest Hertenstein befindet sich im Ortsteil Billingsbach.
Naturdenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Linde in Wiesenbach ist eine ungefähr 800 Jahre alte Sommer-Linde mit überregionaler Bekanntheit, die bereits in den Hohenloher Lehensbüchern erwähnt wurde. Der Brusthöhenumfang beträgt 9,75 m (2013).[17]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Blaufelden geboren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christophe-Philippe Oberkampf (1738–1815), deutsch-französischer Tuchfabrikant (im Ortsteil Wiesenbach)
- Friedrich Kopp (1817–1873), Politiker
- Sophie Schneider (1866–1942), Malerin (im Ortsteil Brüchlingen)
- Karl Philipp (1901–1966), Landwirt, Landtagsabgeordneter (im Ortsteil Wittenweiler)
- Friedrich Schmidt (1902–1973), Politiker (NSDAP), Landtagsabgeordneter (im Ortsteil Wiesenbach)
- Otto Wilhelm Betz (1917–2005), Theologe und Universitätsprofessor (im Ortsteil Herrentierbach)
Sonstige Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Östreicher (1931–1998), Politiker (CDU), langjähriger Landtagsabgeordneter, Landwirt in Blaufelden-Ehringshausen
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeinde Blaufelden. In: Ludwig Fromm (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Gerabronn (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 24). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1847, S. 120–126 (Volltext [Wikisource]).
- Johann Kaspar Bundschuh: Plofelden. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 374 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Blaufelden. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 319 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Blobach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 319 (Digitalisat).
- Gottfried Stieber: Plofelden. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC 231049377, S. 627–630 (Digitalisat).
- Gottfried Stieber: Wiesenbach. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC 231049377, S. 952–953 (Digitalisat).
- Blaufelden. Jubiläumsjahr 2007 (= Heimatbuch Blaufelden). Hrsg. von der Gemeinde Blaufelden. Blaufelden 2006
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karte der Gemeinde Blaufelden auf: Daten- und Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)
- Karte des Dorfes Blaufelden auf: Geoportal Baden-Württemberg (Hinweise)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Blaufelden.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 447 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 448 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 468 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums Stuttgart
- ↑ Neuer Bürgermeister in Blaufelden: Dieterich tritt sein Amt an. In: swp.de. 18. März 2023, abgerufen am 18. März 2023.
- ↑ Michael Dieterich wird neuer Bürgermeister in Blaufelden. In: swr.de. 6. Februar 2023, abgerufen am 7. Februar 2023.
- ↑ Staatsanzeiger Baden-Württemberg: Bürgermeisterwahl Blaufelden 2015, abgerufen am 8. April 2022
- ↑ Harald Zigan: Bürgermeisterwahl in Blaufelden: Petra Weber hat die Nase vorn. In: Hohenloher Tagblatt. 1. Februar 2015, archiviert vom am 18. Oktober 2019 .
- ↑ Rainer Stein: Der württembergische Einheitsbahnhof auf Nebenbahnen. In: Eisenbahn-Journal Württemberg-Report. Band 1, Nr. V/96. Merker, Fürstenfeldbruck 1996, ISBN 3-922404-96-0, S. 80–83.
- ↑ Sigloch Distribution: Über uns. Abgerufen am 17. Juli 2022.
- ↑ Quelle: WDR 5 – Feature vom 21. Februar 2007, 10:15 Uhr, 19.10 Uhr
- ↑ Alex Rühle: Kampf der Raffeisenkasse. In: Süddeutsche Zeitung vom 30. Juli 2004 (abgerufen am 19. Oktober 2008)
- ↑ Rezension des Films Schotter wie Heu bei filmzentrale.de (abgerufen am 25. April 2008)
- ↑ Christian Schnell: 40 Jahre Einsamkeit. In: handelsblatt.com. 2. Januar 2008, abgerufen am 14. Februar 2015.
- ↑ Wiesenbach im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 15. Februar 2017.