C. M. Frank – Wikipedia

C. M. Frank
Rechtsform Privatunternehmen
Gründung 1838
Sitz Wien
Branche Herrenkleidermacher, Bekleidungs- und Textilieneinzelhandel

C. M. Frank ist ein ehemaliger Schneiderbetrieb und k.u.k Hof- und Kammerlieferant in Wien.

Carl Moritz Frank gründete 1838 seinen Betrieb. 1874 wurde er zum k.u.k. Hoflieferanten ernannt, später übernahm sein Sohn Carl Frank junior das Unternehmen. Frank fertigte die Zivilanzüge für den Kaiser an. Zu den Kunden von C. M. Frank gehörten Kronprinz Rudolf von Österreich-Ungarn, die Brüder von Kaiser Franz Joseph I. Erzherzog Karl Ludwig und Erzherzog Ludwig Viktor und der hohe Adel. C. M. Frank war auch Hoflieferant des Prince of Wales, des Königs von Italien, Kaiser Napoléon III. von Frankreich, König Milan von Serbien und die Königshöfe von Schweden, Spanien, Bayern, Preußen, Russland, Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Serbien, und Montenegro.[1] Insgesamt waren es nicht weniger als 55 Hof- und Kammertitel die C. M. Frank im Laufe seiner Existenz ansammelte.

Der kinderlose Carl Frank junior konnte 1914 mit seinem Geld drei Millionen Goldkronen für die Errichtung eines Kinderspitals, der "C.M. Frank Kinderspitalsstiftung" in Lilienfeld, stiften. Später wurde der Betrieb vom Zuschneider Franz Thylman weitergeführt. Der Erste und vor allem der Zweite Weltkrieg brachten dem Unternehmen schwere Zeiten. Die Sowjets machten 1953 das Haus direkt neben dem Hotel Imperial, in dem sich das Geschäft befand, zur Kommandantur. Die Schneiderei musste in den 4. Bezirk ziehen an der Argentinierstraße. 1963 wurde es vom Oberösterreicher Rudolf Niedersüß aufgekauft. 1976 beteiligte er sich an Kniže & Comp. und fusionierte die Unternehmen.

Logo von Niedersuesz – vormals C. M. Frank

Bernhard Niedersüß, der Sohn von Rudolf Niedersüß, hatte die Namensrechte übernommen und nachdem er über 14 Jahre bei Kniže gearbeitet hat, sein eigenes Atelier 2007 an der Annagasse 1 im 1. Bezirk eröffnet. Mit dem Namen „Niedersuesz - vormals C. M. Frank“ soll der alte Name wiederbelebt werden. Niedersuesz bietet komplette Herrenausstattung „aus eigenem Hause“ an.[2]

Einzelnachweise

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  1. Schneider mit Tradition sperrt wieder auf. Wiener Zeitung, 17. Oktober 2007, abgerufen am 18. März 2009 („C. M. Frank“ belieferte ein Dutzend Herrscherhäuser.).
  2. Neues altes Maßschneider-Atelier in der Innenstadt. Die Presse, 16. Oktober 2007, abgerufen am 18. März 2009 („Niedersuesz - vormals C. M. Frank“ offeriert echte Meisterstücke für den Herren.): „Es darf nicht ungeschriebenes Gesetz werden, dass die Maßschneider in Wien die Grundlagen der weltweit getragenen klassischen Herrengarderobe im 19. und 20. Jahrhundert mitentwickelt haben und wir im 21. Jahrhundert nur noch von multinationalen Modekonzernen den Stil diktiert bekommen.“
  • Reinhard Engel: Luxus aus Wien I. Czernin Verlag, Wien 2001. ISBN 3-7076-0121-8
  • Ingrid Haslinger: Kunde – Kaiser. Die Geschichte der ehemaligen k. u. k. Hoflieferanten. Schroll, Wien 1996, ISBN 3-85202-129-4.
  • János Kalmár, Mella Waldstein: K.u.K. Hoflieferanten Wiens. Stocker, Graz 2001, ISBN 3-7020-0935-3. S. 114–119.
  • Oswald M. Klotz: Die Diskretion ist Schneidersache. Knize und Frank: Abglanz alter Zeiten. In: Die Presse. K.u.k. Hoflieferanten heute (IV)/7. Jänner, 1977.
  • Markus Ebner: Sharpsuiter: Bernhard Niedersuesz. The New York Times Style Magazine, 2008, abgerufen am 23. März 2009 (englisch).
  • Anna Maria Wallner: Bitte zur Anprobe: Maßanzüge aus dem Hause Knize. Die Presse, 3. Oktober 2008, abgerufen am 23. März 2009 (Der Wiener Herrenausstatter Knize wird 150 Jahre alt. Ein guter Grund, über den Maßanzug nachzudenken, über die Rivalität zwischen Italienern und Briten und über die Rolle von James Bond.).
  • Anna Maria Wallner: Knize: Wechseljahre eines Herrenschneiders. Die Presse, 19. Oktober 2008, abgerufen am 23. März 2009 (Der Herrenausstatter Knize feiert Anfang November Geburtstag. Eigentümer Rudolf Niedersüß hält Werte wie Tradition und Qualität immer noch hoch, sorgt sich aber um die Zukunft des Hauses.).