Präsident der Europäischen Zentralbank – Wikipedia

Präsident der Europäischen Zentralbank
Logo der Europäischen Zentralbank
Amtierend
Christine Lagarde
seit dem 1. November 2019
Europäische Zentralbank
Anrede Frau Präsidentin (förmlich)
Eure Exzellenz (diplomatisch)
Amtssitz Sitz der Europäischen Zentralbank, Frankfurt am Main, Deutschland Deutschland
Vorsitzender von Europäische Zentralbank
Mitglied von Rat der EZB
Erweiterter Rat der EZB
Amtszeit 8 Jahre
Vorläufer Präsident des Europäischen Währungsinstituts
Stellvertreter Vizepräsident
Ernennung durch Präsident der Europäischen Kommission mit Zustimmung des Europäischen Rates
Schaffung des Amtes 1. Juni 1998
Erster Amtsinhaber Wim Duisenberg
Gehalt 421.308 EUR jährlich[1]
Website [1]

Der Präsident der Europäischen Zentralbank ist der Leiter der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese Institution ist verantwortlich für den Euro und die Geldpolitik in der Eurozone der Europäischen Union.

Der Präsident ist Vorsitzender des EZB-Direktoriums, welches die Geschäfte der EZB führt und sich um die Durchführung der Beschlüsse des EZB-Rates kümmert. Außerdem repräsentiert er die Bank im Ausland, zum Beispiel beim G-20-Gipfel. Der Präsident wird vom Europäischen Rat gewählt. Die reguläre Amtszeit beträgt acht Jahre, eine Wiederwahl ist ausgeschlossen.[2]

Kontroverse um die Erstbesetzung

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Die Wahl des ersten EZB-Präsidenten war hart umkämpft. Während Deutschland Duisenberg unterstützte sprach sich die französische Regierung für Trichet aus. Jacques Chirac argumentierte, dass die Besetzung der EZB-Spitze Frankreich im Gegenzug für die Ansiedelung der EZB in Frankfurt zugesagt worden sei. Helmut Kohl widersprach dieser Darstellung. Die Blockade wurde dadurch gelöst, dass Duisenberg zuerst einen französischen Vizepräsidenten erhielt und zusagte seine Amtszeit nur zum Teil zu absolvieren. Ihm sollte dann Trichet nachfolgen.[3] Obwohl Duisenberg nach seiner Wahl an eine solche Zusage nicht mehr gebunden war und dies auch stets kommunizierte sowie einen Rücktritt ablehnte, trat er dennoch aus Altersgründen gegen Mitte seiner Amtszeit zurück.[4]

Organisationsstruktur

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In der Geschichte der EZB gab es bisher vier EZB-Präsidenten.

Signaturen von Duisenberg, Trichet und Draghi auf einem 10-Euro-Schein der ersten Serie
Präsident
(Lebensdaten)
EU-Land Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit Signatur
1 Wim Duisenberg
(1935–2005)
NiederlandeNiederlande Niederlande 1. Juni 1998 31. Oktober 2003
Zuvor niederländischer Finanzminister, Präsident der De Nederlandsche Bank und Präsident des Europäischen Währungsinstituts.
2 Jean-Claude Trichet
(1942– )
FrankreichFrankreich Frankreich 1. November 2003 31. Oktober 2011
Zuvor Mitglied der Group of Thirty und Präsident der Banque de France.
3 Mario Draghi
(1947– )
ItalienItalien Italien 1. November 2011 31. Oktober 2019
Zuvor Managing Director und Vizepräsident von Goldman Sachs, Exekutivdirektor der Weltbank, Vorsitzender der Financial Stability Board und Gouverneur der Italienischen Notenbank.
4 Christine Lagarde
(1956– )
FrankreichFrankreich Frankreich 1. November 2019 amtierend
Amtszeit endet am: 31. Oktober 2027
Zuvor Ministerin für Außenhandel der Regierung de Villepin, Ministerin für Landwirtschaft und Fischerei im Kabinett Fillon I, Ministerin für Wirtschaft und Finanzen im Kabinett Fillon II, Direktorin des IWF.

Vizepräsidenten

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Christian Noyer wurde nur für vier Jahre ernannt, so dass sein Rücktritt mit dem erwarteten Rücktritt von Duisenberg zusammenfällt. Seine Nachfolger, beginnend mit Loukas Papadimos, erhalten eine Laufzeit von acht Jahren.

Vizepräsident
(Lebensdaten)
EU-Land Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit
1 Christian Noyer
(1950–)
FrankreichFrankreich Frankreich 1. Juni 1998 31. Mai 2002
Zuvor Beamter, Berater und Leiter der Schatzkammer im französischen Finanzministerium.
2 Loukas Papadimos
(1947–)
Griechenland Griechenland 1. Juni 2002 31. Mai 2010
Zuvor Senior Economist bei der Federal Reserve Bank of Boston, Chefökonom und dann Gouverneur der Bank von Griechenland.
3 Vítor Constâncio
(1943–)
Portugal Portugal 1. Juni 2010 31. Mai 2018
Zuvor Generalsekretär der Sozialistischen Partei und Gouverneur der Banco de Portugal.
4 Luis de Guindos
(1960–)
SpanienSpanien Spanien 1. Juni 2018 amtierend
Amtszeit endet am: 31. Mai 2026
Zuvor Minister für Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit der spanischen Regierung.

Das Grundgehalt des Präsidenten betrug im Jahr 2017 brutto 396.900 Euro und das des Vizepräsidenten brutto 340.200 Euro.[5]

Einzelnachweise

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  1. ECB: Annual Accounts 2021. Abgerufen am 22. August 2022 (englisch). 
  2. Protocol 4 of the consolidated European treaties
  3. EUROPA: Deal um Duisenberg. In: Spiegel online. 1. Dezember 1997, abgerufen am 25. Oktober 2018.
  4. EZB-Chef will 68. Geburtstag abwarten. In: Handelsblatt online. 7. Februar 2002, abgerufen am 25. Oktober 2018.
  5. EZB Jahresbericht 2017. (PDF; 3,5 MB) In: Bundesbank Publikationen. 9. April 2018, S. 187, abgerufen am 3. Juli 2019.