Echter Jasmin – Wikipedia

Echter Jasmin

Echter Jasmin (Jasminum officinale)

Systematik
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Ölbaumgewächse (Oleaceae)
Gattung: Jasminum
Art: Echter Jasmin
Wissenschaftlicher Name
Jasminum officinale
L.
Einzelne Blüte
Illustration[1]

Der Echte Jasmin oder Gewöhnliche Jasmin (Jasminum officinale) ist eine Pflanzenart in der Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae).[2]

Als Bezeichnung für den echten Jasmin wurde im Verlaufe des 16. Jahrhunderts über türkische Vermittlung das Wort „Jasmin“ aus dem Persischen entlehnten jāsamin[3][4][5] in verschiedenen Varianten ins Deutsche übernommen. Daneben gab es zunächst auch das Wort „veiolräben“ (Veilchenreben), das sich aber langfristig nicht durchsetzen konnte.[6]

Der Jasmin ist ein sommergrüner, 0,4 bis 5 Meter, in Spalieren bis zu 10 Meter hoch kletternder Strauch mit grünen, vierkantigen, dünnen und rutenförmigen Zweigen. Die gestielten Laubblätter stehen gegenständig und sind aus fünf bis sieben (neun) Blättchen zusammengesetzt. Die kurz gestielten bis sitzenden, ganzrandigen, eiförmigen bis elliptischen, fast kahlen Blättchen sind spitz bis zugespitzt oder stumpf und 1 bis 6,5 Zentimeter lang.

Der Jasmin ist heterostyl und distyl. Die gestielten Blüten stehen endständig, einzeln oder bis zu siebt (zehnt) in Büscheln. Sie sind stieltellerförmig, zwittrig mit doppelter Blütenhülle und weiß sowie duftend, etwa 2,5 Zentimeter breit und stehen auf 0,4 bis 2,5 Zentimeter langen Blütenstielen. Der becherförmige Blütenkelch ist 1 bis 3 Millimeter groß, kahl oder wenig behaart mit fünf schmalen, langen Zipfeln. Der Kronsaum der schlanken Kronröhre ist fünflappig und 8 bis 12 Millimeter lang. Es sind 2 kurze Staubblätter in der Kronröhre vorhanden. Der zweikammerige Fruchtknoten ist oberständig mit schlankem Griffel und zweilappiger Narbe.

Der Jasmin blüht von Juni bis September.

Als Früchte werden runde bis ellipsoide, 8–10 Millimeter lange, ein- bis zweisamige, kahle Beeren mit beständigem Kelch gebildet, die bei Reife dunkelrot sind und sich später schwarz färben.[2][7]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 26.[8]

Verbreitung und Ökologie

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Das natürliche Verbreitungsgebiet des Echten Jasmins liegt im Himalaja, im Kaschmir und in Südwest-China in Höhen von 1800 bis 4000 Metern.[7] In Europa wurde er eingebürgert, man findet ihn auf der Iberischen Halbinsel, in Frankreich und Rumänien, außerhalb von Europa auch im Kaukasus und dem Iran. Er wächst in Steppen und Trockenwäldern auf mäßig trockenen bis frischen, nährstoffreichen Böden, die schwach sauer bis schwach alkalisch, kiesig oder sandig lehmig sein können. Er ist frostempfindlich und bevorzugt sonnigheiße Standorte.[2]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 5 (sehr warm-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[9]

Der Echte Jasmin ist ein Vertreter der Gattung Jasminum in der Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae). Dort wird die Gattung der Tribus Jasmineae zugeordnet.[10] Es werden drei Varietäten unterschieden:

  • Jasminum officinale var. officinale: Junge Triebe, Blattstiele, Blätter und Blütenkelch sind kahl oder fein behaart.
  • Jasminum officinale var. piliferum P.Y.Pai: Junge Triebe, Blattstiele, Blätter und Blütenkelch sind anliegend behaart.
  • Jasminum officinale var. tibeticum C.Y.Wu: Mit kleineren Endblättchen, die eine Länge von 0,5 bis 1,6 Zentimeter und eine Breite von 0,2 bis 0,5 Zentimeter erreichen.[7]

Der Jasmin wird aufgrund seiner dekorativen und duftenden Blüten als Zierstrauch kultiviert.[2] Das ätherische Öl, welches mittels Lösungsmittel als Absolue gewonnen wird, verwendet man in der Aromatherapie,[11] zur Parfumherstellung und als Aromastoff beispielsweise für Jasmintee oder Maraschinokirschen.[12] Im Orient und in China werden schon seit Jahrtausenden duftende Öle aus den Blüten des Jasmin gewonnen, was sich auch in seinem persischen Namen ausdrückt (jāsamin oder jāsaman), der als Lehnwort auch im Arabischen verwendet wird.[5] Er gelangte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts aus türkischen Gärten über Italien nach Mitteleuropa.

Der Jasmin ist die Nationalblume Tunesiens[13] und Pakistans.[14]

  • Andreas Roloff, Andreas Bärtels: Flora der Gehölze. Bestimmung, Eigenschaften und Verwendung. 3., korrigierte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5614-6, S. 356.
  • Heinz-Dieter Krausch: „Kaiserkron und Päonien rot …“ Von der Entdeckung und Einführung unserer Gartenblumen. dtv, München 2007, ISBN 978-3-423-34412-8, S. 240.
  • Marilena Idžojtić: Dendrology. Academic Press, 2019, ISBN 978-0-444-64175-5, S. 345.
  • P. S. Green: A Revision of the Pinnate-Leaved Species of Jasminum. Studies in the Genus Jasminum (Oleaceae): XV. In: Kew Bulletin. Vol. 52, No. 4, 1997, S. 933–947, doi:10.2307/4117820.
Commons: Echter Jasmin (Jasminum officinale) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Thomas Meyer, Michael Hassler: Mittelmeer- und Alpenflora. [1].

Einzelnachweise

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  1. Illustration aus Botanical Magazine 31, 1787
  2. a b c d Roloff et al.: Flora der Gehölze, S. 356
  3. F. Steingass: A Comprehensive Persian-English Dictionary. London 1891, S. 1526.
  4. Karl Vollers: Beiträge zur Kenntniss der lebenden arabischen Sprache in Aegypten. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. 50, 1896, S. 650.
  5. a b C. C. Townsend, Evan Guest: Jasminum officinale. In: Flora of Iraq. Band 4.1. Baghdad 1980, S. 513–519.
  6. Jacob Grimm und Wilhelm Grimm: Jasmin. In: Deutsches Wörterbuch, Bd. 10, Sp. 2265. Berlin-brandenburgische Akademie der Wissenschaften und Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und Deutsche Forschungsgemeinschaft, abgerufen am 2. April 2016.
  7. a b c Jasminum officinale. In: Flora of China Vol. 15. eFloras.org, abgerufen am 20. November 2010 (englisch).
  8. Jasminum officinale bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  9. Jasminum officinale L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 9. Januar 2023.
  10. Jasminum officinale. In: Germplasm Resources Information Network (GRIN). United States Department of Agriculture, abgerufen am 20. November 2010 (englisch).
  11. Eliane Zimmermann: Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe. Sonntag, 2006, ISBN 3-8304-9114-X.
  12. Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica Bäume & Sträucher. Tandem Verlag GmbH, 2006, ISBN 3-8331-2003-7, S. 475.
  13. Reiseführer Tunesien: Stichworte. Jasmin Marco Polo (abgerufen am 28. Februar 2011)
  14. honconpak.com: Jasmin – die Nationalblume Pakistans@1@2Vorlage:Toter Link/www.honconpak.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (abgerufen am 5. Februar 2012).