Galaxit – Wikipedia
Galaxit | |
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Galaxit (rötlichbraun) mit Jakobsit (grauschwarz) aus der Kaso Mine, Kanuma, Honshu, Japan (Größe 11,6 cm × 7,3 cm × 2,0 cm) | |
Allgemeines und Klassifikation | |
IMA-Symbol | Glx[1] |
Andere Namen | Manganspinell |
Chemische Formel | Mn2+Al2O4[2][3] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) | Oxide und Hydroxide |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Lapis-Systematik (nach Strunz und Weiß) Strunz (9. Aufl.) Dana | IV/B.01a IV/B.01-030[4] 4.BB.05 07.02.01.02 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | kubisch |
Kristallklasse; Symbol | hexakisoktaedrisch; 4/m32/m[5] |
Raumgruppe | Fd3m (Nr. 227)[2] |
Gitterparameter | a = 8,29 Å[2] |
Formeleinheiten | Z = 8[2] |
Zwillingsbildung | nach {111}, Spinellgesetz[6] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 7,5 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 4,234; berechnet: [4,22][6] |
Spaltbarkeit | undeutlich[4] |
Bruch; Tenazität | muschelig |
Farbe | schwarz |
Strichfarbe | rötlichbraun |
Transparenz | undurchsichtig |
Glanz | Glasglanz |
Galaxit (auch Manganspinell[7]) ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ mit der Endgliedzusammensetzung Mn2+Al2O4[2][3] und damit chemisch gesehen ein Mangan-Aluminat. In der Natur findet sich Galaxit allerdings überwiegend mit geringen Anteilen von zweiwertigem Eisen und Magnesium, die das Mangan, sowie mit dreiwertigem Eisen, welches das Aluminium in der Formel teilweise ersetzen (Substitution). Daher wird in einigen Quellen die vereinfachte Zusammensetzung (Mn2+,Fe2+,Mg)(Al,Fe3+)2O4[6] angegeben.
Galaxit kristallisiert im kubischen Kristallsystem, entwickelt aber nur kleine, meist abgerundete Kristallite (Körner) bis zu etwa einem halben Millimeter Größe, selten auch oktaedrische Kristalle und Kristallzwillinge nach dem „Spinellgesetz“ (Durchdringungszwillinge nach den Oktaederflächen {111}). Im Allgemeinen sind die Kristalle undurchsichtig und von schwarzer Farbe mit einem glasähnlichen Glanz auf den Oberflächen. In dünnen Schichten und Splittern bzw. im Durchlicht können diese auch rötlichbraun, bräunlichorange bis tiefrot oder goldgelb durchscheinend sein.[6]
Etymologie und Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erstmals beschrieben wurde Galaxit 1932 in der Bald Knob-Lagerstätte bei Sparta im Alleghany County des US-Bundesstaates North Carolina durch Clarence S. Ross und Paul F. Kerr, die das Mineral nach der in der Nähe liegenden Stadt Galax benannten.
Da der Galaxit bereits lange vor der Gründung der International Mineralogical Association (IMA) bekannt und als eigenständige Mineralart anerkannt war, wurde dies von ihrer Commission on New Minerals, Nomenclature and Classification (CNMNC) übernommen und bezeichnet den Galaxit als sogenanntes „grandfathered“ (G) Mineral.[3] Die seit 2021 ebenfalls von der IMA/CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung (auch Mineral-Symbol) von Galaxit lautet „Glx“.[1]
Ein Aufbewahrungsort für das Typmaterial des Minerals ist nicht definiert[6] beziehungsweise nicht dokumentiert.[8]
Klassifikation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die strukturelle Klassifikation der International Mineralogical Association (IMA) zählt den Galaxit zur Spinell-Supergruppe, wo er zusammen mit Chromit, Cochromit, Coulsonit, Cuprospinell, Dellagiustait, Deltalumit, Franklinit, Gahnit, Guit, Hausmannit, Hercynit, Hetaerolith, Jakobsit, Maghemit, Magnesiochromit, Magnesiocoulsonit, Magnesioferrit, Magnetit, Manganochromit, Spinell, Thermaerogenit, Titanomaghemit, Trevorit, Vuorelainenit und Zincochromit die Spinell-Untergruppe innerhalb der Oxispinelle bildet.[9] Ebenfalls in diese Gruppe gehören die nach 2018 beschriebenen Oxispinelle Chihmingit[10] und Chukochenit[11] sowie der Nichromit, dessen Name von der CNMNC der IMA noch nicht anerkannt worden ist.[12]
Bereits in der letztmalig 1977 überarbeiteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Galaxit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung „Verbindungen mit M3O4- und verwandte Verbindungen“, wo er gemeinsam mit Gahnit, Hercynit und Spinell in der Gruppe „Aluminium-Spinelle“ mit der Systemnummer IV/B.01a steht.
In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer IV/B.01-030. Dies entspricht der hier präziser definierten Abteilung „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 3 : 4 (Spinelltyp M3O4 und verwandte Verbindungen)“, wo Galaxit ebenfalls zusammen mit Gahnit, Hercynit und Spinell die Gruppe der „Aluminat-Spinelle“ mit der Systemnummer IV/B.01 bildet.[4]
Auch die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[13] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Galaxit in die Abteilung „Metall : Sauerstoff = 3 : 4 und vergleichbare“ ein. Hier ist das Mineral in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen“ zu finden, wo es zusammen mit Chromit, Cochromit, Coulsonit, Cuprospinell, Filipstadit, Franklinit, Gahnit, Hercynit, Jakobsit, Magnesiochromit, Magnesiocoulsonit, Magnesioferrit, Magnetit, Manganochromit, Qandilit, Spinell, Trevorit, Ulvöspinell, Vuorelainenit und Zincochromit die „Spinellgruppe“ mit der Systemnummer 4.BB.05 bildet.
In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Galaxit die System- und Mineralnummer 07.02.01.02. Das entspricht ebenfalls der Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort der Abteilung „Mehrfache Oxide“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Mehrfache Oxide (A+B2+)2X4, Spinellgruppe“ in der „Aluminium-Untergruppe“, in der auch Spinell, Hercynit und Gahnit eingeordnet sind.
Kristallstruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Galaxit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Fd3m (Raumgruppen-Nr. 227) mit dem Gitterparameter a = 8,29 Å sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]
Bildung und Fundorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Galaxit bildet sich in carbonatreichen, Siliciumdioxid-untersättigten Teilen metamorph umgewandelten Mangan-Lagerstätten. Begleitminerale sind unter anderem Alabandin, Alleghanyit, Jakobsit, Katoptrit, Kellyit, Kutnohorit, Magnetit, Magnussonit, Manganhumit, Manganosit, Manganostibit, Rhodonit, Sonolith, Spessartin und Tephroit.[6]
Als seltene Mineralbildung konnte Galaxit bisher nur an wenigen Orten nachgewiesen werden, wobei weltweit bisher rund 50 Vorkommen dokumentiert sind (Stand 2024).[14] Neben seiner Typlokalität trat das Mineral in den Vereinigten Staaten noch bei „Corundum Knob“ im Clay County (North Carolina) sowie bei Galax, in der „Hutter Mine“ und der „Whittles Emery Lagerstätte“ im Pittsylvania County von Virginia auf.
Der einzige bisher in Deutschland bekannte Fundort liegt im Steinbruch von Zeilberg (nahe Maroldsweisach) im Osten Unterfrankens in Bayern.
In der Schweiz fand sich Galaxit unter anderem in Furtschellas und der Tanatz Alp bei Splügen GR im Kanton Graubünden sowie am Pipji-Gletscher bei Pipjitälli und bei Sparrenflue im Täschtal im Kanton Wallis.
Weitere Fundorte liegen unter anderem in Ghana, Japan (dort vor allem auf Honshū), Namibia, Rumänien, Russland, Schweden, Thailand und den Vereinigten Arabischen Emiraten.[15]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Clarence S. Ross, Paul F. Kerr: The manganese minerals of a vein near Bald Knob, North Carolina. In: The American Mineralogist. Band 17, 1932, S. 1–18 (englisch, rruff.info [PDF; 1,1 MB; abgerufen am 20. September 2024]).
- E. J. Essene, D. R. Peacor: Crystal chemistry and petrology of coexisting galaxite and jacobsite and other spinel solutions and solvi. In: American Mineralogist. Band 68, 1983, S. 449–455 (englisch, minsocam.org [PDF; 805 kB; abgerufen am 20. September 2024]).
- Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 503 (Erstausgabe: 1891).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Galaxit. In: Mineralienatlas Lexikon. Geolitho Stiftung
- Galaxite In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy (englisch).
- IMA Database of Mineral Properties – Galaxite. In: rruff.info. RRUFF Project (englisch).
- Galaxite search results. In: rruff.info. Database of Raman spectroscopy, X-ray diffraction and chemistry of minerals (RRUFF) (englisch).
- American-Mineralogist-Crystal-Structure-Database – Galaxite. In: rruff.geo.arizona.edu. (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 351 kB; abgerufen am 20. September 2024]).
- ↑ a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 188 (englisch).
- ↑ a b c Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: September 2024. (PDF; 3,8 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, September 2024, abgerufen am 26. Oktober 2024 (englisch).
- ↑ a b c Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
- ↑ Galaxite Mineral Data. In: webmineral.com. David Barthelmy, abgerufen am 10. September 2024 (englisch).
- ↑ a b c d e f Galaxite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 57 kB; abgerufen am 20. September 2024]).
- ↑ Rudolf Jubelt: Mineralien. Sammeln, Bestimmen, Vorkommen, Merkmale. Enke, Stuttgart 1976, ISBN 3-432-89422-8, S. 222.
- ↑ Catalogue of Type Mineral Specimens – G. (PDF 191 kB) Commission on Museums (IMA), 9. Februar 2021, abgerufen am 20. September 2024 (Gesamtkatalog der IMA).
- ↑ Ferdinando Bosi, Cristian Biagioni, Marco Pasero: Nomenclature and classification of the spinel supergroup. In: European Journal of Mineralogy. Band 31, Nr. 1, 12. September 2018, S. 183–192, doi:10.1127/ejm/2019/0031-2788 (englisch).
- ↑ Ritsuro Miyawaki, Frédéric Hatert, Marco Pasero, Stuart J. Mills: IMA Commission on New Minerals, Nomenclature and Classification (CNMNC) – Newsletter 67. In: European Journal of Mineralogy. Band 34, 2022, S. 359–364, Chihmingite, IMA 2022-010, doi:10.5194/ejm-34-359-2022 (ejm.copernicus.org [PDF; 113 kB; abgerufen am 20. September 2024]).
- ↑ Can Rao, Xiangping Gu, Rucheng Wang, Qunke Xia, Yuanfeng Cai, Chuanwan Dong, Frédéric Hatert, Yantao Hao: Chukochenite, (Li0.5Al0.5)Al2O4, a new lithium oxyspinel mineral from the Xianghualing skarn, Hunan Province, China. In: American Mineralogist. Band 107, Nr. 5, 2022, S. 842–847, doi:10.2138/am-2021-7932.
- ↑ Cristian Biagioni, Marco Pasero: The systematics of the spinel-type minerals: An overview. In: American Mineralogist. Band 99, Nr. 7, 2014, S. 1254–1264, doi:10.2138/am.2014.4816 (englisch, Vorabversion online [PDF; 4,6 MB; abgerufen am 20. September 2024]).
- ↑ Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
- ↑ Localities for Galaxite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 20. September 2024 (englisch).
- ↑ Fundortliste für Galaxit beim Mineralienatlas (deutsch) und bei Mindat (englisch), abgerufen am 20. September 2024.