Streifen-Kegelschnecke – Wikipedia

Gestreifte Kegelschnecke

Conus striatus bei Guam

Systematik
Teilordnung: Neuschnecken (Neogastropoda)
Überfamilie: Conoidea
Familie: Kegelschnecken (Conidae)
Gattung: Conus
Untergattung: Pionoconus
Art: Gestreifte Kegelschnecke
Wissenschaftlicher Name
Conus striatus
Linnaeus, 1758

Der Gestreifte Kegel, auch die Gestreifte Kegelschnecke oder Streifen-Kegelschnecke (Conus striatus) ist eine Schnecke aus der Familie der Kegelschnecken (Gattung Conus), die im Indopazifik lebt. Das Gift dieser fischfressenden Kegelschnecke ist auch für Menschen gefährlich.

Gehäuse von Conus striatus

Das im vorderen und mittleren Teil umgekehrt kegelförmige Schneckenhaus von Conus striatus nähert sich im hintern Abschnitt einer zylindrischen bis konvexen Form an. Bei ausgewachsenen Schnecken erreicht es eine Länge von 5,5 bis 12,9 cm. Die Grundfarbe des Gehäuses ist weiß und stellenweise grau, blau, rosa oder violett schattiert. Die Oberfläche des Körperumganges hat auf ihrem weißen Grund braune bis schwarze Flecken und ist mit spiralig verlaufenden Streifen überzogen. Die Umgänge sind im Gewinde treppenartig voneinander abgesetzt und mosaikartig gemustert. Sie bilden einen flachen, bisweilen leicht konkaven Kegel. Das Periostracum ist gelb bis olivgrün oder rotbraun, dünn und durchscheinend.

Die Oberseite des Fußes ist weiß und mit dichten brauen Flecken. Die weiße Fußsohle braun gesprenkelt. Das Rostrum ist weiß bis beige mit brauen Flecken und Längsstreifen außer distal. Die Fühler und die Spitze des Siphos sind ungefleckt weiß.

Der Sipho und der Rüssel (die Proboscis) mit seinen Harpunenzähnen können annähernd auf Körperlänge der Schnecke ausgestreckt werden.

Die mit einer Giftdrüse verbundenen Radula-Zähne sind lang und haben an der Spitze einen kurzen vorderen Widerhaken, auf der Gegenseite einen langen hinteren Widerhaken mit einer gebogenen Spitze und einen kurzen zusätzlichen Haken zwischen und fast senkrecht zu den anderen. Eine Sägung mit Zähnchen und ein Sporn fehlen.

Der Gestreifte Kegel ist weit verbreitet und tritt im Roten Meer sowie im Indischen Ozean um das Aldabra-Atoll, Madagaskar, die Maskarenen, Mauritius und vor Tansania auf, im Pazifischen Ozean von den Philippinen bis einschließlich Hawaii, vor Australien, Neuseeland, Neukaledonien und Thailand.

Gestreifte Kegel leben auf Sand in Korallenriffen bis 20 m Tiefe, oft unter Felsen. Sie graben sich oft in den sandigen Untergrund ein.

Wie alle Kegelschnecken ist Conus striatus getrenntgeschlechtlich, und das Männchen begattet das Weibchen mit seinem Penis. Aus den Eikapseln schlüpfen Veliger-Larven, die wiederum eine Metamorphose zur Schnecke durchmachen. Die Eier haben einen Durchmesser von 235 bis 255 µm. Hieraus wird zurückgeschlossen, dass die pelagische Periode der Veliger etwa 19 bis 20 Tage dauert. In Hawaii wurde im Versuch bei einem Ei-Durchmesser von 250 µm eine pelagische Periode von 21 Tagen beobachtet.

Conus striatus mit erbeutetem Fisch

Die Beute von Conus striatus besteht überwiegend aus Fischen, gelegentlich werden auch Weichtiere gefressen. Die Kegelschnecke jagt vorwiegend nachts und kriecht an Fische heran, die sich ausruhen, streckt ihre Proboscis zu ihnen aus und sticht mit der Harpune zu. Das Gift wirkt in Sekundenschnelle. Die Beute wird innerhalb weniger Sekunden verschluckt. Im Versuch kurz zuvor getötete Fische werden teils ignoriert, teils ebenfalls harpuniert und gefressen.

Als Feinde des gestreiften Kegels wurden räuberische Schnecken beobachtet, darunter der Weberkegel (Conus textile) sowie die Art Pleuroploca filamentosa (Familie Fasciolariidae).

Bedeutung für den Menschen

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Conus striatus ist auf Grund seiner gemusterten Gehäuse ein beliebtes Sammlerobjekt, so dass der Mensch als ein Hauptfeind gelten kann. Der Gestreifte Kegel wird allerdings nicht in der Roten Liste aufgeführt.[1]

Wie andere Kegelschnecken setzt der Gestreifte Kegel seine giftige Harpune nicht nur zum Beutefang, sondern auch zur Verteidigung ein. Sein Giftzahn kann Handschuhe und Taucheranzüge durchdringen. Es gibt kein Antidot, so dass eine Behandlung darauf abzielt, den Betroffenen bis zum Abbau der Giftstoffe am Leben zu halten.

Das Gift dieser Art besteht aus glykosylierten Peptiden, eines mit 30 Aminosäuren und eines mit 37 Aminosäuren.[2]

Das Gift bewirkt tetanusähnliche Krämpfe. In Experimenten konnte festgestellt werden, dass das Gift die Natriumkanäle in Mäuseneuroblasten und Rattengehirnen inaktiviert[3].

  • George Washington Tryon: Manual of Conchology, structural and systematic, with illustrations of the species, vol. VI; Academy of Natural Sciences, Philadelphia 1884. C[onus] striatus Linn., S. 85.
  • Jerry G. Walls: Cone Shells: A Synopsis of the Living Conidae TFH Publications, Neptune (New Jersey) 1979. S. 871.
  • Dieter Röckel, Werner Korn, Alan J. Kohn: Manual of the Living Conidae Vol. 1: Indo-Pacific Region. Verlag Christa Hemmen, Wiesbaden 1995. Die Texte zu den einzelnen Kegelschneckenarten des Indopazifiks sind mit Genehmigung der Autoren auf The Conus Biodiversity Website veröffentlicht (siehe Weblinks).
Commons: Conus striatus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Fischhaus Zepkow: Familie Conidae - Kegelschnecken
  2. Wayne P. Kelley, Joseph R. Schulz, Jennifer A. Jakubowski, William F. Gilly, Jonathan V. Sweedler (2006): Two Toxins from Conus striatus that Individually Induce Tetanic Paralysis. Biochemistry 45 (47), S. 14212–14222, doi:10.1021/bi061485s
  3. T. Gonoi, Y. Ohizumi, J. Kobayashi, H. Nakamura, W. A. Catterall (1987): Actions of a polypeptide toxin from the marine snail Conus striatus on voltage-sensitive sodium channels. Molecular Pharmacology 32 (5), S. 691–698.