Bremer Straßenbahn AG – Wikipedia

Bremer Straßenbahn AG
Logo Bremer Straßenbahn AG
Basisinformationen
Unternehmenssitz Bremen
Webpräsenz www.bsag.de
Bezugsjahr 2022
Vorstand Claudia Wiest, Thorsten Harder
Verkehrsverbund VBN
Mitarbeiter 2277
Umsatz 123,829 Mio. Eurodep1
Linien
Spurweite 1435 mm (Normalspur)
Straßenbahn 8, dazu 2 Schnellbahnlinien und 3 Nachtlinien
Bus 38, dazu 2 Schnellbuslinien und 6 Nachtlinien
Anzahl Fahrzeuge
Straßenbahnwagen 79 Niederflurwagen GT8N-2
43 Niederflurwagen GT8N-1
7 Niederflurwagen GT8N
13 Museumszüge
3 Arbeitswagen
2 Fahrschulwagen
Omnibusse 20 Batterie-Solobusse
13 Diesel-Solobusse
15 Hybrid-Solobusse
112 Diesel-Gelenkbusse
74 Hybrid-Gelenkbusse
3 Midibusse
4 Fahrschulbusse
2 Museumsbusse

(Stand 11/2023)

Statistik
Fahrgäste 91,113 Mio. pro Jahr
Fahrleistung 20,938 Mio. km pro Jahr
Haltestellen 1195
Einzugsgebiet 425,38 km²dep1
Einwohner im
Einzugsgebiet
0,624 Mio.
Länge Liniennetz
Straßenbahnlinien 110,5 kmdep1
Buslinien 481,6 kmdep1
Betriebseinrichtungen
Betriebshöfe 5: Neustadt, Neue Vahr, Blumenthal, Sebaldsbrück und Gröpelingen

Die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) ist ein kommunales Verkehrsunternehmen mit Sitz in Bremen. Die Aktiengesellschaft betreibt einen Großteil des öffentlichen Personennahverkehrs in der Stadt, darunter die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bestehende Straßenbahn Bremen und den Stadtbusverkehr in der Hansestadt. Außerdem war das Unternehmen für den von 1949 bis 1961 verkehrenden Oberleitungsbus zuständig (1910/1911 gab es die nicht von der BSAG betriebene Parkbahn). Es ist außerdem ein öffentliches Eisenbahninfrastrukturunternehmen und betreibt in dieser Funktion das stadtbremische Industriestammgleis „Richard-Dunkel-Straße“. Die Stadtgemeinde Bremen besitzt über die stadteigene Bremer Verkehrsgesellschaft mbH mittelbar 100 % der Anteile an der Bremer Straßenbahn AG.[1]

Das Stadtgebiet wird außer im Bereich Bremen-Nord in seiner an der Weser entlanggezogenen Gestalt sowie in einigen Siedlungsschwerpunkten nördlich und südlich der Innenstadt von Straßenbahnlinien erschlossen. Seit den späten 1990er Jahren werden Schritte zur Anbindung von weiter außerhalb des Stadtgebietes gelegenen Siedlungen und Vorstädten unternommen. Die Buslinien ergänzen die übrigen Gebiete und verbinden die Straßenbahnstrecken miteinander. Zentrale Knotenpunkte sind der Hauptbahnhof sowie Am Brill und die Domsheide.

Das Liniennetz der Bremer Straßenbahn AG umfasst 620 km, davon 505,4 km als Busnetz und 114,6 km als Bahnnetz. Sie beförderte 2018 rund 105,7 Mio. Fahrgäste, also durchschnittlich 290.000 täglich.[2]

Die Linienübersichten sind unter Nahverkehr in Bremen zu finden.
Zum Streckennetz siehe auch bei Straßenbahn Bremen bei Streckennetz und Geschichte.

Fahrzeugbestand

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Sommer 2020 hatte die BSAG 121 Straßenbahnen-Fahrzeuge und 232 Busse im Bestand, dazu rund 1100 Fahrer. Die GT8N-1 mit 44 Tonnen Leergewicht haben 104 Sitzplätze und 134 Stehplätze. Die GT8N-2 mit 47 Tonnen Leergewicht haben 95 Sitzplätze und 186 Stehplätze. Die GT8N-2 haben somit 11 Sitzplätze und 57 Stehplätze mehr als die Altfahrzeuge GT8N. Die Züge und Busse fahren täglich durchschnittlich 70.000 km.

Gesellschafter und Beteiligungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Aktien gehören zu 100 % der Bremer Verkehrsgesellschaft mbH, die wiederum vollständig der Stadtgemeinde Bremen gehört.[1] Mit der Bremer Verkehrsgesellschaft besteht ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag. Die Minderheitsaktionäre verloren gemäß Beschluss der Hauptversammlung vom 30. August 2017 ihre Teilhaberschaft (Squeeze-out).[3]

Die Bremer Straßenbahn AG ist direkt oder mittelbar über ihr Tochterunternehmen Weserbahn GmbH an mehreren Verkehrsunternehmen im nordwestdeutschen Raum beteiligt. Dazu zählen der Delmenhorster Nahverkehrsbetrieb Delbus (51 %), das Regionalbus- und Eisenbahnunternehmen Verkehrsbetriebe Grafschaft Hoya VGH (25,1 %) sowie die Projektmanagementtochter Consult Team Bremen (100 %). Neben ihrem Engagement im Personenverkehr ist die BSAG auch an den Güterverkehrsbetrieben Bremen-Thedinghauser Eisenbahn und Jade-Weser-Bahn mit jeweils 10 % beteiligt.[4]

Wirtschaftliche Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei einem von 80 auf 104 Millionen Euro steigenden Umsatz in den Jahren 2009 bis 2016 erwirtschaftete die BSAG jeweils einen Verlust von rund 50 Millionen Euro. Zur Förderung des Öffentlichen Personennahverkehrs werden die Verluste von der Stadtgemeinde Bremen getragen.[5] Für 43 Busse, die zum Dezember 2019 in Betrieb genommen wurden, sind insgesamt ca. 15 Millionen Euro ausgegeben worden.[6]

Aktie über 1200 Mark der Bremer Pferde-Bahn vom 16. November 1886
Aktie über 1200 Mark der Bremer Straßenbahn vom 20. April 1895

Der Bremer Bauingenieur Carl Westenfeld, der jahrelang in den Vereinigten Staaten lebte und Erfahrungen mit Pferdebahnen in Chicago hatte, beantragte am 12. April 1875 beim Senat die Konzession für eine Pferdebahn vom Bremer Herdenthor nach Oberneuland.[7]

Am 28. März 1876 wurde von Julius Brabant und anderen die Actiengesellschaft Bremer Pferdebahn gegründet. Westenfeld übertrug die Konzession, die ihm am 7. April 1876 auf 20 Jahre erteilt wurde, auf die neue Gesellschaft, am 4. Juni 1876 ging die erste Strecke in Betrieb.[8]

Das Konkurrenzunternehmen Große Bremer Pferdebahn nahm mit britischem Kapital am 3. November 1879 seine erste eigene Strecke von Hastedt nach Walle in Betrieb.

Beide Gesellschaften bauten in den folgenden Jahren ihre Netze aus und bereiteten die Elektrifizierung vor. In diesem Zusammenhang benannte sich die Bremer Pferdebahn 1891 in Bremer Straßenbahn um und nahm 1892 die erste reguläre elektrische Linie in Betrieb. Die Große Bremer Pferdebahn fuhr dagegen weiter mit Pferden und wurde 1899 von der Bremer Straßenbahn übernommen.

Für den Omnibusbetrieb gründete die Bremer Straßenbahn das Tochterunternehmen Bremer Vorortbahn Gesellschaft (BVG), das ab 1924 den Omnibusbetrieb auf den Außenlinien durchführte, zunächst nach Oberneuland und später nach Blumenthal.

Seit Dezember 2018 werden bei den Fahrkartenautomaten Bezahlmethoden wie Google Pay, Apple Pay sowie die App Mobiles Bezahlen der Sparkassen schrittweise bis Mitte 2019 zugelassen.[9] E-Tickets sind über die VBN-App FahrPlaner erhältlich.

  • Verlängerung der Linie 8 nach Leeste
  • Straßenbahnverbindung in die Überseestadt
  • Straßenbahnverbindung Malerstraße / Osterholz
  • Bremer Strassenbahn A.-G., Bremen (Industrie und Handel, Band 52). Raue, Berlin 1928.
  • Heiner Brünjes u. a.: Für Bremen: Straßenbahngeschichten. Eine Reise durch die BSAG. Kellner, Bremen 2010, ISBN 978-3-939928-32-4.
  • Bremer Straßenbahn AG (Hrsg.): 125 Jahre BSAG: 1876–2001. Eine illustrierte Zeitreise. Kellner, Bremen 2001, ISBN 3-927155-47-0.
  • Bremer Straßenbahn AG (Hrsg.): Bremer Straßenbahn AG: 1876–1976. Festschrift zum hundertjährigen Bestehen. Bremer Straßenbahn AG, Bremen 1976, DNB 790535513.
Commons: Bremer Straßenbahn AG – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Beteiligungsübersicht 29.02.2020. BSAG, 29. Februar 2020, archiviert vom Original; abgerufen am 25. November 2022.
  2. Swantje Friedrich: Moderne Mobilität. In: Weser-Kurier vom 21. Oktober 2013, S. 3
  3. Bremer Straßenbahn AG: Squeeze-out (Bekanntmachung). In: spruchverfahren.info. Abgerufen am 11. Februar 2023.
  4. Beteiligungen der BSAG. BSAG, archiviert vom Original; abgerufen am 25. November 2022.
  5. Geschäftsberichte 2009 bis 2015 der BSAG
  6. Pascal Faltermann: 43 neue Busse für Bremens Straßen. In: weser-kurier.de. 6. Januar 2019, abgerufen am 11. Februar 2023.
  7. Straßenbahn-Magazin Nummer 21, August 1976
  8. Die erste Pferdebahn in Bremen (Memento vom 28. Februar 2014 im Internet Archive) (Website der BSAG)
  9. Jörg Esser: Straßenbahn per Telefon bezahlen. In: nwzonline.de. 21. Dezember 2018, abgerufen am 21. Dezember 2018.