Eduard Bufé – Wikipedia

Eduard Bufé (* 28. Juni 1898 in Münster; † 1. August 1982 in Rüthen) war ein deutscher Zeichner, Maler, Kunsterzieher und Architekt. Er wurde vor allem durch seine Zeichnungen zu ortsgeschichtlichen Themen und durch die historisierende Ausgestaltung von traditionellen Gastwirtschaften bekannt.

Grabmal der Familie Bufé auf dem Friedhof Rüthen. Das schmiedeeiserne Kreuz wurde von Eduard Bufé selbst entworfen.

Als Spross einer alten Hugenottenfamilie zu Münster geboren, besuchte er schon am Ende seiner Schulzeit an der Oberrealschule (heute: Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasium) die dortige Kunstgewerbeschule. Das Abitur konnte der Kriegsteilnehmer erst 1919 ablegen. Anschließend folgte ein Kunststudium an der Akademie in Kassel, das er 1923 mit Auszeichnung abschloss.

Ein Auslandsstipendium für Italien machte ihn mit den Werken der Renaissance bekannt und prägte sein künstlerisches Weltbild. Nach seiner erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung zum Zeichenlehrer an Höheren Schulen war er an der Oberrealschule in Münster als Lehrer tätig. Da in der Zeit der Arbeitslosigkeit eine dauerhafte schulische Anstellung nicht erreichbar war, machte er sich mit den vielfältigen künstlerischen Arbeiten, vor allem auf dem Gebiet der Architektur, einen Namen. Sein großes Vorbild war Johann Conrad Schlaun, der bedeutende Barockbaumeister aus Münster. Das Innere eines Raumes war ihm grundsätzlich wichtiger als das Äußere. Die räumliche und bildliche Ausgestaltung historischer Gaststätten mit adäquatem Interieur, bei dem er bis zur schmiedeeisernen Laterne alles selbst entwarf, wurde seit den 1930er Jahren seine Domäne. Insbesondere in Münster, Dortmund, Soest und Bonn führt er im Auftrage einer großen Brauerei bedeutende Renovierungen durch. 1935 erhält er eine hohe belgische Auszeichnung für die Gestaltung des Standes der Dortmunder Union-Brauerei auf der Brüsseler Weltausstellung.

Nachdem sein Elternhaus bei der Bombardierung Münsters zerstört worden war und er ins Sauerland ausgesiedelt wurde, fand er 1943 eine Anstellung als Kunsterzieher am Gymnasium Petrinum in Brilon. Er wurde in Rüthen ansässig, wo er seine Frau kennengelernt hatte. Zunehmend wurden ab dieser Zeit auch die Städte seiner Wahlheimat – Bufé war seit 1966 auch Kunsterzieher am Rüthener Gymnasium – in seinen Wirkungskreis einbezogen: Brilon und Rüthen, aber auch Belecke, Lippstadt und Warstein boten ihm reizvolle Projekte für seine architektonischen und malerischen Ambitionen. Bekannter noch in der Öffentlichkeit wurde er durch seine Zeichnungen zu ortsgeschichtlichen Themen. Das historische Genre in altmeisterlicher Manier war fortan sein unverwechselbares Markenzeichen. Durch rasch wachsende Beliebtheit bei der Bevölkerung wurden Bufés Graphiken und Kalenderblätter zu Sammelobjekten. Auszeichnungen und Ehrungen (u. a. Bundesverdienstkreuz 1976 und Ehrenbürgerschaft in Rüthen 1981) waren nur äußere Zeichen einer allgemeinen Wertschätzung.

Werke (Auswahl)

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Bilder

Über Jahrzehnte wurden die Einladungen zu dem traditionellen Briloner Schnadezug mit Bildern von Eduard Bufé gestaltet.[1] In vielen Häusern hängen Auftragsarbeiten.

Ausgestaltete Gaststätten und Räume
Ort Gebäude
Belecke ehem. Gasthof Stern (Külbe 1)
Bonn „Em Höttche“ am Rathaus[2]

Die Gaststätte wurde, nachdem sie 1944 bei einem Bombenangriff abgebrannt war, im historischen Stil wieder aufgebaut.

Dortmund „Ratskeller“

Wandbild: Hochzeit des Malers Konrad von Soest (um 1400) auf Goldgrund;
im 2. Weltkrieg zerstört; wurde von Bufé als die größte Leistung seines Lebens bezeichnet.

Hannover „Stadtschänke“
Lippstadt „Goldener Hahn“
Münster „Großer Kiepenkerl“
Münster „Pinkus Müller“

In den 1920er Jahren Gestaltung der Kassettendecke der „Meisterstube“ in Form eines Kartenspiels. Die Kartenbilder der Decke zeigen Porträts von Angehörigen der Brauerfamilie Müller, bekannten Münsteranern und Freunden des Hauses. Die Decke ist erhalten, aber durch den Rauch in der Gaststube sehr nachgedunkelt.

Münster „Ratskeller“

Zwölf Meter lange Fresken, die den Zug der Münsteraner Kaufleute während der Hanse zum Baltikum festhielten;
bei dem Text wurde er von Karl Wagenfeld und anderen westfälischen Dichtern beraten (im 2. Weltkrieg zerstört)

Münster Gasthaus „Stuhlmacher“

1937 Gestaltung der Decken des Schankraumes (Hanseaten-Decke) und eines weiteren Gastraums mit Ereignissen der münsterschen Geschichte des Mittelalters (im 2. Weltkrieg zerstört).

Münster Café Middendorf (Bogenstraße 14/15) (im 2. Weltkrieg zerstört)
Rüthen „Ratsschänke“

1954/55 Ausbau und Gestaltung der Gasträume in historisierendem Stil (einschließlich der Schnitzereien, der Ausmalung und der Gobelinarbeiten sowie des schmiedeeisernen Gasthausschildes)

Soest Traditionsgaststätte „Im Wilden Mann“
Warstein „Domschänke“
Bauwerke und Gebäudeteile
Ort Gebäude
Brilon Stadthalle
Brilon Gestaltung der Eingangshalle des Rathauses zum 750. Jubiläum
Brilon Schultenhaus (Alter Steinweg)[3]
Brilon-Alme Gestaltung der Freitreppe im Innenhof von Schloss Alme (1962)
Rüthen Neugestaltung des Pfarrheims

Treppenhaus und Eingang, Gestaltung des großen Raumes, Haube auf dem Kamin

Rüthen Volksbank, Eingangsportal und Inneneinrichtung (letztere nicht mehr vorhanden)
Rüthen Antoniushäuschen am Friedhof (1963)
Rüthen Erweiterung des Ehrenmals auf dem Friedhof
Rüthen Haus Bufé am Bahnhof
Rüthen Haus Schulte-Hötte in Altenrüthen
Rüthen Haus Hage in Hemmern
  • Bufé, Eduard. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 1: A–D. E. A. Seemann, Leipzig 1953, S. 348 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  • Ausstellung. Maler des Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasiums. Münster 1981.
  • Alfred Bruns: Das Briloner Schnadebuch. Mit Zeichnungen von Eduard Bufé und Leo Rüther. Brilon 1983.
  • Walter Dalhoff: In Memoriam. In: Rüthener Hefte. Nr. 14, 1981/82, S. 4–7.
  • Walter Dalhoff: Drei Künstler des Rüthener Raumes. Eduard Bufé, Karl RaIner, Anton Gössmann. In: Heimatkalender des Kreises Soest. 1982. S. 56–58.
  • Walter Dalhoff: Eduard Bufé. In: Soester Heimatkalender. 1983. S. 107.
  • Helmut Ebert: Lexikon der Bildenden und Gestaltenden Künstlerinnen und Künstler in Westfalen-Lippe. Band 1: A–H. 3. Auflage Münster 2016. S. 263.
  • Rolf Gockel: Studienrat a.D. Eduard Bufé wird Ehrenbürger der Stadt Rüthen. In: Rüthener Heft. Nr. 14, 1981/82, S. 14–17.
  • Ulrich Grun-Ditz: Eduard Bufé - 1898-1982 : Zeichner, Maler, Kunsterzieher, Architekt. In: Briloner Heimatbuch. 2, 1992, S. 58–63.
  • Heinrich Hoffschulte: Die Oberrealschule In Münster In Westfalen 1900-1925. Münster 1925.
  • Westfälisches Schieferbergbau- und Heimatmuseum Schmallenberg-Holthausen (Hrsg.): Kunst im Sauerland. Beiträge zur Kulturgeschichte Südwestfalens. 2009, S. 193.
  • Künstler im Kreis Soest. Malerei, Grafik, Plastik. Soest 1981, S. 16–17.
  • Heinz Lettermann: Eduard Bufé – Künstler und Kunsterzieher. In: Sauerland. Nr. 3 / 1983, S. 98.
  • Magnus Müller: Eduard Bufé. In: 750 Jahre Brilon. 1220 bis 1970. Brilon 1970, S. 283.
  • Das Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasium Münster, 1900–2000. Münster 2000, S. 74 und Ergänzungsheft zur Festschrift „Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasium Münster, 1900-2000“: Abiturientinnen und Abiturienten des Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasiums Münster 1900–1999. Münster 2000, S. 2.
  • Studienrat a. D. Eduard Bufé wird Ehrenbürger der Stadt Rüthen. In: Rüthener Hefte. Nr. 4, 1981/82, S. 14–17.

Zeitungsberichte

  • Oberstes Gebot: „Zuerst müssen wir sehen lernen“. In: Der Patriot. Lippstadt, ca. 1979, ZDB-ID 1023664-8.
  • Eduard Bufé verstarb im Alter von 84 Jahren – Stadt trauert um ihren Ehrenbürger. In: Der Patriot. Lippstadt, 2. August 1982.
  • Vorbild und Freund für die Jugend. Kunsterzieher Eduard Bufé wird am Freitag zu Grabe getragen. In: Der Patriot. Lippstadt, 5. August 1982.
  • Rüthen nahm Abschied von Eduard Bufé. In: Der Patriot. Lippstadt, 7. August 1982.
  • Geschichte in Gemälden festgehalten – Eduard Bufé wäre am Sonntag 100 Jahre alt. In: Der Patriot. Lippstadt, 27. Juni 1998.
  • Erinnerungen an Eduard Bufé – Kulturring plant Ausstellung im Alten Rathaus zum 20. Todestag des Rüthener Ehrenbürgers. In: Der Patriot. Lippstadt, 3. Januar 2002
  • „Er hat die Welt mit anderen Augen gesehen“ – Bufé-Ausstellung wird am Samstag im Alten Rathaus eröffnet / Ein barocker Mensch mit ungeheurer Lebensfreude. In: Der Patriot. Lippstadt, 31. Januar 2002.
  • Kunst, die zum genussvollen Stöbern im Detail verlockt – 150 Besucher wohnten der Eröffnung der Bufé-Ausstellung im Alten Rathaus bei / Leben, Werk und Wesen umrissen. In: Der Patriot. Lippstadt, 4. Februar 2002.
  • Der Architekt Eduard Bufé – Kunstkreis plant zweite Ausstellung mit Entwürfen, Skizzen und Fotographien. In: Der Patriot. Lippstadt, 1. Februar 2003.
  • Als Architekt ein Praktiker – Kunstkreis 2 beleuchtet andere Seite des Schaffens von Eduard Bufé. In: Westfalenpost. 1. Februar 2003, ZDB-ID 2760825-6.
  • Details mit Geschichte(n) – Zweite Auflage der Ausstellung wirft einen Blick auf den Architekten Eduard Bufé / Anspielung und Witz in seinen Werken / Spuren in vielen Städten. In: Der Patriot. Lippstadt, 8. März 2003.
  • Bilder laden zur Spurensuche – Bufé-Ausstellung zeigt über 100 Fotographien und etliche Zeichnungen. In: Der Patriot. Lippstadt, 14. März 2003.
  • Mit Skizzen und Fotos durch „Kabinette zum Wohlfühlen“ – Bufé-Ausstellung lockt knapp 100 Besucher ins Alte Rathaus. In: Der Patriot. Lippstadt, 17. März 2003.
  • 500 waren bei Bufé – Kunstkreis 2 zieht positive Bilanz In: Der Patriot. Lippstadt, 27. März 2003.
  • Künstlerisch und dokumentarisch wertvoll. In: Westfalenpost. 14. November 2014.
  • Zwei Dutzend Werke für die Stadt gesichert. In: Der Patriot. Lippstadt, 14. November 2014.

Einzelnachweise

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  1. Webseite mit Zeichnungen Bufés zur Briloner Schnade (Memento des Originals vom 11. Januar 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.neck.de
  2. Em Höttche. em-hoettche.de.
  3. Schultenhaus Brilon. sauerland.com.