Erika Streit – Wikipedia

Erika Streit (* 1. März 1910 in Kutterschitz; † 2. Juni 2011 in Kilchberg ZH) war eine Schweizer Malerin, Grafikerin und Zeichnerin.

Das Grab von Streit und ihren Eltern Hermann (1880–1965) und Elisabeth, geb. Spoerri (1883–1971), auf dem Friedhof von Kilchberg.

Erika Streit wurde als Tochter von Schweizer Eltern 1910 in Böhmen geboren. Von 1927 bis 1930 studierte sie an der Dresdner Akademie für Kunstgewerbe unter anderem bei Carl Rade. Von 1930 bis 1933 studierte sie an der Kunstakademie Dresden. Dort besuchte sie die Klassen von Richard Müller, Ferdinand Dorsch, Max Feldbauer und Otto Dix, lernte aber auch Anatomie bei Hermann Dittrich.

Als die Nazis 1933 anfingen, Dix von der Akademie zu entfernen, gehörte Erika Streit zu einer Gruppe von sieben Studentinnen und Studenten, die sich in einer Note vom 15. März 1933 an den nationalsozialistischen Studentenbund für Dix einsetzte, darunter Hainz Hamisch, Rudolf Nitschke und Kurt Sillack.[1] Nach der Entlassung von Dix aus der öffentlichen Institution gab er ihr weiterhin Privatunterricht.

Streit hatte Kontakte zu Künstlern wie Ernst Ludwig Kirchner und Cuno Amiet. 1934–1938 folgten verschiedene Studienaufenthalte in Paris. An der Académie de la Grande Chaumière im Atelier von Jean Darna (1893–1965) lernte sie die Malerinnen Margrit Haemmerli und Susanne Baader (* 1906) kennen und blieb mit ihnen zeitlebens befreundet. Zudem kam sie mit dem Werk von Pablo Picasso, Aristide Maillol und weiteren Zeitgenossen in Berührung. 1938 begann Erika Streit mit dem Bemalen von Keramik, schuf aber auch eigene Formen.

1943 erfolgte die kriegsbedingte Übersiedlung in die Schweiz, seither lebte die Künstlerin in Kilchberg bei Zürich. Von Mitte der 1960er Jahre bis nach 1996 galt ihre Beschäftigung vorwiegend dem Tiefdruck sowie den von ihr entwickelten Bienenwachszeichnungen. Ihr umfangreiches Werk wird seit 2001 durch die Erika Streit-Stiftung verwaltet und inventarisiert.[2]

1930 wurde Erika Streit mehrfach durch den Fotografen Hugo Erfurth porträtiert, 1934 auch durch den Grafiker und Maler Hans Theo Richter.

Am Anfang ihres 102. Lebensjahres verstarb Erika Streit im Frühsommer 2011 in Kilchberg am Zürichsee.[3]

Ausstellungen (Auswahl)

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(Quelle:[4])

Einzelausstellungen

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Ausstellungs-Beteiligungen

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  • 1952: Musée d’art décoratif, Palais de Rumine, Lausanne
  • 1971: Musée d’art moderne à l’ancienne Douane, Strasbourg
  • 1978: Galerie suisse de Paris, Paris
  • 2003: Kunstsammlung Gera[11]
  • 2005: Städtische Galerie Böblingen[12]
  • 2010/2011: Museum für Moderne Kunst Arnhem[13][14][15]
  • 2011/2012: Dresden, Neue Sachlichkeit in Dresden. Malerei der Zwanziger Jahre von Dix bis Querner, Kunsthalle im Lipsius-Bau
  • Erika Streit: Leben, Kunst und Lebenskunst. Bildmeditationen zu Texten von Rudolf Steiner. DreiPunktVerlag, Wald/Zürich 1998, ISBN 978-3-905409-00-0.[16]
  • Martin Kraft, Rainer Wandel (Hrsg.): Erika Streit zum 90. Geburtstag. Arbeiten in verschiedenen Techniken. Akanthus, Kilchberg/Zürich 1999, ISBN 3-905083-14-0.
  • Barbara Stark, Rainer Wandel (Hrsg.): Erika Streit. Ein Malerleben zwischen Dresden, Prag, Paris und Zürich. Akanthus, Kilchberg/Zürich 2006, ISBN 3-905083-22-1.
  • Gisbert Porstmann, Johannes Schmidt (Hrsg.): Erika Streit. Das frühe Werk. Ausstellungskatalog. Städtische Galerie, Dresden 2010, ISBN 978-3-941843-04-2.
  • Erika Streit. In: Birgit Dalbajewa (Hrsg.): Neue Sachlichkeit in Dresden. Sandstein Verlag, Dresden 2011, ISBN 978-3-942422-57-4, S. 304–305.
  • Alois Maria Haas, Medea Hoch, Maria Tresa Splett-Sialm: Spiegelungen – Erika Streit. DreiPunktVerlag, Wald 2015, ISBN 978-3-905409-14-7.[17]

Einzelnachweise

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  1. Moshe Zuckermann: Geschichte und bildende Kunst. Wallstein-Verlag, Göttingen, 2006, S. 152.
  2. Handelsregistereintrag der Erika Streit-Stiftung. In: Zefix. Abgerufen am 23. Juli 2019.
  3. Dix-Schülerin Erika Streit im Alter von 101 Jahren verstorben. Schweizerische Gesellschaft Bildender Künstlerinnen (SGBK), 8. Juni 2011, abgerufen am 23. Juli 2019 (Pressemitteilung der Stadt Gera).
  4. Erika Streit. In: erika-streit.ch. Abgerufen am 13. November 2019.
  5. Otto-Dix-Haus Hemmenhofen, Ausstellungen 2006: Erika Streit – Eine Dix-Schülerin – Das graphische Werk. (Memento vom 2. Juni 2011 im Internet Archive)
  6. Ausstellungsbericht im Südkurier vom 4. März 2006, abgerufen am 11. Februar 2011.
  7. Begleitprogramm für Kinder- und Jugendliche zur Ausstellung: »Erika Streit« – Ein Malerleben zwischen Dresden, Prag, Paris und Zürich. 1. April – 18. Juni 2006. (PDF; 0,5 MB) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. April 2022; abgerufen am 23. Juli 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.konstanz.de
  8. Porträt anlässlich der Konstanzer Ausstellung. Silke Böttcher: Wir hatten immer Angst vor ihm. Im Südkurier vom 25. April 2006, abgerufen am 11. Februar 2011.
  9. Doris Blübaum: Einführungsrede zur Ausstellung (Memento vom 2. Januar 2011 im Internet Archive) in der Städtischen Galerie Speyer 2006
  10. Erika Streit – das frühe Werk. Zum hundertsten Geburtstag der Künstlerin. Städtische Galerie Dresden, abgerufen am 23. Juli 2019.
  11. Die Leidenschaft eines Sammlers. Ausstellungsbericht@1@2Vorlage:Toter Link/neuesgera.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. in „Neues Gera“ am 11. Juli 2003, abgerufen am 11. Februar 2011.
  12. Eva-Marina Froitzheim: Sehen, was da ist: Menschenbilder von Dix und anderen aus der Sammlung Frieder Gerlach. Städtische Galerie, Böblingen 2005, ISBN 3-928754-44-0.
  13. Jacqueline Siepmann: Wahrheit statt Schönheit. In: Neue Ruhr Zeitung. 5. November 2010, abgerufen am 23. Juli 2019 (Ausstellungsbericht).
  14. Te waar om mooi te zijn: Kritisch realisme van Dix & Co. fleursdumal – magazine for art and literature, abgerufen am 23. Juli 2019 (niederländisch, Text zur Ausstellung Der kritische Realismus von Dix & Co. im Museum für moderne Kunst Arnhem).
  15. Siehe auch den Ausstellungskatalog von Ype Koopmans: Te waar om mooi te zijn. Het kritische realisme van Dix & Co 1920–1940. Museum voor Moderne Kunst, Arnhem 2010, ISBN 978-90-72861-47-4. (Niederländisch)
  16. Ausführliche Buchbeschreibung auf der Verlags-Website, abgerufen am 15. Dezember 2015.
  17. Einblicke in das Buch auf der Website der gestaltenden BOB Design, abgerufen am 15. Dezember 2015.