Festung Posen – Wikipedia
Die Festung Posen (polnisch Twierdza Poznań) bestand ursprünglich aus 18 ringförmig um die Stadt Posen liegenden Außenforts und Zwischenwerken, vier Innenforts und der als Kernwerk bezeichneten Zitadelle auf einer die Stadt beherrschenden Anhöhe. Sie wurde im 19. und frühen 20. Jahrhundert unter preußischer Herrschaft errichtet und war das drittgrößte Festungssystem dieser Art in Europa.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]General Karl Wilhelm Georg von Grolman, der Oberbefehlshaber der preußischen Armee zwischen 1815 und 1819, entschied als Erster, dass die seit 1793 zum Königreich Preußen (1701–1918) gehörende Stadt Posen mit einer Festung umgeben werden sollte. Dies geschah, weil man einerseits in den ehemals polnischen Gebieten eine Erhebung gegen die preußische Herrschaft befürchtete, andererseits wollte sich Preußen mit dieser Festung auch vor einem eventuellen Angriff des Russischen Kaiserreiches schützen.
Entworfen wurde die Festung unter der Gesamtleitung des Generalinspekteurs der preußischen Festungen, des Generals der Infanterie Gustav von Rauch, durch den Festungsbaumeister Major Johann Leopold von Brese-Winiary. Die Pläne für die Festung Posen wurden maßgeblich durch die neuen Ideen des damaligen Hauptmanns und Festungsbaudirektors Moritz von Prittwitz umgestaltet, der ihre Errichtung schließlich vollendete.
Zweiter Weltkrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Fort VII, auch Fort Colomb genannt, errichteten die Nationalsozialisten nach dem Überfall auf Polen spätestens im Oktober 1939 ein Konzentrationslager. Dieses wurde als KZ Posen bezeichnet. Dabei wurde überhaupt erstmals eine provisorische oder experimentelle Gaskammer zur Tötung von Menschen errichtet, die in einer der Kasematten installiert war. Es sind dort mindestens 350 Personen bis Dezember 1939 vergast worden.
Die Festung Posen war 1945 im Zuge der rund einen Monat dauernden Schlacht um Posen schwer umkämpft.
Festungskommandanten (1945)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Name | Postenantritt | Ablösung am[1] |
---|---|---|
Walter Petzel | unbekannt | 21. Jan. 1945 |
Ernst Mattern | 22. Jan. 1945 | 30. Jan. 1945 |
Ernst Gonell | 31. Jan. 1945 | 23. Feb. 1945 |
Bilder der Festung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Reste der sogenannten Dom Schleuse, Teil des inneren Verteidigungsrings
- Grenzstein des Fort IVa (Fort Waldersee II)
- Fort I (Fort Röder)
- Figur des Erzengels Michael von Ludwig Stürmer, 1855 (am Eichenwaldtor)
- Berliner Tor, 1890
- Zitadelle von Posen auf dem Weinberg im Norden der Stadt – Bastion Johann (Bastion I)
- Fort II (Fort Stülpnagel)
- Fort III (Fort Gröber) in der Posener Neustadt
- Fort VI (Fort Tietzen) in Jersitz
- Fort VII (Fort Colomb), (erstes Vernichtungslager 1939, heute Gedenkstätte)
- Fort Ia (Fort Boyen)
- Fort IIa (Fort Thümen)
- Fort IIIa (Fort Prittwitz), (heute ein Krematorium)
- Fort IVa (Fort Waldersee II)
- Fort Va (Fort Bonin)
- Fort VIa (Fort Stockhausen)
- Fort VIIIa (Fort Rohr)
- Fort IXa (Fort Witzleben)
- Spezial-Kriegs-Laboratorium in der Zitadelle Posen, heute ein Militärmuseum
- Blockhaus der Bastion Colomb
- Reste der sogenannten Dom Schleuse (Innenansicht)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hugo Sommer: Die Festung Posen und ihre preussischen Kommandanten. Historische Gesellschaft für Posen, 1928.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Twierdza Poznań – Mariusz Wojciechowski
- Twierdza Poznań – Marcin Walkowiak
- Frühgeschichte der Festung Posen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Werner Brähler: Aus meiner Zeit (1943–1950). Kapitel 6: Fahnenjunkerschule Posen, S. 179–298, insbesondere 218, 219, 254 (ausmeinerzeit.de [PDF; 16,4 MB]).
Koordinaten: 52° 25′ 18,7″ N, 16° 56′ 6,6″ O