Buchdruckerei Carl Ermacora – Wikipedia
Die Buchdruckerei Carl Ermacora in Hannover war eine Anfang des 20. Jahrhunderts gegründete Buchdruckerei mit angeschlossenem Verlag.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Unternehmer Carl Ermacora gründete seine kleine Buchdruckerei am 20. Juni 1902 anfangs in einem einzigen Zimmer im Gebäude Holzmarkt 1, konnte aber bereits nach wenigen Monaten in größere Räume in der Ernst-August-Straße 11 umziehen, wo er dann mit Tiegel und Schnellpresse arbeiten konnte. Zur Aufstellung größerer Maschinen verlegte Ermacora seinen Betrieb 1907 in die Schmiedestraße 4,[2] wo er Mitbegründer der Fachzeitschrift Der Schneidermeister wurde und für seine Druckerei von Anfang an auch den Druckauftrag erhielt. 1910 konnte Ermacora erstmals unter der Adresse Lange Laube 15 in ein eigenes Gebäude umziehen. Den damaligen Geschäftsräumen gliederte er auch eine eigene Buchbinderei an.[1]
Während des Ersten Weltkrieges diente Carl Ermacora vier Jahre als Soldat, während seine Ehefrau den Betrieb weiterführte.[1] Zu Beginn der Weimarer Republik zog der Betrieb letztmals in größere, eigene Räumlichkeiten auf das Grundstück Am Taubenfelde 1 um,[2] das mit dem ebenfalls nun zum Betrieb gehörenden damaligen Grundstück Josephstraße 24 (heute Otto-Brenner-Straße) verbunden war. Der Gebäudekomplex bestand um 1927 aus einem Flachbau mit Ziegelsteinfassade mit einem mit den Buchstaben C E H bekrönten Schaugiebel zur Straße Am Taubenfelde. Der Innenhof war mit zum Teil vierstöckigen Werksgebäuden vierseitig bebaut.[1]
Im Jahr der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 wurde zudem der „Ermacora-Verlag“ gegründet und zugleich die Zeitschrift Der Schneidermeister nun Produkt des eigenen Verlages.[2] Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges zählten in den verbundenen Unternehmen 130 Menschen zur Belegschaft der Druckerei sowie 85 Angestellte zum Verlag. Die Luftangriffe auf Hannover zerstörten schließlich das Lebenswerk des Firmengründers, der unterdessen bereits verstorben war.[2] 1945 beseitigten die überlebenden Mitarbeiter, Freunde und ehemalige Lieferanten den „[...] wüsten Haufen von Schutt, Eisenteilen, Drahtgewirr und geborstenen Betondecken“ von dem Unternehmensgrundstück, auf dem in den frühen Wirtschaftswunderjahren dann ein Neubau entstand. Hier konnte die Buchdruckerei Carl Ermacora spätestens 1954 wieder den Druckbetrieb mit seinerzeit „... modernsten Maschinen“ betreiben.[2]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 50 Jahre Buchdruckerei Carl Ermacora Hannover 1902 - 1952, Jubiläumsschrift, Hannover: Ermacora, 1952
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- HAWA-Ideal-Bindemäher der Hannoverschen Waggonfabrik (HAWA), von Carl Ermarcora gedrucktes Prospektblatt (handschriftlich datiert „Juli 1929“, vergrößerbar auf der Seite des Deutschen Historischen Museums)
- Horst Schauß (Lärchenberg 14c): Die Deutsche Soziale Partei (DSP) kämpft als Partei der Mitte allein gegen die Remilitarisierung im zweigeteilten Deutschland ..., Flugblatt als Wahlkampfwerbung der DSP vermutlich zur Landtagswahl in Niedersachsen am 6. Mai 1951., Hannover: Ermacora, 1951; abgebildet auf der Seite der Friedrich-Ebert-Stiftung
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Paul Siedentopf (Hauptschriftleiter): Buchdruckerei Carl Ermacora, Hannover, Am Taubenfelde 1A, in ders.: Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover im Jahre 1927 (DBdaF 1927), unter Mitwirkung von Karl Friedrich Leonhardt (Zusammenstellung des Bildmaterials), Jubiläums-Verlag Walter Gerlach, Leipzig 1927, S. 139
- ↑ a b c d e 1902 – 1952. 50 Jahre Buchdruckerei Carl Ermacora, in: Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover 1954, unter Mitarbeit bei der textlichen und illustrativen Gestaltung von Heinz Lauenroth, Ewald Brix und Herbert Mundhenke, Verlag: Adolf Sponholtz Verlag Kommandit-Gesellschaft, Hannover (Seelhorststraße 46), September 1954, S. 75
Koordinaten: 52° 22′ 41,3″ N, 9° 43′ 41,6″ O