Flächenstaat – Wikipedia

Russland – der weltweit größte Flächenstaat

Als Flächenstaat bezeichnet man Staaten mit vergleichsweise großem Staatsgebiet, nicht notwendigerweise auch mit großer Bevölkerungszahl (so genannter Großstaat). Gegensatz sind die Kleinstaaten.

Flächenstaaten sind das Erkenntnisobjekt der Politikwissenschaft und Geografie, doch lässt sich hier eine allgemeingültige Definition des Begriffs Flächenstaat nicht finden.[1] Die Fachliteratur geht für Flächenstaaten mit einer Bevölkerungszahl von mehr als 15 Millionen Einwohnern aus,[2] die Fläche muss 5.000 km² überschreiten.[3] Erich Obst kategorisierte sie 1972 als makrotope (Flächenstaaten mit mehr als 800.000 km²), mesotope (zwischen 40.000 und 800.000 km²) und minitope Staaten (bis 1000 km²) (Mikrostaaten).[4] Das wissenschaftliche Interesse galt seit jeher den Großstaaten;[5] das sind Staaten mit großem Staatsgebiet und hoher Bevölkerungszahl.

Charakteristisch für Flächenstaaten sind mehrere Zeit- und Klimazonen innerhalb des Staates.

Die sechs größten Flächenstaaten sind:

Staat Fläche
in km²
Bevölkerungszahl
in Mio. (2017)
Russland Russland 17.075.400 0144,5
Kanada Kanada 09.984.670 0036,7
China Volksrepublik Volksrepublik China 09.596.961 1386,8
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 09.525.067 0325,4
Brasilien Brasilien 08.515.770 0207,9
Australien Australien 07.688.287 0024,5

Größter Flächenstaat der Welt ist Russland, gefolgt von Kanada, der Volksrepublik China und den USA. Mit Australien gehört auch ein faktischer Inselstaat zu den großen Flächenstaaten. Allerdings gilt Australien als Kontinent, daher wird er formal nicht zu den Inselstaaten gezählt.

In Bundesstaaten werden als Flächenstaaten bzw. Flächenländer diejenigen Untergliederungen (Länder, Provinzen, Regionen) bezeichnet, die eine große Landfläche des gesamten Staatsgebietes einnehmen. Hierzu gehören beispielsweise (geordnet nach Fläche):

In manchen Bundesstaaten gibt es zur Unterscheidung noch die Stadtstaaten.

Einzelnachweise

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  1. Sven Pastoors, Loek Geeraedts, Amand Berteloot: Anpassung um jeden Preis? 2005, S. 24.
  2. Wolfgang Ismayr (Hrsg.): Die politischen Systeme Westeuropas. 1997, S. 677.
  3. Albert Manke, Katerina Brezinová (Hrsg.): Kleinstaaten und sekundäre Akteure im Kalten Krieg. 2016, S. 56.
  4. Erich Obst, Martin Schmithüsen (Hrsg.): Allgemeine Staatengeographie. 1972, S. 347.
  5. Robert Haas: Kleinstaaten in den internationalen Beziehungen im 21. Jahrhundert. 2015, S. 5.