Detlef – Wikipedia

Detlef bzw. Detlev ist ein männlicher Vorname althochdeutscher Herkunft. Er gehörte in den Jahren 1935 bis 1965 zu den beliebtesten Vornamen in Deutschland, kam aber seitdem weitgehend außer Gebrauch. Namenstag ist, soweit nicht anders angegeben, der 23. November.[1]

Herkunft und Bedeutung

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Der Name bedeutet „Sohn des Volkes“ oder „der im Volk lebende“ und ist aus den althochdeutschen Wörtern diot 'Volk' und leib/leiba 'Sohn/Nachkomme' zusammengesetzt.

Es gibt diverse Schreibweisen, wobei jedoch Detlef oder Detlev die gebräuchlichsten sind. Auch bekannt sind:

  • Dethlef
  • Detleff
  • Dettlef
  • Dettlev
  • Dietlieb
  • Dietleib
  • Delf (Kurzform)
  • Tjalf (friesische Kurzform)
  • Deetleff (ostfriesisch)
  • Detlof (skandinavisch)
  • Detleph (englisch)
  • Detlof (schwedisch)
  • Tjellef (süddänisch)[2]

Bekannte Namensträger

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  • Karl Detlef, Pseudonym von Klara Bauer (1836–1876), Romanschriftstellerin

Stereotype Verwendung

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Gelegentlich, besonders in Witzen, wird der Name Detlev (etwa wie „Deetleew“ auszusprechen^, was andererseits in Schleswig-Holstein die normale Betonung ist) als meist abwertende Bezeichnung für schwule Männer verwendet. Ursprünglich stammt dies aus dem Soldatendeutsch der Bundeswehr und wird in dieser Bedeutung vom Lexikographen Heinz Küpper ab dem Jahre 1965 datiert.[3]

1969/1970 erschien die Hörspiel-Langspielplatte Ach duuu … – Musikalische Schwärmerei nach Noten vom Travestiekünstler Marcel-André,[4] auf der er seinen Freund Detlef in eine Travestiebar schleppt. Dieser ist zwar heterosexuell, aber das „Deetleef“ zieht sich über die ganze Spielzeit.[5]

In den 1970ern folgte eine ganze Palette von Detlev-Nummern, angefangen vom Düsseldorfer Karnevalisten Friedhelm Riegel mit Hallo Detlev, hallo Mädels, huuuch … bis zu einer ganzen Plattenserie unter dem Pseudonym „Detlev“ zwischen 1974 und 1980, die teilweise auf Parodien bekannter Hits beruhten. Die erste und bis heute bekannteste Nummer So schwul kann doch kein Mann sein ist eine Parodie des Gitte-Hænning-Hits So schön kann doch kein Mann sein. Hinter Detlev standen der Produzent Gerhard Kämpfe und der Arrangeur Alexander Gordan, der auch selbst sang, nachdem keiner der sich vorstellenden Interpreten aus der Schwulenszene „schwul genug“ sang. Gerhard Kämpfe bedauert sehr, dass diese Schlagerparodien wegen der darin enthaltenen Klischees das Coming-out erheblich erschweren konnten und auch Leute mit dem Vornamen Detlev nicht immer ein leichtes Los mit ihrem Namen hatten: „So war's nicht gemeint.“[5]

In den 1970ern wurden infolgedessen Herrenhandtaschen auch als Detlevtäschchen[6] oder Detlevschleuder bezeichnet.

Das Stereotyp wurde weiter verstärkt durch den 1978 erschienen biografischen Drogenszene-Roman Wir Kinder vom Bahnhof Zoo und dessen Verfilmung aus dem Jahre 1981. Christianes Freund, der sich als Stricher sein Geld verdiente, hieß Detlef.[7] Unabhängig davon veröffentlichte die Neue-Deutsche-Welle-Sängerin Ixi im Jahre 1982 ihre schon vor dem Film getextete Debütsingle Detlev [ich bitte dich, geh’ doch für mich auf den Strich], eine humoristisch-freche, die normale Welt umdrehende Bitte, welche wegen dieser Zeile fast nie im Radio gespielt wurde.[8]

Andere des Öfteren in diesem Sinne verwendete Vornamen sind Olaf und Egon.[9]

Einzelnachweise

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  1. vornamen.blog: Detlef
  2. firstname.de: Detlef
  3. Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache, 1982–1984
  4. Ach duuu. 28. April 2017, archiviert vom Original am 28. April 2017; abgerufen am 16. Mai 2020.
  5. a b Ralf J. Raber: Ich will, dass es das alles gibt! – Homosexualität auf Schallplatte, Teil 2 (1952-1976) ISBN 3-89916-076-2
  6. Jody Skinner: Bezeichnungen für das Homosexuelle im Deutschen. Band II – Ein Wörterbuch, Die Blaue Eule, 1998, ISBN 3-89206-903-4
  7. Christiane F. und die Kinder vom Bahnhof Zoo (Dokumentarfilm Spiegel TV 2013)
  8. Michael Tann: „Mach mir doch kein Knutschfleck - alles nur kein Knutschfleck“ - so klang es 1983 aus allen Radios, Interview mit Gaby Tiedemann, ichwillspass.de, etwa 1992
  9. Christel Balle: Tabus in der Sprache. P. Lang, 1990, S. 162