Gesellschaftsspiegel (Zeitschrift) – Wikipedia
Der Gesellschaftsspiegel war eine einflussreiche gesellschaftskritische Zeitschrift des Vormärz. Sie erschien monatlich zwischen 1845 und 1846 in Elberfeld (heute zu Wuppertal gehörig) und erlebte insgesamt 12 Ausgaben. Ihr vollständiger Titel lautete Gesellschaftsspiegel. Organ zur Vertretung der besitzlosen Volksklassen und zur Beleuchtung der gesellschaftlichen Zustände der Gegenwart. Sie wurde von Moses Heß und Friedrich Schnake[1] redigiert und vom Elberfelder Buchhändler Julius Bädeker verlegt.
Zu den Autoren gehörten neben Heß selbst Karl Marx,[2] Friedrich Engels (in geringerem Umfang),[3] Rudolf Matthäi, Hermann Püttmann, Heinrich Bürgers, Friedrich Schnake und Georg Weerth, der viele Beträge schrieb. Heß und Engels planten zuerst eine gemeinsame Herausgabe des „Gesellschaftsspiegels“,[4] letztlich trat Engels laut den Marx-Engels-Werke jedoch nicht in die Redaktion ein (Marx-Engels-Werke. Band 27, S. 621). Ziel sollte laut seinen Worten sein, „die soziale Misère und das Bourgeoisie-Regime (zu) schildern“ (an Marx, 20. Januar 1845. Marx-Engels-Werke. Band 27, S. 15). Engels meinte, die Zeitschrift solle für die deutschen Verhältnisse leisten, was sein Werk Die Lage der arbeitenden Klasse in England für die englischen geleistet hat.
Neben Schilderungen des Sozial- und Arbeitslebens enthielt der Gesellschaftsspiegel auch Beiträge zu Politik und Sozialgesetzgebung, aber auch Gedichte. Für seine Sozialreportagen fand der Gesellschaftsspiegel im damaligen Elberfeld und Barmen reichhaltiges Material, da diese Städte zu den am frühesten industrialisierten Gegenden in Deutschland zählten. Ein zeitgenössischer Beobachter bescheinigte dem Gesellschaftsspiegel, er habe „eine tiefe Spur im Geiste des Volkes“ hinterlassen.[5]
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Moses Heß, Friedrich Schnake: Gesellschaftsspiegel.Organ zur Vertretung der besitzlosen Volksklassen und zur Beleuchtung der gesellschaftlichen Zustände der Gegenwart, Bd. I/II. Detlev Auvermann, Glashütten im Taunus 1971. (Reprint).[6]
- Edmund Silberner: Der „Kommunistenrabbi“ und der „Gesellschaftsspiegel“ (PDF; 4,5 MB); im Archiv für Sozialgeschichte. ISSN 0066-6505
- Friedrich Engels an Karl Marx. 20. Januar 1845. (Marx-Engels-Werke Band 27, S. 14–18.)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gesellschaftsspiegel. Organ zur Vertretung der besitzlosen Volksklassen und zur Beleuchtung der gesellschaftlichen Zustände der Gegenwart. Reprint Digitalisat
- Gesellschaftsspiegel in: Ralf G. Hoerig und Hajo Schmück: Datenbank des deutschsprachigen Anarchismus - DadA. Abteilung: Periodika 1798 - 2001 ff.
- Manfred Behrend: Der Selbstmordartikel von Marx und sein Geschick, Berlin 2001; Rezension zu Eric A. Plaut, Kevin Anderson (Hrsg.): Karl Marx: Vom Selbstmord. Mit einem Vorwort von Michael Löwy. Neuer ISP Verlag, Köln 2001. 118 Seiten.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Nur Heft 11 und 12 1846.
- ↑ Peuchet: Vom Selbstmord. Von Karl Marx.
- ↑ König Dampf. Aus dem Englischen übertragen von Friedrich Engels. (Heft 4, 1845, S. 160 f.) Ausführlicher gedruckt in Friedrich Engels: Die Lage der arbeitenden Klasse in England. (Marx-Engels-Werke Band 2, S. 405 f. und in Album. Hrsg. Hermann Püttmann. A. Reiche, Borna 1847, S. 251 f. MDZ Reader)
- ↑ „Das Neueste ist, daß Heß und ich vom 1. April an bei Thieme & Butz in Hagen eine Monatsschrift:‚Gesellschaftsspiegel‘ herausgeben …“ (MEW 27, S. 15.
- ↑ Edmund Silberner: Der „Kommunistenrabbi“ und der „Gesellschaftsspiegel“, S. 102.
- ↑ Mit einem neuerstellten Inhaltsverzeichnis und einer separat gebundenen Einführung von Ernst Theodor Mohl: Marginalien zum Nachdruck der Zeitschrift Gesellschaftsspiegel nebst Fußnoten zur neueren Marx-Engels-Forschung.