Chile-Erdbeere – Wikipedia
Chile-Erdbeere | ||||||||||||
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Chile-Erdbeere (Fragaria chiloensis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Fragaria chiloensis | ||||||||||||
(L.) Mill. |
Die Chile-Erdbeere (Fragaria chiloensis) ist eine Pflanze aus der Familie der Rosengewächse. Diese Art der Erdbeeren ist in mehreren Unterarten an der nord- und südamerikanischen Pazifikküste verbreitet und eine der Elternarten der heutigen Gartenerdbeere (Fragaria × ananassa).
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 5 bis 20 Zentimeter. Der Blattstiel ist 2 bis 20 Zentimeter lang, der Stängel des mittleren Blättchens 1 bis 10 Millimeter lang. Die Blätter sind ledrig. Die Spreite des mittleren Blättchens ist 10 bis 60 Millimeter lang, verkehrt-eiförmig und am äußeren Ende abgerundet bis gestutzt mit sieben bis elf Zähnen, der mittlere ist abgerundet-stumpf. Die Blätter sind unterseits dicht behaart, oberseits aber unbehaart.[1]
Die Vorblätter sind ungelappt. Die Blüten sind in der Regel 20 bis 40 Millimeter breit, die Kelchblätter sind 6 bis 10 Millimeter lang, die Kronblätter 8 bis 18 Millimeter. Die Frucht ist kahl, der Blütenboden ist 10 bis 20 Millimeter lang, die Achänen 1,5 bis 2 Millimeter.
Die Chromosomenzahl beträgt 56, die Art ist oktoploid.[2]
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Chile-Erdbeere ist ungeachtet ihres Namens entlang weiter Teile der nord- und südamerikanischen Pazifikküste sowie disjunkt im südamerikanischen Binnenland verbreitet. Ihr Verbreitungsgebiet reicht zum einen von Alaska bis Kalifornien sowie von Peru[2] über Bolivien bis in das südliche Chile sowie nach Argentinien. Sie findet sich darüber hinaus in Hawaii und auf den Juan-Fernández-Inseln.[3][4] In Mittelamerika fehlt sie anscheinend. Die Art besiedelt Strände und Grasland in Höhenlagen bis zu 200 Metern.[1]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Chile-Erdbeere ist die Schwesterart der Scharlach-Erdbeere (Fragaria virginiana), einer anderen oktoploiden amerikanischen Erdbeerart. Beide Arten gehen evolutionär vermutlich auf einen gemeinsamen oktoploiden Vorfahren zurück. Die verwandtschaftliche Beziehung zur oktoploiden/dekaploiden Art Fragaria iturupensis ist derzeit noch unklar.[2]
Die Art Fragaria chiloensis wird gemeinhin in vier Unterarten (Subspezies, ssp.) unterschieden:[5]
- ssp. chiloensis (L.) Mill. (Südamerika)
- forma chiloensis, Chile, Peru, Ecuador; schon präkolumbianisch kultivierte Form mit weißlichen Scheinfrüchten
- forma patagonica, Argentinien, Chile; Form mit roten Scheinfrüchten
- ssp. lucida (E. Vilm. ex Gay) Staudt, Sandstrände der Ostküste Nordamerikas
- ssp. pacifica Staudt, Ostküste Nordamerikas
- ssp. sandwicensis (Decne) Staudt, Hawaii
Kulturgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben der Scharlach-Erdbeere ist die Chile-Erdbeere eine der beiden Elternarten der Gartenerdbeere (Fragaria × ananassa). Die beiden Arten bilden im westlichen Nordamerika natürliche Hybridformen aus. Die Gartenerdbeere allerdings geht auf natürliche Kreuzungen in europäischen Gärten zwischen 1714 und 1759 zurück.[2]
Die Chile-Erdbeere wurde vom französischen Seeoffizier Amédée-François Frézier im Jahre 1714 aus Südamerika nach Europa gebracht.
Trivialnamen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die Chile-Erdbeere (französisch Fraisier du Chili) sind auch die deutschsprachigen Trivialnamen Chiloe-Erdbeere und Chili-Erdbeere bekannt.[6] Da sie zunächst im Raum um Brest weiterkultiviert wurde, wird sie etwa in Schwaben auch „Brestling“ genannt.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- GBIF-Datenbank: Fragaria chiloensis. In: gbif.org. Abgerufen am 9. November 2023 (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b James C. Hickman (Hrsg.): The Jepson Manual. Higher Plants of California. University of California Press, 1993. Online
- ↑ a b c d Daniel Potter, James J. Luby, Richard E. Harrison: Phylogenetic Relationships Among Species of Fragaria (Rosaceae) Inferred from Non-coding Nuclear and Chloroplast DNA Sequences In: Systematic Botany (2000), 25(2): S. 337–348
- ↑ W.L. Wagner, D.R. Herbst, D.H. Lorence: Flora of the Hawaiian Islands. In: ravenel.si.edu. 2005, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 1. September 2006; abgerufen am 9. November 2023. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Eintrag zur Art online
- ↑ Sue Porebski and Paul M. Catling: RAPD analysis of the relationship of North and South American subspecies of Fragaria chiloensis In: Canadian Journal of Botany, 1998, 76(10), S. 1812–1817
- ↑ Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 153. (online).