Flamingoblumen – Wikipedia

Flamingoblumen

Große Flamingoblume (Anthurium andraeanum)

Systematik
Monokotyledonen
Ordnung: Froschlöffelartige (Alismatales)
Familie: Aronstabgewächse (Araceae)
Unterfamilie: Pothoideae
Tribus: Anthurieae
Gattung: Flamingoblumen
Wissenschaftlicher Name der Tribus
Anthurieae
Engl.
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Anthurium
Schott

Die Flamingoblumen (Anthurium), auch eingedeutscht Anthurien genannt, bilden mit mehr als 600 bis vermutlich 1000 Arten die einzige Gattung der Tribus Anthurieae und wohl artenreichste[1] Gattung der Familie der Aronstabgewächse (Araceae). Diese rein neotropische Gattung ist im tropischen Zentral- und Südamerika und auf den Karibischen Inseln verbreitet. Als Zimmerpflanzen sind vor allem Sorten von zwei Arten verbreitet: Die Große Flamingoblume (Anthurium andraeanum) und die Kleine Flamingoblume (Anthurium scherzerianum)[2].

Die strohfarbenen Blätter, zwischen den grünen, kantigen Blattstielen, sind die Cataphylle, hier bei Anthurium eggersii
Illustration von Anthurium trifidum

Vegetative Merkmale

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Anthurium-Arten wachsen als immergrüne, ausdauernde krautige Pflanzen. Sie gedeihen meist epiphytisch, manchmal terrestrisch. Der Stängel ist kurz bis lang. Manchmal werden viele Wurzeln an den Knoten (Nodien) gebildet.[1]

Die meist lanzettlichen Niederblätter (Cataphylle) sind haltbar oder verwelken schnell meist zu Fasern. Die meist im oberen Bereich des Stängels konzentrierten Laubblätter sind deutlich in Blattscheide, Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattscheiden sind kurz. Die meist festen, steifen oder flexiblen Blattstiele besitzen je nach Art sehr unterschiedliche Querschnitte. Die mehr oder weniger ledrigen, selten dünnen Blattspreiten besitzen eine große Bandbreite an Formen: meist sind sie einfach und elliptisch bis lanzettlich, oft mit herzförmiger Basis; manchmal sind sie handförmig gelappt, wobei sie nur im äußeren Bereich oder bis zur Basis geteilt sein können. Die Blattspreiten sind netznervig mit meist erhabener Mittelrippe; die Basal- und Seitennerven bilden oft einen gemeinsamen Nerv entlang des Blattrandes.[1]

Generative Merkmale

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An jedem Knoten (Nodium) kann über einem mehr oder weniger langen, unbeblätterten Blütenstandsschaft ein Blütenstand gebildet werden. Am Ende des Blütenstandsschaftes steht in einem meist schrägen Winkel die Spatha. Die ausgebreitete, zurückgebogene oder manchmal aufrechte Spatha ist nicht verwachsen, meist flach, lanzettlich, selten eiförmig, oft intensiv gefärbt und umhüllt manchmal den Kolben. Der sitzende oder kurz gestielte Kolben (Spadix) ist meist zylindrisch, selten keulen- bis kugelförmig, verjüngt sich meist allmählich bis zur Spitze, kann sehr unterschiedlich gefärbt sein und enthält spiralförmig, dicht angeordnet viele Blüten. Die kleinen, zwittrigen Blüten sind protogyn. Es sind nur vier Blütenhüllblätter vorhanden. Der Stempel besteht nur aus einem zweikammerigen Fruchtknoten auf dessen Spitze als schlitzartige Vertiefung sich die Narbe befindet. In jeder Fruchtknotenkammer befinden sich meist zwei, selten drei oder mehr Samenanlagen. Es sind vier fertile Staubblätter vorhanden. Die Staubfäden sind abgeflacht oder fleischig. Die Staubbeutel sind meist breiter als lang. Der Pollen ist je nach Art verschieden gefärbt.[1]

Kolbenförmiger Fruchtstand mit weißen Beeren von Anthurium obtusum

Der Fruchtstand ist meist hängend, manchmal aufrecht. Die eiförmigen, länglich-eiförmigen, länglichen oder verkehrt-eiförmigen Beeren sind meist saftig. Sie sind bei Reife sehr unterschiedlich gefärbt. Das Perikarp ist dünn und das durchscheinende Mesokarp ist süß. Die zweikammerige Beere enthält in jeder Kammer meist einen Samen. Die etwas abgeflachten Samen besitzen meist ein klebriges Anhängsel an mindestens einem Ende.[1]

Verbreitungsgebiet der Gattung Anthurium

Die Gattung Anthurium wurde 1829 durch Heinrich Wilhelm Schott in Wiener Zeitschrift für Kunst, Litteratur, Theater und Mode 1829, Band 3, Seite 828 aufgestellt.[3] Der Gattungsname Anthurium setzt sich aus den Altgriechischen Wörtern ᾰ̓́νθος = anthos für „Blüte“ und ουρά = oura für „Schwanz“ zusammen. Lectotypusart ist Anthurium acaule (Jacq.) Schott, genauer gesagt wurde 1923 dessen Basionym Pothos acaulis Jacq. durch Britton & Wilson in Sci. Surv. Porto Rico, Volume 5, Seite 128 festgelegt.[3] Synonyme für Anthurium Schott sind: Podospadix Raf., Strepsanthera Raf.[3][4]

Äußere Systematik

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Die Gattung Anthurium bildet alleine die Tribus Anthurieae Engl. in der Unterfamilie Pothoideae innerhalb der Familie Araceae.[5][6] Die Tribus Anthurieae wurde von Adolf Engler aufgestellt.

Innere Systematik

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Eine mögliche Gliederung erfolgte bei Croat et al 1983[7]

Die Gattung Anthurium wird 1983 in 18 Sektionen gegliedert:[7]
  • Sektion Belolonchium
  • Sektion Calomystrium
  • Sektion Cardiolonchium
  • Sektion Chamaerepium: Sie enthält nur eine Art, Anthurium radicans im östlichen Brasilien.
  • Sektion Dactylophyllium (Schott) Engl.
  • Sektion Decurrentia
  • Sektion Digitinervium
  • Sektion Gymnopodium: Sie enthält nur eine Art, Anthurium gymnopus, einem seltenen kubanischen Endemiten.
  • Sektion Leptanthurium
  • Sektion Pachyneurium
  • Sektion Polyneurium
  • Sektion Polyphyllium
  • Sektion Porphyrochitonium
  • Sektion Schizoplacium (Schott) Engl.
  • Sektion Semaeophyllum
  • Sektion Tetrspermium Schott
  • Sektion Urospadix Engl.
  • Sektion Xialophyllium

Arten und ihre Verbreitung

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Es gibt über 1000 Anthurium-Arten[4]
Blütenstand von Anthurium acaule
Einfache Laubblätter von Anthurium alcatrazense
Fruchtstand von Anthurium andicola
Große Flamingoblume (Anthurium andraeanum) Sorte ‘Princess Amalia Elegance’
Anthurium araliifolium
Habitus, Laubblätter und Blütenstand von Anthurium argyrostachyum im Habitat
Blütenstand von Anthurium arisaemoides
Habitus und Laubblätter von Anthurium asplundii
Wurzeln, gestielte Laubblätter und Blütenstand von Anthurium bakeri
Habitus, Laubblätter und Fruchtstand von Anthurium bakeri im Habitat
Habitus, Laubblätter und Blütenstand von Anthurium berriozabalense
Blütenstand von Anthurium bonplandii subsp. guayanum
Laubblatt von Anthurium brownii
Habitus, Laubblätter und Blütenstand von Anthurium camposii im Habitat
Blütenstand von Anthurium camposii im Habitat
Blattunterseite von Anthurium caperatum
Habitus und einfache Laubblätter von Anthurium cerropirrense
Laubblätter von Anthurium chiapasense
Anthurium clarinervium
Geteiltes Laubblatt von Anthurium clavigerum
Blütenstand von Anthurium clavigerum
Habitus, Laubblätter und Blütenstand von Anthurium coloradense im Habitat
Anthurium coriaceum
Laubblatt von Anthurium corrugatum im Habitat
Habitus, Laubblätter von Anthurium crassinervium
Habitus und Laubblätter von Anthurium crenatum
Anthurium crystallinum wird auf Grund ihrer dekorativen Laubblätter als Zierpflanze verwendet
Blütenstand von Anthurium crystallinum
Fruchtstand von Anthurium cubense
Laubblätter von Anthurium cupulispathum
Blütenstand von Anthurium cupulispathum
Fruchtstand von Anthurium cupulispathum
Geteiltes Laubblatt von Anthurium digitatum
Anthurium digitatum
Habitus und Laubblätter von Anthurium dombeyanum
Blütenstand von Anthurium durandii
Anthurium dwyeri im Habitat
Habitus von Anthurium eggersii
Habitus und Laubblätter von Anthurium ernestii im Habitat
Habitus und Laubblätter von Anthurium faustomirandae als Topfpflanze
Habitus und Laubblätter von Anthurium fendleri
Anthurium flexile im Habitat
Anthurium formosum im Habitat
Anthurium giganteum im Habitat
Habitus, Laubblätter und Fruchtstand mit roten Beeren von Anthurium gracile
Habitus, Laubblätter und Blütenstand von Anthurium grandifolium im Habitat
Fruchtstand von Anthurium grubii
Habitus, Laubblätter und Blütenstand von Anthurium hookeri
Fruchtstand von Anthurium hookeri
Habitus und Laubblätter von Anthurium jenmanii als Zierpflanze
Einfache Laubblätter von Anthurium laciniosum
Habitus, Laubblätter und Fruchtstand von Anthurium lancifolium im Habitat
Blütenstand von Anthurium longipes
Geteilte Laubblätter von Anthurium longissimum
Habitus, Laubblätter und Blütenstand von Anthurium lucens
Laubblätter und Blütenstand von Anthurium lucidum
Habitus und Laubblätter von Anthurium magnificum
Habitus, Laubblätter und Blütenstand von Anthurium martianum
Anthurium nymphaeifolium
Fruchtstand von Anthurium obtusum
Habitus, Laubblätter und Fruchtstand von Anthurium obtusum
Blütenstand von Anthurium ochranthum
Habitus und Laubblätter von Anthurium ovatifolium im Habitat
Anthurium oxybelium
Habitus, Laubblätter und Blütenstand von Anthurium oxycarpum
Habitus, Laubblätter und Blütenstand von Anthurium pallens im Habitat
Habitus, Wurzeln, geteilte Laubblätter und Blütenstand von Anthurium palmatum
Langgestielte, handförmig geteilte Laubblätter von Anthurium pedatoradiatum
Habitus, Wurzeln und handförmig geteiltes Laubblatt von Anthurium pentaphyllum
Blütenstand von Anthurium pentaphyllum
Habitus und Laubblätter von Anthurium plowmanii
Blütenstand von Anthurium plowmanii
Fruchtstand von Anthurium plowmanii
Habitus und geteilte Laubblätter von Anthurium podophyllum im Habitat
Handförmig geteilte Laubblätter eines jungen Exemplars von Anthurium polyschistum
Laubblatt von Anthurium ravenii
Laubblatt von Anthurium regale
Geteilte Laubblätter von Anthurium rimbachii
Laubblätter von Anthurium rionegrense im Habitat
Anthurium rzedowskii
Anthurium salvinii
Fruchtstand mit weißen Beeren von Anthurium scandens var. latifolium
Eine Anthurium-scherzerianum-Züchtung
Blütenstand von Anthurium schlechtendalii
Habitus, Laubblätter und Fruchtstand von Anthurium schlechtendalii
Habitus und Laubblätter von Anthurium ×selloanum im Habitat
Fruchtstand von Anthurium subsignatum
Anthurium veitchii
Blütenstand von Anthurium versicolor var. azuayense
Habitus, Laubblätter und Blütenstände von Anthurium wagenerianum
Laubblätter von Anthurium waroqueanum
Fruchtstand und Laubblatt von Anthurium watermaliense
Blütenstand von Anthurium watermaliense
Anthurium wendlingeri