Christoph Urban – Wikipedia

Johann Christoph Urban (* 18. oder 30. Januar 1671 in Kuhna; † 19. April 1756 in Görlitz) war ein deutscher evangelischer Kantor und Dichter.

Urban war ein Halbwaise aus einer sehr armen Familie, wodurch er eine schwere Kindheit und Jugend hatte. Von zu Hause an andere Orte geschickt, wo er viel ertragen musste, kam Urban letztlich nach Görlitz, wo er das Gymnasium besuchen konnte.

1694 ging er nach Leipzig, um zu studieren. Hier war er ein Schüler des Thomaskantors Johann Schelle, der ihn in seinem Chor als Bassist einsetzte. Um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, nahm Urban Kontakt zu Nicolaus Adam Strungk auf, der 1693 die erste Leipziger Oper gegründet hatte und der ihn, wie viele andere arme Studenten, in seinen Opern mit als Schauspieler verwandte. Trotzdem führte Urban zu dieser Zeit ein Leben voller Not.

1697 war er Gründungsmitglied des „Görlitzer Collegium Poeticum“, das 1727 in „Deutsche Gesellschaft in Leipzig“ umbenannt wurde. Im Jahr 1698 bekam Urban eine Anstellung als Kantor und Lehrer an der Lateinschule in Torgau. Nun erstmals finanziell abgesichert, ging er im gleichen Jahr die Ehe mit Anna Elisabeth (1675–1742) ein, in der sieben Kinder geboren wurden. In Torgau trug Urban wesentlich mit zu den beliebten öffentlichen dramatischen Aufführungen und den „Actus oratorii“ bei. Obwohl er in der Schule und der Stadt sehr beliebt war, nahm Urbahn 1715 ein Angebot an, am Gymnasium Görlitz tätig zu werden, was seit seiner Jugend sein größter Traum war.

Da es unter anderem seine Pflicht als Kantor war, stetig neue Musikstücke zu verfassen, schrieb er hier für den Schulrektor Grosser fast alle Musiken für die von ihm verfassten Texte. 1740 ging Urban in den Ruhestand.

Urban musste beruflich bedingt Texte und Kompositionen zu bestimmten Anlässen verfassen. Neben den unter „Werke“ genannten Texten ist von ihm noch die Abschiedsrede an die Stadt Torgau (1715), ein Glückwunschschreiben zum Namenstag des Torgauer Bürgermeisters Knorr, von 1716 und eine Beschreibung der Frauenkirche Görlitz aus dem gleichen Jahr bekannt. Privat widmete Urban sich der Dichtkunst, wovon allerdings sehr wenig erhalten blieb; dazu gehört das Kirchenlied „Gott weiß die allerbesten Wege“. Daneben pflegte er leidenschaftlich das Schönschreiben.