Gabriel de Broglie – Wikipedia

Gabriel de Broglie (2010)

Gabriel Marie Joseph Anselme de Broglie (* 21. April 1931 in Versailles, Département Yvelines) ist ein französischer Staatsbeamter, Historiker und ehemaliger Rundfunkfunktionär.

Gabriel de Broglie stammt aus der Familie der früheren Herzöge von Broglie. Er absolvierte seine Schulzeit an einer Schule der Oratorier von Pontoise. Danach studierte er am Institut d'études politiques de Paris (Sciences Po) und der École nationale d’administration in Straßburg, die er 1960 im Jahrgang „Alexis de Tocqueville“ abschloss. Im Anschluss wurde er als auditeur beim Conseil d’État in den Staatsdienst übernommen, 1967 stieg er zum maître des requêtes und 1985 zum conseiller d’État auf, war also einer der höchstrangigen Beamten beim französischen Staatsrat.

Bereits 1953 heiratete de Broglie in Paris Diane Yda de Bryas-Desmier d’Archiac und hatte mit ihr zwei Kinder. Ihr Sohn Charles-Édouard heiratete später eine Enkelin des Schriftstellers Jean de La Varende und ihre Tochter Priscilla wurde die Ehefrau von Comte Édouard de Pradel de Lamaze.

Von seiner ursprünglichen Tätigkeit im Staatsrat ließ sich de Broglie wiederholt als Ratgeber in die Leitungsstäbe verschiedener Minister abordnen: so zum Kulturminister André Malraux (1962–1966), zu den Sozialministern Jean-Marcel Jeanneney (1966–1968) und Maurice Schumann (1968), zum Premierminister Maurice Couve de Murville (1968–1969) sowie zu den Kulturministern Edmond Michelet (1970) und André Bettencourt (1971). Achtzehn Jahre lang hatte de Broglie Leitungspositionen bei mehreren Rundfunkanstalten bzw. Medienaufsichtsbehörden inne: stellvertretender Generaldirektor des ORTF (1971–1974), nach dessen Auflösung erster Generaldirektor von Radio France (1975–1979), Präsident des Institut national de l’audiovisuel (1979–1981). Auf Vorschlag des Senatspräsidenten Alain Poher war de Broglie von 1982 bis 1986 eines der neun Mitglieder der Haute Autorité de la communication audiovisuelle (HACA). Diese wurde nach dem Regierungswechsel 1986 durch die Commission nationale de la communication et des libertés (CNCL) abgelöst, deren Präsident de Broglie anschließend bis 1989 war.[1]

Als Historiker publizierte er zur Geschichte des Orleanismus und des 19. sowie 20. Jahrhunderts in Frankreich. Außerdem engagierte er sich in Gremien zur Verteidigung und Pflege der französischen Sprache. 1997 nahm ihn die Académie des sciences morales et politiques als Mitglied auf und 2001 berief ihn die Académie française als Nachfolger des verstorbenen Schriftstellers und Politikers Alain Peyrefitte (Fauteuil 11). Von 2006 bis 2017 war er Kanzler des Institut de France.[2]

Werke (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. Gabriel de BROGLIE,
  2. Gabriel de BROGLIE, Canal Académies.
  3. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)
  4. Remise de la médaille de l'Ordre du Phénix à trois académiciens français. 17. September 2008, abgerufen am 2. Dezember 2021 (französisch).