Christoph Staewen – Wikipedia
Christoph Staewen (* 24. Juli 1926 in Berlin; † 26. April 2002) war ein deutscher Arzt für innere Medizin, Psychiatrie, Neurologie und Psychotherapie und ein Schriftsteller.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Christoph Staewen war der Sohn von Werner Staewen und Gertrud Staewen, geb. Ordemann (1894–1987). Seine Mutter war die Schwester von Hilda Heinemann und somit Schwägerin von Gustav Heinemann.
Nach Kriegsteilnahme und Kriegsgefangenschaft studierte Staewen in Freiburg und Mainz Medizin und wurde 1951 in Mainz promoviert. In den Jahren 1952 und 1953 engagierte sich Staewen zeitweilig in der Politik. Er kandidierte für die Gesamtdeutsche Volkspartei (GVP) bei der Bundestagswahl 1953.[1] Im Gegensatz zu seinem seinerzeitigen Mitstreiter Erhard Eppler kehrte er nach dem Scheitern der GVP der Politik den Rücken und widmete sich wieder seinem Beruf als Arzt.[2] Staewen arbeitete in den Folgejahren als Facharzt für Psychiatrie. Mit seinem Chef Hans Ruffin war er u. a. als Gutachter im Pommerenke-Prozess tätig.[3]
Im Jahr 1964 unternahm Staewen mit Friderun Schönberg eine Studienreise ins Tibestigebirge im Tschad. In den Folgejahren arbeitete er als Allgemeinarzt in Niger, Kongo und Tschad. Im Auftrag des Entwicklungshilfeministeriums unter dem Minister Erhard Eppler sollte Staewen Anfang der 70er Jahre im Tibesti-Gebirge in der Stadt Bardaï eine Krankenstation aufbauen.[4] Im Jahr 1974 wurde er dort zusammen mit der französischen Archäologin Françoise Claustre und dem französischen Entwicklungshelfer Marc Combe als Geisel gefangen genommen. Damals griff eine von dem späteren Präsidenten Hissène Habré angeführte Rebellengruppe die Stadt Bardaï an, eine Kleinstadt mit 1500 Einwohnern im Nordwesten des Tschad. Bei dieser Aktion, die internationale Aufmerksamkeit erregte, kamen mehrere Menschen ums Leben, u. a. auch Staewens Ehefrau Elfriede.[5][6][7]
Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Bedeutung aggressiver Straftaten bei einem schwachsinnigen Psychopathen. Dissertation, Mainz 1951.
- Eine Fahrt ins Tibesti. Verlag G. Richter, 1. Auflage 2005, ISBN 3-00-015063-3 (Reisebericht aus dem Frühjahr 1964).
- mit Friderun Schönberg: Ifa, das Wort der Götter. Orakeltexte der Yoruba in Nigeria. 1981, ISBN 3-515-03604-0.
- mit Gabriele Richter und Rupert Neudeck: Zusammenarbeit mit Afrikanern. Kulturelle und psychologische Bedingungen. decora-Verlag; 2009 (Neuauflage), ISBN 978-3-941115-00-2.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Christoph Staewen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Tschad: Sonderbare Laufbahn. In: Der Spiegel. Nr. 36, 1978 (online).
- Tschad weist alle Deutschen aus. Fall Staewen führt zum Abbruch der Beziehungen – Entführter Arzt frei. In: Die Zeit. Nr. 26. 21. Juni 1974.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Staewen, Christoph, Dr. In: Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.B. – Die Volksvertretung 1946–1972. – [Saalfeld bis Szyszka] (= KGParl Online-Publikationen). Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien e. V., Berlin 2006, ISBN 3-7700-5224-2, S. 1206, urn:nbn:de:101:1-2014070812574 (kgparl.de [PDF; 798 kB; abgerufen am 19. Juni 2017]).
- ↑ Ein Mann mit guten Beziehungen. In: Stern. Nr. 27, 1974, S. 47 (27. Juni 1974).
- ↑ Pommerenke verurteilt. In: Badische Zeitung. 26. Oktober 1960.
- ↑ Nicht schießen, ich bin der Doc. In: Stern. Nr. 27, 1974, S. 42–47 und 96–97 (27. Juni 1974).
- ↑ Bedenkliches Zugeständnis aus Bonn (PDF; 12,8 MB). In: Das Ostpreußenblatt. Jahrgang 25, Folge 27, 6. Juli 1974, S. 5.
- ↑ Deutscher Rebellen-Funk. In: Der Spiegel. Nr. 25, 1974, S. 16–17 (online – 17. Juni 1974).
- ↑ Zum Weinen. Einer französischen Archäologin droht in Afrika die Erschießung, weil Paris aus Gründen der Staatsräson zögerte, Lösegeld zu zahlen. In: Der Spiegel. Nr. 38, 1975, S. 96–98 (online – 15. September 1975).
Personendaten | |
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NAME | Staewen, Christoph |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Arzt und Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 24. Juli 1926 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 26. April 2002 |