Corps Palatia-Guestphalia – Wikipedia

Corps Palatia-Guestphalia
Doppelwappen des Corps
Wappen Zirkel
Basisdaten
Hochschule/n: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Gründungsort: Straßburg und Jena
Korporationsverband: KSCV
Farben: Rot-Weiß-Violett und Grün-Weiß-Schwarz
Art des Bundes: Männerbund
Stellung zur Mensur: schlagend
Website: palatia-guestphalia.de

Das Corps Palatia-Guestphalia ist ein Corps im Freiburger Senioren-Convent. „PG“ entstand 1952 durch den Zusammenschluss des Straßburger Corps Palatia mit dem Jenaer Corps Guestphalia. Als Corps im Kösener SC-Verband stehen die Pfälzer-Westfalen zu Mensur und Couleur.

Palatia-Guestphalias Corpshaus

Als drittes Corps neben Palaiomarchia-Masovia Kiel und dem Münchener WSC-Corps Normannia-Vandalia verleiht Palatia-Guestphalia ein Doppelband, nämlich die mit einer silbernen Spange verbundenen Bänder der beiden Muttercorps (s. u.). Palatias Farben sind rot-weiß-violett (Farben gelesen von oben) mit silberner Perkussion, Guestphalias grün-weiß-schwarz (Farben gelesen von unten) mit silberner Perkussion. Das Westfalenband wird über dem Pfälzerband getragen. Die Grundfarbe ist grün. Die Chargierten tragen bei offiziellen Anlässen den weißen Stürmer der Straßburger Pfälzer. Es werden beide Wappen der Muttercorps als Doppelwappen geführt.

Palatia war nach dem Ersten Weltkrieg aus Frankreich ausgewiesen worden. Guestphalia konnte nach dem Zweiten Weltkrieg nicht in die Sowjetische Besatzungszone (die spätere Deutsche Demokratische Republik) zurückkehren. In der Nachkriegszeit brachten Jakob Georg Zahn, Arthur Berger und Max Wassermeyer die völlig verschiedenen Corps zusammen. Zahn war seit 1906 Jenenser Westfale und Hannoveraner.[1] Berger war Isare (1895), Ehrenmitglied der Prager Franken (1922) und EM der Pfälzer.[2] Wassermeyer war Marburger Teutone (1897) und EM der Pfälzer (1898).[3] Unter Suspension von Palatia fusionierten die beiden vertriebenen Corps am 5. Mai 1952.[4] Damit ist „PG“ eines der jüngsten Corps im Kösener SC-Verband.

Guestphalia Jena

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Früheres Haus des Corps Guestphalia in Jena, Wagnergasse 26a

Das am 10. März 1841 gestiftete Corps Guestphalia Jena gehörte zu den traditionsreichsten deutschen Studentenverbindungen und ist vor der Auflösung durch die Nationalsozialisten in Jena insbesondere durch seine rege Fechttätigkeit bekannt geworden. Ein Mitglied dieses Corps, der Paukarzt Friedrich Immisch verringerte zudem die Gefahren des Mensurfechtens erheblich, indem er Ende der 1850er Jahre eine eiserne Paukbrille entwickelte und einführte, die seitdem bei Mensuren allgemein getragen wird. Dem Corps Masovia bot Guestphalia im Juni 1898 einen Verhältnisvertrag an. Kurt Pilz war aus Königsberg nach Jena gekommen und Westfale geworden. Wie schon dreimal bei Masovia war er auch bei Guestphalia ein ausgezeichneter Consenior. Der Verkehrsgast John Hasford wurde 1906 Corpsschleifenträger. Insgesamt hatten Guestphalia und Masovia 13 gemeinsame Corpsbrüder. Das Verhältnis wurde 1921 zum Kartell aufgewertet. In Guestphalias Tradition unterhält Palatia-Guestphalia mit dem Corps Hannovera Göttingen seit 1848 eines der ältesten Kartelle. Es entstand nach der Einladung der Hannoveraner zur Teilnahme an der Krönung von Popp XVI in Wöllnitz.

Palatia Straßburg

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Früheres Haus der Palatia in Straßburg in der Zimmerhofstr. 6
Das frühere Haus der Palatia in Straßburg, 2010

Am 10. Mai 1873[5] stifteten Gerhard von Stramberg (Rhenania Bonn), Ferdinand Timme (Isaria) und Claus v. Oertzen (Saxonia Göttingen) Palatia als zweites Corps an der Kaiser-Wilhelms-Universität.[6][7][8][9] Vorausgegangen waren heftige Streitigkeiten zwischen Rhenania Bonn und Rhenania Straßburg, bei der v. Stramberg eigentlich aktiv werden wollte. PP-Suiten und Säbelcontrahagen standen kurz vor der Verabredung. Es bestand ein enger Kontakt zu den Sachsen-Preußen, auf deren studentische Fechtwaffen die ersten Mensuren gefochten wurden. Die ersten Freundschaftsverhältnisse wurden mit dem Corps Rhenania Freiburg (1880) und dem Corps Hannovera Göttingen (1883) vereinbart.[6] Die hundertjährigen Kartellbeziehungen mit dem Corps Teutonia Marburg wurden am 8. Oktober 2005 auf dem Teutonenhaus gefeiert.[10]

Ende der 1870er Jahre gewann Albano von Jacobi den Kronprinzen Wilhelm für einen Besuch des Corps.[6] 1880 stellte Palatia mit Hans von Campe (Nassovia) den Würzburger oKC-Vorsitzenden. Als sie 1898 selbst präsidierendes Vorortcorps war, leitete Georg Gottfried von Jacobi den oKC auf der Rudelsburg. Der Straßburger Architekt Joseph Müller baute das Corpshaus in der Zimmerhoffstraße. Im Baustil der Neorenaissance entworfen, wurde es am 18. Juli 1903 eingeweiht. Der nunmehrige Kaiser Wilhelm II. gratulierte telegrafisch. Die 150 Alten Herren spendeten die Baukosten in Höhe von 120.000 Goldmark.

Im Ersten Weltkrieg fielen elf Pfälzer.[11]

Nach dem Friedensvertrag von Versailles wie alle deutschen Studentenverbindungen aus Straßburg ausgewiesen, kam Palatia vorübergehend in Marburg unter. Sie durfte Teutonias Corpshaus benutzen und konnte dadurch einen kleinen Corpsbetrieb aufrechterhalten.[12] Als sie nach Freiburg im Breisgau verlegte, war sie nicht willkommen. Hasso-Borussia rieb sich vor allem am Stürmer. Nach längerem Suchen wurde ein Grundstück in der Bismarckstraße (heute Stefan-Meier-Straße) gefunden. Der am 1. Juni 1924 gelegte Grundstein enthält die Constitution und Erinnerungsstücke aus Straßburg. Bei der Einweihung am 17. Januar 1925 sprach Gottfried von Jacobi. Bruno von Waldthausen, ein Onkel Paul von Waldthausens, hatte mit einer sehr hohen Spende die Finanzierung ermöglicht und die Planungen beraten. Ohne das fertige Haus gesehen zu haben, starb er als Ehrenmitglied im Juni 1926.[6] Das in der Größe bescheidene Holzhaus beeindruckt durch seine Eleganz und Innenausstattung. Von der Stadt Freiburg wurde es unter Denkmalschutz gestellt.

Verhältniscorps

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Palatias Verhältnisse (1912)
Kartelle
Hannovera Göttingen[A 1]
Teutonia Marburg
Starkenburgia
Nassovia Würzburg
Palaiomarchia-Masovia Kiel
Masovia
Befreundete Corps
Lusatia Leipzig
Marchia Berlin
Borussia Halle
Palaiomarchia
Vorstellungsverhältnisse
Rhaetia


Traditionsverhältnisse
Straßburger Vorstellung: Rhenania, Suevia und Palaio-Alsatia[13]
Jenaer Corps: Franconia, Saxonia und Thuringia

Guestphalia Jena

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Paukarzt Immisch im Flickzimmer

Palatia Straßburg

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Palatia-Guestphalia

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Commons: Corps Palatia-Guestphalia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Neben dem von Guestphalia Jena herrührenden Kartell besteht seit 1883 ein befreundetes Verhältnis mit Palatia Straßburg

Einzelnachweise

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  1. Kösener Corpslisten 1960, 70/404; 42/857; 33/306
  2. KCL 1960, 109/802; 33/109; 121/69
  3. KCL 1960, 102/832; 33/115; 70/616
  4. Hans-Ulrich Foertsch, in Der Pfälzer-Westfale, 5. Oktober 2011, Nr. 117; Martin Dossmann: Freiburgs Schönheit lacht uns wieder … – Die Studentenverbindungen in Freiburg im Breisgau, Hilden 2017, ISBN 978-3-944052-99-1, S. 232.
  5. Ernst Hans Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 42.
  6. a b c d Foertsch, Barth, 31. Mai 2013
  7. v. Stramberg: KCL 1930 15/533; 34/1
  8. Timme: KCL 1930, 111/569; 34/2
  9. v. Oertzen: KCL 1930, 47/290; 34/3
  10. Der Pfälzer-Westfale, Nr. 106, 10. April 2006, S. 10
  11. Corpsgeschichte der Palatia, Teil II, S. 140–144.
  12. Der Pfälzer-Westfale, 10. April 2006, Nr. 106
  13. Straßburger Vorstellung (VfcG)

Koordinaten: 48° 0′ 8,4″ N, 7° 50′ 45,7″ O