Distichodontidae – Wikipedia

Distichodontidae

Zebra-Geradsalmler (Distichodus sexfasciatus)

Systematik
Kohorte: Ostarioclupeomorpha
Unterkohorte: Ostariophysi
ohne Rang: Otophysi
Ordnung: Salmlerartige (Characiformes)
Unterordnung: Geradsalmler (Citharinoidei)
Familie: Distichodontidae
Wissenschaftlicher Name
Distichodontidae
Günther, 1864

Die Distichodontidae sind eine Familie der Salmlerartigen (Characiformes). Alle Vertreter der Gruppe leben in Süßgewässern des tropischen Afrika südlich der Sahara sowie im Nil. Die Distichodontidae wurden früher zu den Eigentlichen Geradsalmlern (Citharinidae) gezählt, mit denen die Distichodontidae heute noch als Unterordnung Citharinoidei vereinigt werden.

Merkmale und Lebensweise

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Die Arten der Distichodontidae sind in ihrer äußeren Gestalt sehr divers, können hochrückig bis langgestreckt sein und vorstreckbare (protraktile) oder nicht vorstreckbare Kiefer haben. Die größte Art, Distichodus nefasch[1], wird 83 Zentimeter lang (Kleinere Arten wie der Schwarze Neolebias (Neolebias unifasciatus) erreichen nur 5 Zentimeter[2]). Von anderen afrikanischen Salmlern unterscheiden sie sich durch ihre echten Kammschuppen, deren Zähnung am Hinterrand aus Reihen von einzelnen Ossifikationen besteht, und einige zweispitzige Zähne in jedem Kiefer.

Die Familie wurde in zwei deutlich verschiedene Unterfamilien unterteilt, die mehr oder weniger hochrückigen und sich von Kleintieren und Pflanzen ernährenden Distichodontinae mit nicht protraktilen Kiefern und die Ichthyborinae, langgestreckte Raubsalmler mit gegenüber dem Schädel beweglichem Oberkiefer. Die Arten der Gattungen Belonophago, Eugnathichthys, Ichthyborus und Phago ernähren sich hauptsächlich von den Flossen anderer Fische (Pterygophagie), indem sie Stücke herausbeißen – wodurch sie eigentlich zu deren Ektoparasiten werden. Distichodus-, Tylochromis-, Alestes- und Hydrocynus-Arten zählen zu den Opfern. Andere Arten, so z. B. Paraphago und Mesoborus, machen Jagd auf kleine Fische.

Beide Unterfamilien sind jedoch nicht monophyletisch und es gibt Übergangsformen, weshalb sie in der aktuellen Literatur nicht mehr unterschieden werden.

Gattungen und Arten

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Es gibt, je nach Auffassung, 13–17 Gattungen und über 100 Arten.

Innere Systematik der Unterordnung Citharinoidei nach Lavoué et al. 2017. Gelb, die flossenfressenden (pterygophagen) Gattungen.[3][4]

 Citharinoidei 
 Distichodontidae 





Nannocharax


   




Belonophago


   

Eugnathichthys



   

Phago boulengeri


Vorlage:Klade/Wartung/Style

   


Eugnathichthys


Vorlage:Klade/Wartung/Style

   

Microstomatichthyoborus




   

Mesoborus




   

Distichodus



   

Monostichodus


   

Ichthyborus


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Nannaethiops



   

Xenocharax



   

Citharinidae



Der Untersuchung von Lavoué et al. 2017 zufolge sind mehrere der traditionellen Gattungen Synonyme anderer Gattungen. Im Einzelnen:[3]

  • Congocharax und Dundocharax sind Synonyme von Neolebias.
  • Hemigrammocharax ist ein Synonym von Nannocharax.

In Standardlisten wie dem Catalog of Fishes oder Fishbase ist bisher nur die Synonymie von Hemigrammocharax übernommen worden. Daraus ergibt sich die folgende Artenliste:[5]

Belonophago hutsebouti
Grauband-Distichodus (Distichodus fasciolatus)
Distichodus lusosso
Distichodus maculatus
Distichodus nefasch
Eugnathichthys macroterolepis
Ichthyborus quadrilineatus
Mesoborus crocodilus
Microstomatichthyoborus bashforddeani
Afrikanischer Einstreifensalmler (Nannaethiops unitaeniatus)
Nannocharax ansorgii
Afrikanischer Bodensalmler (Nannocharax fasciatus)
Nannocharax machadoi
Nannocharax multifasciatus
Neolebias trilineatus
Paradistichodus dimidiatus
Paraphago rostratus
Xenocharax spilurus
  • Joseph S. Nelson: Fishes of the World. John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7.
  • Günther Sterba: Süsswasserfische der Welt. 2. Auflage. Urania, Leipzig/Jena/Berlin 1990, ISBN 3-332-00109-4.
  • Melanie L. J. Stiassny, Guy G. Teugels, Carl D. Hopkins: The Fresh and Brackish Water Fishes of Lower Guinea, West-Central Africa. Band 1. Muséum national d’histoire naturelle / Musée royal de l’Afrique Centrale, Paris / Tervuren 2007, ISBN 978-90-74752-20-6 (PDF; 66,6 MB).

Einzelnachweise

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  1. Distichodus nefasch auf Fishbase.org (englisch)
  2. Neolebias unifasciatus auf Fishbase.org (englisch)
  3. a b Sébastien Lavoué, Matthew E. Arnegard, Daniel L. Rabosky, Peter B. McIntyre, Dahiana Arcila, Richard P. Vari, Mutsumi Nishida: Trophic evolution in African citharinoid fishes (Teleostei: Characiformes) and the origin of intraordinal pterygophagy. Molecular Phylogenetics and Evolution 113 (2017) 23–32
  4. Jairo Arroyave & Melanie L. J. Stiassny. 2015. DNA Barcoding reveals Novel Insights into Pterygophagy and Prey Selection in Distichodontid Fishes (Characiformes: Distichodontidae). Ecology and Evolution. 4(23); 4534–4542. DOI: 10.1002/ece3.1321
  5. Fricke et al.:: Eschmeyer's Catalog of Fishes: Genera, Species, References. Abgerufen am 26. Juli 2020.
Commons: Distichodontidae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien