Grundsegler – Wikipedia
Grundsegler (von ndl. grondzeiler), in weiten Bereichen Deutschlands meist Erdholländer genannt, sind ebenerdig stehende Holländerwindmühlen. Ihre mit Segeln versehbaren Flügel reichen nahe an das Bodenniveau (bis ca. 0,60 bis 1 m) heran, was den Namen ergab (ndl. vanaf de grond opgezeild). Die Flügel überstreichen annähernd die volle Gebäudehöhe. Auch Erdholländer auf leichten Anschüttungen werden als Grundsegler bezeichnet.
Bauweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Mühlengebäude kann aus Holz (sechs-, achtkantig) oder Stein (achtkantig, rund) gebaut sein. Die Flügelnachführung erfolgt in den Niederlanden meist mit dem Steert, in Deutschland (z. B. Wasserschöpfmühle „Wynhamster Kolk“, Rheiderland; Windmühle „Amrum“, Nebel auf Amrum) auch mit Windrose.
Erdholländer bieten die Möglichkeit, die Flügel zur Wartung vom Boden aus zu erklettern.[1] Gleichzeitig besteht allerdings die Gefahr, dass Menschen und Gegenstände von den sich drehenden Flügeln erfasst werden, meist mit erheblichen Verletzungen oder gar Todesfolge. Zahlreiche Mühlennamen („Jungfernmühle“ in Berlin-Neukölln) verweisen auf diese Art von Unfällen.
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Man findet Grundsegler vornehmlich im Norden und Westen der Niederlande in den Poldergebieten, in denen nur wenige Hindernisse vorhanden waren, die den Wind beeinträchtigten, ebenso in Ost- und seltener in Nordfriesland, in den Ebenen Mecklenburg-Vorpommerns, Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens, vereinzelt auch in England, Frankreich und Tschechien.
Die 18 Grundsegler von Kinderdijk gehören heute zum Weltkulturerbe.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Torsten Rüdinger, Philipp Oppermann: Kleine Mühlenkunde. Deutsche Technikgeschichte vom Reibstein zur Industriemühle. Edition Terra Verlag, Berlin und Potsdam 2010, ISBN 978-3-9811626-7-7, S. 83 ff.
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Heino Kok: Geschichte der ehemaligen Mühle vom Kloster Thedinga bei Leer. Ein Beitrag zur ostfriesischen Mühlengeschichte. Norderstedt 2014, ISBN 978-3-7357-4096-0, S. 10.