Cholmogorski rajon – Wikipedia

Rajon
Cholmogorski rajon
Холмогорский муниципальный район
Flagge Wappen
Flagge
Flagge
Wappen
Wappen
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Archangelsk
Verwaltungszentrum Cholmogory
(Selo)
Fläche 16.800 km²
Bevölkerung 25.054 Einwohner
(Stand: 2010)Vorlage:Infobox Rajon in Russland/Wartung/Daten
Bevölkerungsdichte 1,5 Einwohner/km²
Stadtgemeinden 0
Städte / SsT 0 / 0
Landgemeinden / Dörfer 13 / 423
Oberhaupt des Rajons Natalja Bolschakowa
Rajon gegründet 1929
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 81830
Postleitzahlen 164530–164569
Kfz-Kennzeichen 29
OKATO 11 256
OKTMO 11 656
Website holmogori.ru
Geographische Lage des Verwaltungszentrums
Koordinaten 64° 14′ N, 41° 39′ OKoordinaten: 64° 14′ N, 41° 39′ O
Cholmogory (Oblast Archangelsk)
Cholmogory (Oblast Archangelsk)
Cholmogory
Cholmogorski rajon: Lage in der Oblast Archangelsk
Lage innerhalb Russlands
Lage innerhalb Russlands
Oblast Archangelsk innerhalb Russlands

Vorlage:Infobox Rajon in Russland/Wartung/Meta

Der Cholmogorski rajon (russisch Холмогорский муниципа́льный район, transkribiert Cholmogorski munizipalny rajon) ist eine Verwaltungseinheit innerhalb der Oblast Archangelsk. Er befindet sich südlich der Oblasthauptstadt Archangelsk und hat 25.061 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010). Das administrative Zentrum ist das Dorf Cholmogory.

Der Rajon befindet sich im Zentrum der Oblast. An ihn grenzt der Primorski rajon im Nordwesten, der Pineschski rajon im Osten, der Winogradowski rajon im Südosten, die geschlossene Stadt Mirny im Süden und der Plessezki rajon im Westen. Fast der gesamte Rajon liegt im Einzugsgebiet der Nördlichen Dwina, die diesen von Osten nach Westen durchläuft. Die wichtigsten Zuflüsse der Dwina innerhalb des Rajons sind die Jemza, die Pukschenga und die Pinega. Den Norden des Rajons durchfließt die Kjolda, ein linker Zufluss der Kuloi. Wie auch die übrige Oblast Archangelsk gehört der Rajon zur Taiga und wird somit größtenteils von borealem Nadelwald bedeckt. Im südlichen Teil des Rajons, nordwestlich des Selo Jemezk, liegt das Naturreservat Siski sakasnik (Сийский заказник).

Das Gebiet des heutigen Rajon wurde ursprünglich von Finno-ugrische Völkern bewohnt, bevor es zuerst von slawischen Pomoren besiedelt und im 12. Jahrhundert Teil der Republik Nowgorod wurde. Nach dem Fall Nowgorods im 15. Jahrhundert gingen dessen Ländereien an das Großfürstentum Moskau über.

Der Ort Cholmogory wurde bereits im 12. Jahrhundert schriftlich erwähnt und war bis zur Gründung der Stadt Archangelsk 1584 eines der wichtigsten Handelszentren des russischen Nordens.[1] Durch einen Ukas Katharinas der Großen wurde der Cholmogorski ujesd im Jahr 1780 gegründet. 1796 wurde der Ujesd Teil des Gouvernements Archangelsk. Im Jahr 1922 wurde das Verwaltungszentrum des Cholmogorski ujesd nach Jemezk verlegt und umbenannt. Bis 1925 trug der Ujesd den Namen Jemezki ujesd, bevor die Verwaltungseinheit 1925 Teil des Archangelski ujesd wurde. Durch eine weitere Verwaltungsreform wurde 1929 der Ujesd Teil des Nördlichen Krai und in zwei neue Rajone, den Cholmogorski rajon sowie den Jemezki rajon, aufgeteilt. Im Zuge weiterer Verwaltungsreformen wurde der Nördliche Krai 1936 zur Nördlichen Oblast und bereits im Jahr 1937 in die Oblaste Archangelsk und Wologda aufgeteilt. 1959 wurde der Jemezki rajon aufgelöst und mit dem Cholmogorski rajon vereinigt.[2]

Bevölkerungsentwicklung

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Die folgende Übersicht zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahlen des Cholmogorski rajon.

        Jahr         Einwohner
1959 47.196
1970 40.765
1979 36.727
1989 35.891
2002 30.797
2010 25.054

Anmerkung: 1959–2010 Volkszählungsdaten

Verwaltungsgliederung

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Blick nach Nordosten über die Gemeinde Matigorskoje, etwa zwei Kilometer südlich von Cholmogory. Oben links ist die Auferstehungskirche von Matigory aus dem Jahr 1694 zu sehen.
Beinschnitzereien aus Cholmogory auf einer sowjetischen Briefmarke
Anton-Sijski Kloster
Peter- und Pauls-Kirche von Ratonawolok

Der Cholmogorski rajon, mit Cholmogory als administrativem Zentrum, ist in 13 Gemeinden (муниципальное образование, deutsch Munizipales Gebilde) unterteilt, die den Status einer Landgemeinden (сельское поселение) besitzen.[3] Im Cholmogorski rajon leben 25.061 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010).[4]

Gemeinde
(munizipalnoje obrasowanije)
Art der Gemeinde Verwaltungszentrum Einwohner[Anm 1]
Belogorskoje
(Муниципальное образование «Белогорское»)
selskoje posselenije
(сельское поселение)
Belogorski
(Белогорский)
905
Chawrogorskoje
(Муниципальное образование «Хаврогорское»)
selskoje posselenije
(сельское поселение)
Pogost
(Погост)
769
Cholmogorskoje
(Муниципальное образование «Холмогорское»)
selskoje posselenije
(сельское поселение)
Cholmogory
(Холмогоры)
5414
Dwinskoje
(Муниципальное образование «Двинское»)
selskoje posselenije
(сельское поселение)
Dwinskoi
(Двинской)
1130
Jemezkoje
(Муниципальное образование «Емецкое»)
selskoje posselenije
(сельское поселение)
Jemezk
(Емецк)
4948
Kechotskoje
(Муниципальное образование «Кехотское»)
selskoje posselenije
(сельское поселение)
Markowskaja
(Марковская)
549
Koidokurskoje
(Муниципальное образование «Койдокурское»)
selskoje posselenije
(сельское поселение)
Chomjakowskaja
(Хомяковская)
451
Lukowezkoje
(Муниципальное образование «Луковецкое»)
selskoje posselenije
(сельское поселение)
Lukowezki
(Луковецкий)
2729
Matigorskoje
(Муниципальное образование «Матигорское»)
selskoje posselenije
(сельское поселение)
Charlowo
(Харлово)
3464
Rakulskoje
(Муниципальное образование «Ракульское»)
selskoje posselenije
(сельское поселение)
Brin-Nawolok
(Брин-Наволок)
1454
Swetloserskoje
(Муниципальное образование «Светлозерское»)
selskoje posselenije
(сельское поселение)
Swetly
(Светлый)
1163
Ust-Pineschskoje
(Муниципальное образование «Усть-Пинежское»)
selskoje posselenije
(сельское поселение)
Ust-Pinega
(Усть-Пинега)
1052
Uchtostrowskoje
(Муниципальное образование «Ухтостровское»)
selskoje posselenije
(сельское поселение)
Gorka-Kusnetschewskaja
(Горка-Кузнечевская)
641

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert war die Region für ihre Beinschnitzerei bekannt. Bekannte Beinschnitzer aus Cholmogory arbeiteten unter anderem am Hofe des Zaren Peter der Große. Bei der Cholmogory-Beinschnitzerei werden traditionell Walrosselfenbein, Robbenknochen, Rinderknochen, sowie in seltenen Fällen Elefanten- und Mammut-Elfenbein verwendet. Heute besteht im Ort Lomonossowo eine Beinschnitzerei-Fabrik sowie eine Schule für Beinschnitzerei.[5][6]

Im Cholmogorski rajon befinden sich etwa 40 Objekte, welche nach dem russischen Gesetz als kulturelle beziehungsweise historische Denkmäler föderaler Bedeutung klassifiziert werden.[7] Bei den meisten dieser Objekte handelt es sich um historische Kirchengebäude, wie das 1520 erbaute Anton-Sijski Kloster (Антониев-Сийский монастырь), die hölzerne Peter- und Pauls-Kirche (Петропавловская церковь) von Ratonawolok (heute Pogost) aus dem Jahr 1722, die hölzerne Kirche des Seligen Basilius (Церковь Василия Блаженного) aus dem Jahr 1824, sowie die 1691 fertiggestellte Christi-Verklärungs-Kathedrale (Спасо-Преображенский собор) von Cholmogory.

Im Rajon gibt es drei staatliche Museen:

  • das Heimatmuseum des Cholmogorski rajon (Холмогорский районный краеведческий музей) in Cholmogory[8]
  • das Lomonossow-Museum (Историко-мемориальный музей М.В. Ломоносова) in Lomonossowo[9]
  • das Jemezker Heimatmuseum (Емецкий краеведческий музей)[10]

Wirtschaft und Verkehr

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Die Holzwirtschaft ist der wichtigste Industriezweig des Rajon. Zudem spielt die Landwirtschaft eine wichtige Rolle.[11] In der Viehwirtschaft wird unter anderem eine spezielle Rinderrasse (Cholmogory-Rind, russ. Холмогорская порода) genutzt, welche besonders gut an die niedrigen Temperaturen des hohen Nordens angepasst ist.[12]

Linksseitig der Nördlichen Dwina verläuft die Fernverkehrsstraße M8 durch den Rajon. Von Cholmogory und Jemezk aus bestehen regelmäßige Linienbusverbindungen nach Archangelsk. Rechtsseitig der Dwina durchläuft die Eisenbahnstrecke ArchangelskKarpogory, mit den beiden Haltepunkten Kenizy und Lukowezki, den Rajon. Im Rahmen des Projektes BelKomUr ist geplant die bestehende Strecke bis Perm zu verlängern um eine Transportmagistrale vom Weißen Meer bis in den Ural zu schaffen.[13]

Über die Nördliche Dwina und die Pinega bestehen unregelmäßige Schiffsverbindungen.

Persönlichkeiten

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Geburtshaus des Poeten Nikolai Rubzow in Jemezk

Im Gebiet des heutigen Rajon Cholmogory wurden einige berühmte russische Persönlichkeiten geboren. Der bekannteste unter ihnen ist der Universalgelehrte, Dichter und Naturwissenschaftler Michail Lomonossow, der aus dem Dorf Denisowka (heute Lomonossowo) stammt. Weitere bekannte Persönlichkeiten sind unter anderem der Bildhauer Fedot Schubin, der Poet Nikolai Rubzow sowie der Armeegeneral Pjotr Luschew.

Commons: Cholmogorski rajon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Im Zuge einer Verwaltungsreform kam es 2014 und 2015 zu folgenden Änderungen: 1. Die Landgemeinde Lomonossowskoje (684) wurde mit der Landgemeinde Cholmogorskoje (4730) fusioniert. 2. Die Landgemeinde Leunowskoje (144) wurde mit der Landgemeinde Belogorskoje (761) fusioniert. 3. Die Landgemeinden Satschatschjewskoje (1310) und Selezkoje (608) wurden mit der Landgemeinde Jemezkoje (3030) fusioniert. 4. Die Landgemeinde Kopatschowskoje (759) wurde mit der Landgemeinde Matigorskoje (2705) fusioniert. Die Einwohnerzahlen berechnen sich aus der Summe der bei der Volkszählung 2010 erhobenen Daten für die fusionierten Gemeinden.

Einzelnachweise

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  1. Informationen auf der offiziellen Seite des Rajon (russisch); überprüft am 2. Juli 2017
  2. rusarchives.ru: Administrativ-territoriale Aufteilung der Provinz Archangelsk im 18.-20. Jahrhundert (Memento vom 24. Juli 2011 im Internet Archive) (russisch)
  3. Gesetz über den Status und die Grenzen der Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Archangelsk. (DOCX) In: gks.ru. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 2. Juli 2017 (russisch).@1@2Vorlage:Toter Link/arhangelskstat.gks.ru (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  4. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen (PDF; 6,0 MB), S. 12–209; 11. In: gks.ru. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Juni 2013; abgerufen am 27. November 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gks.ru (PDF; 16,7 MB), S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation); Čislennost' naselenija po municipal'nym obrazovanijam i naselennym punktam Archangel'skoj oblasti, vključaja Neneckij avtonomnyj okru Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda (Bevölkerungsanzahl der munizipalen Gebilde und Ortschaften der Oblast Archangelsk einschließlich des Autonomen Kreisen der Nenzen Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010.) Tabelle. In: arhangelskstat.ru. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 27. November 2023.@1@2Vorlage:Toter Link/arhangelskstat.ru (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Oblast Archangelsk)
  5. Artikel über Beinschnitzerei auf dem offiziellen Tourismus-Webportal der Oblast Archangelsk (russisch); überprüft am 2. Juli 2017
  6. Artikel zu Beinschnitzereien auf der Seite des Lomonossow-Museums (russisch); überprüft am 2. Juli 2017
  7. kulturnoe-nasledie.ru: Denkmäler der Geschichte und Kultur (Objekte des Kulturerbes) der Völker der Russischen Föderation (Memento vom 4. August 2014 im Webarchiv archive.today) (russisch)
  8. Eintrag des Heimatmuseums von Cholmogory auf museum.ru (russisch); überprüft am 2. Juli 2017
  9. Eintrag des Lomonossow-Museums auf museum.ru (russisch); überprüft am 2. Juli 2017
  10. Eintrag des Heimatmuseums von Jemezk auf museum.ru in Jemezk (russisch); überprüft am 2. Juli 2017
  11. Wirtschaftssteckbrief auf der offiziellen Seite des Rajon (russisch); überprüft am 2. Juli 2017
  12. Artikel Cholmogory-Rind in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)http://vorlage_gse.test/1%3D119500~2a%3DCholmogory-Rind~2b%3DCholmogory-Rind
  13. Offiziellen Seite des Projektes BelKomUr (russisch); überprüft am 2. Juli 2017