Dowatorowka – Wikipedia
Siedlung
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Dowatorowka (russisch Доваторовка, deutsch Leipeningken (1928–1945 Georgental) und Zwion) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Tschernjachowsk im Rajon Tschernjachowsk.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dowatorowka liegt an der Kommunalstraße 27K-175 vom östlich gelegenen Majowka (Georgenburg) an der Regionalstraße 27A-009 (ex A197). Am westlichen Ortsausgang wendet sich diese Straße in Richtung Nordwesten nach Gremjatschje (Groß Berschkallen/Birken). In Richtung Westen führt die Kommunalstraße 27K-060 nach Kamenskoje (Saalau). Bis 1945 war Georgenburg die nächste Bahnstation an der Kleinbahnstrecke Insterburg–Groß Skaisgirren (1938–1945: Kreuzingen) (Tschernjachowsk–Bolschakowo), die von den Insterburger Kleinbahnen betrieben wurde.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der kleine Ort Zwion mit großem Gut lag westlich von Leipeningken, sechs Kilometer von Tschernjachowsk entfernt. Der Gutsbezirk Zwion wurde 1874 in den Amtsbezirk Georgenburg (heute russisch: Majowka) eingegliedert,[2] der zum Kreis Insterburg im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Zwion gehörte zur Begüterung Georgenburg der Familie von Simpson und wurde mit dem gesamten Besitz 1899 an den Staat verkauft. Dieser richtete 1929 hier eine erste Hauptleistungs-Prüfungsanstalt ein, die dem Landgestüt Georgenburg unterstellt war, und wo die Hengstprüfungsanstalt potentielle Deckhengste[3] auf Herz und Nieren prüfte.[4]
Die Einwohnerzahl Zwions belief sich 1910 auf 198.[5] Am 30. September 1929 wurde der Gutsbezirk Zwion in die Landgemeinde Georgental (s. u.) (bis 1928: Leipeningken) eingemeindet und verlor seine Selbständigkeit.
Leipeningken (Georgental) / Melnitschnoje
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der um 1354 als Leype gegründete und später Leipeningken genannte Ort[6] liegt unmittelbar am Nordufer des Pregel (russisch: Pregolja), fünf Kilometer nordwestlich der Stadt Tschernjachowsk (Insterburg). Im Jahre 1874 wurde die Landgemeinde Leipeninken in den neu errichteten Amtsbezirk Georgenburg eingegliedert,[2] der bis 1945 zum Kreis Insterburg im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im Jahre 1910 zählte Leipeninken 327 Einwohner.[5]
Am 30. September 1928 wurde der Nachbargutsbezirk Nettienen (heute russisch: Krasnaja Gorka) in die Landgemeinde Leipeningken eingegliedert, die zum gleichen Zeitpunkt in Georgental umbenannt wurde. Ein Jahr später kam auch der Gutsbezirk Zwion (s. o.) zu Georgental, wo 1933 insgesamt 711 und 1939 bereits 772 Einwohner registriert waren.[7]
In Kriegsfolge kam Georgental 1945 mit dem gesamten nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1950 erhielt der Ort (ohne Zwion) die russische Bezeichnung Melnitschnoje (von melnitza = Mühle) und wurde dem Dorfsowjet Gremjatschski selski Sowet im Rajon Tschernjachowsk zugeordnet.[8]
Dowatorowka
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1947 erhielt Zwion zu Ehren des sowjetischen Generalmajors Lew Dowator (1903–1941) die Ortsbezeichnung „Dowatorowka“.[9] Gleichzeitig wurde der Ort dem Dorfsowjet Gremjatschski selski Sowet im Rajon Tschernjachowsk zugeordnet. Seit 1954 gehörte Dowatorowka zum Majowski selski Sowet. Vor 1975 wurde der Ort Melnitschnoje an Dowatorowka angeschlossen.[10] 1997 kam Dowatorowka zum Dorfbezirk Kamenski selski okrug. Von 2008 bis 2015 gehörte der Ort zur Landgemeinde Kamenskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Tschernjachowsk.
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bevölkerung sowohl Leipeningkens respektive Georgentals sowie Zwions war vor 1945 überwiegend evangelischer Konfession. Beide Dörfer gehörten zum Kirchspiel der Kirche Georgenburg im Kirchenkreis Insterburg in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Dowatorowka im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Pfarrgemeinde in Tschernjachowsk (Insterburg), Pfarrsitz einer Kirchenregion in der Propstei Kaliningrad[11] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- ↑ a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Georgenburg
- ↑ Arnim Basche: Geschichte des Pferdes. Sigloch, Künzelsau 1984; 2. Auflage. Stürtz, Würzburg 1991, ISBN 3-8003-0396-5, S. 454.
- ↑ Dowatorowka – Zwion und Leipeningken/Georgental bei ostpreussen.net
- ↑ a b Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Insterburg
- ↑ D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Georgental
- ↑ Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Insterburg (russ. Tschernjachowsk). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
- ↑ In der Административно-территориальное деление Калининградской области 1975 (Die administrativ-territoriale Einteilung der Oblast Kaliningrad 1975, herausgegeben vom Sowjet der Oblast Kaliningrad) auf http://www.soldat.ru/ (rar-Datei), taucht Melnitschnoje nicht mehr auf.
- ↑ Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad ( vom 29. August 2011 im Internet Archive)