Förtschwind – Wikipedia

Förtschwind
Koordinaten: 49° 45′ N, 10° 54′ OKoordinaten: 49° 45′ 3″ N, 10° 54′ 27″ O
Höhe: 281 m ü. NHN
Einwohner: 92 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91315
Vorwahl: 09502

Förtschwind ist ein Gemeindeteil der Stadt Höchstadt an der Aisch im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).[2] Förtschwind liegt in der Gemarkung Greuth.[3]

Das Dorf liegt mit den nördlich gelegenen Zentbechhofen und Greuth inmitten einer Waldlichtung. Unmittelbar nördlich des Ortes fließt der Haidweihergraben (im Unterlauf Aischgraben genannt), ein linker Zufluss der Aisch. Es mündet dort der Auenbach als rechter Zufluss in den Haidweihergraben. Die Waldgebiete im Südwesten sind Förtschwindig, Angerholz und im Süden Dummertslohe.

Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Kreisstraße ERH 17 bei Greuth (0,6 km nordöstlich) bzw. nach Lauf (2,8 km südöstlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt zur ERH 17 (0,7 km nordwestlich) zwischen Zentbechhofen und Greuth.[4]

Der Ort wurde 1109 im Stiftungsbrief von St. Jakob in Bamberg erstmals urkundlich erwähnt. Aus dem Grundwort des Ortsnamens ist zu schließen, dass es sich um eine Ansiedlung von Wenden handelte. Sie wurde wohl während der fränkischen Staatskolonisation des 9./10. Jahrhunderts planmäßig angelegt. Das Bestimmungswort ist möglicherweise der slawische Personenname Boric, der Mitträger der Kolonisationstätigkeit war. Lehnsherr des Ortes war das Hochstift Würzburg. 1303 wurde der Zehnt an die Ministerialen von Nainsdorf vergeben. Später besaß das Kloster Schlüsselau dort ein Lehen. Das Bamberger Domkapitel besaß einen Gülthof mit einer großen Schäferei, den es 1710 aus dem Besitz des Grafen von Wolffsthal erworben hatte. Der größte Grundherr waren die Herren von Stiebar, die 1738 ihre Rechte an Friedrich Karl von Schönborn für 7602 fl. verkauften.[5]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Förtschwind 14 Anwesen. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Bechhofen aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte die Schönborn’sche Herrschaft Pommersfelden. Grundherren waren das Bamberger Domkapitel (Domdechantei: 2 Halbhöfe, 1 Sölde; Erboblei Ellersdorf: 1 Gut) und die Herrschaft Pommersfelden (4 Güter, 4 Sölden, 2 Tropfhäuser).[6]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Förtschwind dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Zentbechhofen zugewiesen. Es gehörte zur 1818 gegründeten Ruralgemeinde Greuth.[7]

Am 1. Januar 1972 wurde Förtschwind im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Höchstadt an der Aisch eingegliedert.

Einwohnerentwicklung

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Jahr 001819 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 101 97 88 78 76 87 108 88 102 92
Häuser[8] 18 19 15 17 16 19
Quelle [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [1]

Der Ort ist römisch-katholisch geprägt und war ursprünglich nach St. Peter und Paul (Schnaid) gepfarrt und ist erst nach Bildung der Pfarrei Zentbechhofen zu dieser gehörig.[5][6] Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Maria und Johannes (Pommersfelden) gepfarrt.[16]

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 335 (Digitalisat).
  2. Gemeinde Höchstadt an der Aisch, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 6. August 2023.
  3. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 15. Oktober 2024.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 6. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. a b F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 138 = G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 68 = Förtschwind auf der Website hoechstadt.de
  6. a b H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 64.
  7. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 131.
  8. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  9. A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 29 (Digitalisat).
  10. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 873, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  11. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1045, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  12. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 990 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1039 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1072 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 923 (Digitalisat).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 679 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 173 (Digitalisat).