Chaetotaxie – Wikipedia

Chaetotaxie des Kopfes einer Fliege: 8: Borsten der Wange; 9: äußere Scheitelborste; 10: Orbitalborste; 11: innere Scheitelborste; 13: Ocellenborsten; 17: Arista, Fühlerborste; 18: Vibrisse

Die Chaetotaxie oder Chaetotaxis ist die spezifische Anordnung von Borsten und Haaren bei den Gliederfüßern und Ringelwürmern. Das Fehlen oder Vorhandensein bestimmter Chaetae (Borsten) oder Setae (Borstenhaare) wird für die systematische Einteilung einer Gruppe oder die Bestimmung von Arten herangezogen. Besonders bei Milben, Springschwänzen,[1] aber auch bei den Raupen der Schmetterlinge[2] oder bei der Beborstung der Antennen und Beinpaare vieler Krebstiere dient die Chaetotaxie zur Darstellung stammesgeschichtlicher Verwandtschaftsverhältnisse anhand morphologischer Merkmale.

Geschichte des Begriffs Chaetotaxie

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Erstmals wurde die Chaetotaxie durch Carl Robert Osten-Sacken für Zweiflügler eingeführt,[3][4] nachdem Ernst August Girschner durch genaue Zeichnungen und Terminologie die Grundlagen für eine vergleichende Untersuchung geschaffen hatte.[5] Osten-Sacken würdigte die Verdienste Girschners für die Chaetotaxie in seiner Autobiographie.[6] Den Begriff Chaetotaxie wählte Osten-Sacken in Anlehnung an die Blattstellungslehre (Phyllotaxie oder Phyllotaxis), bei der es seit den 1830er Jahren um die Beschreibung der Gesetzmäßigkeiten bei der Anordnung der Blätter am Stamm der Pflanzen ging.[3]

Beborstungsformel

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Für die Beschreibung der Anzahl der Borsten oder Dornen an den verschiedenen Gliedern der Extremitäten zahlreicher Gliederfüßer wurden Beborstungsformeln geschaffen. So gilt beispielsweise für die Endglieder der Außenäste der Schwimmbeine der meisten Arten der Ruderfußkrebs-Gattung Metacyclops die Formel 3.4.4.3.

Einzelnachweise

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  1. Louis Deharveng: Recent advances in Collembola systematics. Pedobiologia, 48, 2004, S. 415–433.
  2. A. M. Gerasimov: Die Chaetotaxie des Analsegments der Raupen. Zeitschrift des Österreichischen Entomologischen Vereins, 24, 1939, S. 36–39 (zobodat.at [PDF]).
  3. a b Carl Robert Osten-Sacken: An essay of comparative Chaetotaxy, or the arrangement of characteristic bristles of Diptera. Mittheilungen des Münchener Entomologischen Vereins, 5, 1881, S. 121–138 (Digitalisat).
  4. Carl Robert Osten-Sacken: Noch ein paar Worte zur Chaetotaxie, das ist die Vertheilung der Macrochaeten bei den Dipteren. Wiener Entomologische Zeitung, 1, 1882, S. 91–92 (Digitalisat).
  5. Ernst August Girschner: Ein neues Musciden-System auf Grund der Thorakalbeborstung und der Segmentierung des Hinterleibes. Illustrierte Wochenschrift für Entomologie, 1, 1896.
  6. Carl Robert Osten-Sacken: Record of my life and work in entomology. Cambridge (Mass.) 1903, S. 156.
  • J. F. McAlpine: Morphology and terminology - Adults. In: J. F. McAlpine et al. (Hrsg.): Manual of Nearctic Diptera. Band 1, S. 9–63, Research Branch, Agriculture Canada, Monograph 27, Ottawa 1981.