Calandula – Wikipedia

Calandula
Calandula (Angola)
Calandula (Angola)
Calandula
Koordinaten 9° 5′ S, 15° 57′ OKoordinaten: 9° 5′ S, 15° 57′ O
Basisdaten
Staat Angola
Provinz Malanje
Município Calandula
Comuna Calandula
Fläche 70.037 km²
Einwohner 100.000 (2014)
Dichte 1,4 Ew./km²
Politik
Bürgermeister Nuno de Oliveira Chiquito[1]

Calandula (auch Kalandula, bis 1975 Duque de Bragança) ist eine Kleinstadt und ein Landkreis in Angola. In der Nähe befinden sich einige Wasserfälle des Lucala-Flusses, insbesondere die bekannten Kalandula-Fälle. Sie gelten als zweithöchste Wasserfälle Afrikas.

Die Kalandula-Fälle

Der Ort wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von portugiesischen Siedlern gegründet. Sie nannten ihn Duque de Bragança, nach dem portugiesischen König D. Pedro V. aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha, der zudem Herzog von Braganza war. Der Ort wurde am 2. September 1929 von der portugiesischen Kolonialverwaltung zur Kleinstadt (Vila) erhoben und zum Sitz eines eigenen Kreises.[2] Nach der Unabhängigkeit 1975 legte Duque de Bragança seinen portugiesischen Ortsnamen ab und trägt seither seine heutige Bezeichnung.

Willkommensschild an den Kalandula-Fällen

Calandula ist Sitz eines gleichnamigen Landkreises (Município) in der Provinz Malanje. Der Kreis umfasst 70.037 km² und hat etwa 100.000 Einwohner (Schätzung 2014).[1] Die Volkszählung 2014 soll fortan gesicherte Bevölkerungsdaten liefern.

Der Kreis Calandula setzt sich aus fünf Gemeinden (Comunas) zusammen:

Der Wasserreichtum im Kreis ermöglicht eine ergiebige Landwirtschaft. Hauptanbauprodukte sind Maniok, Süßkartoffeln, Erdnüsse, Sesam, Mais und Zitrusfrüchte. Auch Viehzucht und Fischerei sind zu nennen. Mit der Instandsetzung und dem Ausbau der Bewässerungsanlagen soll die Arbeit der landwirtschaftlichen Genossenschaften im Kreis unterstützt werden. Zudem fördert die Kreisverwaltung die Viehzucht mit Vergabe von Ziegen und Schafen. Der ehemals bedeutende Kaffeeanbau soll in Zukunft wieder Fuß fassen im Kreis. Auch der Bau einer Markthalle in der Kreisstadt und die Errichtung von Mühlen und Bäckereien in einigen weiteren Ortschaften sollen die Nahrungsmittelsicherheit und die wirtschaftliche Entwicklung im Kreis steigern.[1][3] Seit 2013 verfügt Calandula zudem über eine landwirtschaftliche Fachschule. Mit der Ausbildung von Fachkräften soll auch die Produktivität der Landwirtschaft im Kreis erhöht werden.[4]

Der Tourismus war hier lange von Bedeutung, insbesondere im Zusammenhang mit den Kalandula-Fällen. So wurde 1940 nach einem Entwurf des österreichischen Architekten Franz Schacherl eine Pousada geplant, die erst später nach Plänen eines portugiesischen Architekten errichtet wurde. Bis 1974 war das Gasthaus in Betrieb, wurde jedoch nach der Unabhängigkeit 1975 und dem Beginn des angolanischen Bürgerkriegs (1975–2002) aufgegeben. 2009 erwarb ein Investor das Gebäude, um es in Zukunft zu renovieren und erneut als Hotel zu betreiben.[5] Seit 2008 verfügt der Kreis mit dem Hotel Yonaka bereits über ein Vier-Sterne-Hotel, weitere Betriebe des Hotel- und Gaststättengewerbes sind angekündigt.[6] Der Tourismus im Kreis gilt insgesamt als vor seiner Neugeburt stehend.[7]

Commons: Calandula – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Artikel vom 30. Januar 2014 über landwirtschaftliche Bewässerungsanlagen im Kreis, staatliche Nachrichtenagentur ANGOP, abgerufen am 17. Mai 2014
  2. Artikel vom 11. November 2010 zur Prüfung des Gründungsdatums des Kreises, staatliche Nachrichtenagentur ANGOP, abgerufen am 17. Mai 2014
  3. Artikel vom 7. Januar 2014 über die mögliche Rückkehr des Kaffees in den Kreis Calandula, staatliche Nachrichtenagentur ANGOP, abgerufen am 17. Mai 2014
  4. Jornal de Angola: Município de Calandula tem escola agropecuária (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  5. Eintrag der Pousada Calandula in der portugiesischen Denkmalliste SIPA, abgerufen am 17. Mai 2014
  6. ANGOP: Malanje: Município de Calandula ganha um hotel de 4 estrelas (Memento vom 17. Mai 2014 im Webarchiv archive.today)
  7. Joost De Raeymaeker: À Descoberta de Angola. 1. Auflage, Oficina do Livro, Alfragide 2012, S. 202f (ISBN 978-989-741-009-3)