Eric Owens (Sänger) – Wikipedia

Eric Owens (* 11. Juli 1970 in Philadelphia) ist ein US-amerikanischer Opern- und Konzertsänger in der Stimmlage Bassbariton.[1]

Jugend und Ausbildung

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Owens wurde in Philadelphia geboren und begann im Alter von 6 Jahren an der Settlement Music School Klavier zu lernen. In der Mittelschule verlagerte sich sein Interesse auf die Oboe und er begann bei dem Englischhornisten Louis Rosenblatt vom Philadelphia Orchestra Oboe zu studieren. Später setzte er seine Oboenstudien bei Laura Ahlbeck fort, einer zweiten Oboistin im Orchester der Metropolitan Opera, während er die Central High School in Philadelphia besuchte. Während seines letzten Jahres an der Central High School, trat er in das Vor-College-Programm des Boyer College of Music and Dance an der Temple University ein, wo er begann bei George Massey Gesangsunterricht zu nehmen. Im Jahr 1989 immatrikulierte er sich als Student an der Temple University und machte 1993 seinen Bachelor of Music in „Vocal Performance“. Er nahm anschließend am Graduiertenprogramm für Gesang des Curtis Institute of Music in Philadelphia teil, wo er Schüler des Gesangslehrers Armen Boyajian wurde.[2]

Nach seinem Master-Abschluss am Curtis Institute of Music nahm Owens am Young Artist Program der Houston Grand Opera teil, wo er sein Gesangsdebüt als Ramfis in Aida von Giuseppe Verdi gab. Weitere Rollen an der Houston Grand Opera waren Sarastro in Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart, Mephistopheles in Faust und Frère Laurent in Roméo et Juliette von Charles Gounod, Angelotti in Tosca von Giacomo Puccini sowie Aristotle Onassis in der Weltpremiere der Oper Jackie O von Michael Daugherty.[1]

Seitdem hat ihn seine Karriere an viele der wichtigsten Opernhäuser der Welt geführt, darunter die San Francisco Opera (Debüt als Lodovico in Otello von Giuseppe Verdi), das Royal Opera House in London (Debüt als Oroveso in Norma von Vincenzo Bellini), die Los Angeles Opera (Debüt als Ferrando in Il Trovatore von Giuseppe Verdi), die Metropolitan Opera in New York City (Debüt als General Leslie Groves in Doctor Atomic von John Adams), die Opèra Bastille in Paris (Debüt als Sarastro in Die Zauberflöte) und die English National Opera (Rollen in Ariodante von Georg Friedrich Händel und L’Incoronazione di Poppea von Claudio Monteverdi).[1]

Owens hat Partien in mehreren Weltpremieren zeitgenössischer Opern gesungen, einschließlich der Titelrolle als General Leslie Groves in der Weltpremiere von John Adams Doctor Atomic an der San Francisco Opera im Jahr 2005, der Rolle des Grendel in Elliot Goldenthals Oper Grendel, Transcendence of the Great Big Bad in der Uraufführung 2006 an der Los Angeles Opera und später im selben Jahr als Geschichtenerzähler in der Weltpremiere von John Adams Oper A Flowering Tree bei Peter Sellars New Crowned Hope Festival in Wien.[1][3]

Im September 2010 sang und spielte Owens den Alberich in einer neuen Produktion des Opernzyklus Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner durch die Metropolitan Opera.[4]

In der Musiksaison 2013/2014 sang Owens unter anderem mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Sir Simon Rattle die Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach, gab den Sarastro in Wolfgang Amadeus Mozarts Die Zauberflöte an der Metropolitan Opera, hatte Anfang 2014 mit dem Vodnik ein neues Rollendebüt in Antonín Dvořáks Rusalka an der Lyric Opera of Chicago, sang den Hercules in der gleichnamigen Oper von Georg Friedrich Händel mit der Canadian Opera Company und gab den Alberich in Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner an der Deutschen Oper Berlin und der Wiener Staatsoper. Außerdem hatte er ein Rezital gemeinsam mit der Sopranistin Susanna Phillips und dem Chicago Symphony Orchestra[1].

In der Opernsaison 2014/2015 sang Owens die Rolle von Porgy in George Gershwins Oper Porgy and Bess mit der Lyric Opera of Chicago[5], den Holländer in Richard Wagners Der fliegende Holländer an der Washington National Opera, Philippe II in Don Carlos von Giuseppe Verdi an der Opera Philadelphia und den Macbeth in Verdis gleichnamiger Oper beim Glimmerglass Festival.[6]

Die Opernsaison 2015/2016 führte Owens wieder an die Washington National Opera (als Stephen Kumalo in Lost in the Stars von Kurt Weill) und an die Metropolitan Opera (als Orest in Elektra von Richard Strauss).[6] Engagements in weiteren Vokalwerken in dieser Saison waren das Te Deum von Anton Bruckner mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Riccardo Muti, die 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven mit dem St. Louis Symphony Orchestra und dem Minnesota Orchestra, Maurice Ravels L’enfant et les sortileges mit Esa-Pekka Salonen und dem Bayerischen Rundfunk, Johannes Brahms Ein deutsches Requiem mit dem Baltimore Symphony Orchestra und Antonín Dvořáks Stabat Mater mit Franz Welser-Möst und dem Cleveland Orchestra. Außerdem gab er den Simon in einer konzertanten Aufführung von Judas Maccabaeus von Georg Friedrich Händel.[7]

Die Opernsaison 2016/2017 startete Owens an der Lyric Opera of Chicago als Wotan in Wagners Das Rheingold. Danach war er an der Metropolitan Opera in drei Opern zu hören: in L’amour de Loin von Kaijo Saariaho, in Rusalka von Antonín Dvořák und in Wolfgang Amadeus Mozarts Idomeneo. In der Rolle des König Dodon war er an der Santa Fe Opera in Der goldene Hahn von Nikolai Rimski-Korsakow zu hören und als Méphistophélès an der New Zealand Opera in Auckland in La Damnation de Faust von Hector Berlioz.[6]

Seit 2018 war Eric Owens – neben den genannten – an zahlreichen weiteren Opern- und Konzerthäusern zu hören, darunter die Houston Grand Opera, De Nationale Opera in Amsterdam, die Seattle Opera, die Opéra National de Paris, in der Carnegie Hall, im Lincoln Center, der Thessaloniki Concert Hall, der Elbphilharmonie und im Müpa Budapest.[8]

Repertoire (Auswahl)

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Komponist Oper Rolle
John Adams Doctor Atomic General Leslie Groves
John Adams A Flowering Tree Geschichtenerzähler
Vincenzo Bellini I Capuleti e i Montecchi Capellio
Vincenzo Bellini Norma Oroveso
Alban Berg Wozzeck
Hector Berlioz La Damnation de Faust Méphistophélès
Benjamin Britten The Rape of Lucretia Collatinus
Michael Kevin Daugherty Jackie O Aristotle Onassis
Gaetano Donizetti Anna Bolena Enrico VIII
Antonín Dvořák Rusalka Vodník
George Gershwin Porgy and Bess Porgy
Elliot Goldenthal Grendel, Transcendence of the Great Big Bad Grendel
Charles Gounod Faust Mephistopheles
Charles Gounod Roméo et Juliette Frère Laurent
Georg Friedrich Händel Ariodante Il Re di Scozia
Georg Friedrich Händel Hercules Hercules
György Ligeti Le Grand Macabre
Claudio Monteverdi L’Incoronazione di Poppea
Wolfgang Amadeus Mozart Die Zauberflöte Sarastro
Wolfgang Amadeus Mozart Idomeneo La Voce
Giacomo Puccini Tosca Angelotti
Giacomo Puccini Tosca Il Barone Scarpia
Nikolai Rimski-Korsakow Der goldene Hahn König Dodon
Gioachino Rossini Il barbiere di Siviglia Don Basilio
Kaija Saariaho L’amour de loin Jaufré Rudel
Richard Strauss Elektra Orest
Giuseppe Verdi Aida Amonasro
Giuseppe Verdi Aida Ramfis
Giuseppe Verdi Don Carlos Philippe II
Giuseppe Verdi Il trovatore Ferrando
Giuseppe Verdi Macbeth Macbeth
Giuseppe Verdi Otello Lodovico
Richard Wagner Das Rheingold Alberich
Richard Wagner Das Rheingold Wotan
Richard Wagner Der fliegende Holländer Der Holländer
Richard Wagner Die Walküre Wotan
Richard Wagner Götterdämmerung Alberich
Richard Wagner Götterdämmerung Hagen
Richard Wagner Siegfried Alberich
Richard Wagner Siegfried Wanderer
Richard Wagner Tristan und Isolde König Marke
Kurt Weill Lost in the Stars Stephen Kumalo
Komponist Werk
John Adams El Niño
Johann Sebastian Bach Matthäus-Passion
Ludwig van Beethoven 9. Sinfonie
Johannes Brahms Ein deutsches Requiem
Anton Bruckner Te Deum
Antonín Dvořák Stabat Mater
Georg Friedrich Händel Judas Maccabaeus
Wolfgang Amadeus Mozart Requiem
Maurice Ravel L’enfant et les sortileges
Giuseppe Verdi Messa da Requiem
  • 1996: Gewinner der Metropolitan Opera National Council Auditions.[9]
  • 1999: ARIA Award[7]
  • 2003: Marian Anderson Award[7]
  • 2011: Grammy Award Best Opera Recording für John Adams: Doctor Atomic[7]
  • 2012: Grammy Award Best Opera Recording für Richard Wagner: Der Ring des Nibelungen (Deutsche Grammophon)
  • 2013: Opera News Award Winner
  • 2017: Musical Americas „Vocalist of the Year“ Award[7]
  • Zweiter Preis bei der Plácido Domingo Operalia Competition[1]
  • Preis bei der Luciano Pavarotti International Voice Competition[1]

Diskografie (Auswahl)

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  • John Adams: A Flowering Tree, aufgenommen mit dem London Symphony Orchestra (Nonesuch Records)
  • Michael Kevin Daugherty: Jackie O, aufgenommen mit dem Houston Grand Opera Studio (Argo Records)[1]
  • Wolfgang Amadeus Mozart: Requiem, aufgenommen mit dem Atlanta Symphony Orchestra (Teldec)[1]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i Eric Owens (Bass-Baritone) bei bach-cantatas.com. Abgerufen am 21. Februar 2018 (englisch).
  2. A Lesson in Listening. In: Opera News. Januar 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Februar 2018; abgerufen am 21. Februar 2018 (englisch).
  3. New Crowned Hope. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Februar 2018; abgerufen am 22. Februar 2018 (englisch).
  4. Richard Wagner Das Rheingold. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Februar 2018; abgerufen am 21. Februar 2018 (englisch).
  5. John von Rhein: Lyric Opera revives a 'Porgy' of glory and grit. 18. November 2014, abgerufen am 21. Februar 2018 (englisch).
  6. a b c Eric Owens bei operabase.com. Abgerufen am 23. Februar 2018.
  7. a b c d e Eric Owens Bass-Baritone bei imgartists.com. Abgerufen am 21. Februar 2018 (englisch).
  8. Eric Owens / Vergangene Auftritte. Abgerufen am 6. September 2024.
  9. Winners. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. April 2018; abgerufen am 22. Februar 2018 (englisch).