Gino Capponi – Wikipedia

Gino Alessandro Giuseppe Gaspardo Marchese Capponi (* 14. September 1792 in Florenz; † 3. Februar 1876 ebenda) war ein italienischer Politiker, Historiker und Dichter. Er gilt als Vorläufer des Neoguelfismus.

Gino Capponi stammte aus einem altberühmten Geschlecht, welches schon im 14. Jahrhundert in Florenz eine bedeutende politische Rolle spielte. Er erwarb sich durch Studien und Reisen eine vielseitige Bildung und lebte fast ausschließlich den Wissenschaften und humanen Bestrebungen, hatte aber das Unglück, früh zu erblinden.

Grabmal Capponis in der Basilica Santa Croce in Florenz

Im Juli 1848 trat er an die Spitze der toskanischen Regierung, zog sich aber, wegen seiner Mäßigung und Friedensliebe von den Radikalen verdächtigt, nach 40 Tagen wieder ins Privatleben zurück. Die Umwälzung von 1859 billigte er, obwohl er keinen hervorragenden Anteil an ihr nahm. Viktor Emanuel ernannte ihn zum Ehrenpräsidenten des Instituts der höheren Studien und zum Mitglied des Senats, in dem er sich an den Arbeiten der Kommissionen beteiligte, während er in den Debatten nur eine mittelmäßige Rednergabe entfaltete. Durch häusliches Unglück bedrückt, aber hochgefeiert starb er am 3. Februar 1876.

Auf wissenschaftlichem Gebiet veröffentlichte er eine Reihe historischer Arbeiten im Archivio Storico Italiano und gab Pietro Collettas Storia del reame di Napoli, die Documenti di storia italiana (Florenz 1836–37) u. a. heraus. 1842 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Seit 1867 war er auswärtiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.[1]

Auch beteiligte er sich an den lexikalischen Arbeiten der Accademia della Crusca und an der Verbesserung des Textes von Dantes Göttlicher Komödie. Er wurde daher 1862 an die Spitze der historischen Kommission für Toscana, Umbrien und die Marken gestellt.

Capponis Hauptwerk ist die Storia della repubblica di Firenze (Florenz 1875, 2 Bde.; deutsch von Hans Dütschke, Leipzig 1877), welche zwar in ihrem älteren Teil nicht streng kritisch ist, aber viele andre Vorzüge eines monumentalen Geschichtswerks besitzt. Seine Scritti editi ed inediti gab Tabarrini (Florenz 1877, 2 Bde.), seine Lettere Carraresi (das. 1882–1884, 3 Bde.) heraus.

Werke (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Enrico Valtancoli Montazio: Gino Capponi. Torino: Unione Tipogr.-Editr, 1862.
  • Marco Tabarrini: Gino Capponi. I suoi tempi, i suoi studi, i suoi amici; memorie raccolte. Firenze: Barbera, 1879.
  • Alfred von Reumont: Gino Capponi, 1792–1876, ein Zeit- und Lebensbild. Gotha: Perthes, 1880.
  • Giovanni Nencioni: Gino Capponi: linguista, storico, pensatore. Firenze: Olschki, 1977.
  • Piero Treves: CAPPONI, Gino. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 19: Cappi–Cardona. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1976.
  • Giovanni Gentile: Le più belle pagine di Gino Capponi. Riproduzione anastatica [der Ausg.] Milano, Treves, 1926. Firenze: Casa Ed. le Lettere, 1994, ISBN 88-7166-181-8.
  • Paolo Bagnoli (Hrsg.): Gino Capponi: storia e progresso nell'Italia dell'Ottocento ; convegno di studio, Firenze Palazzo Strozzi 21 – 22 – 23 gennaio 1993. Firenze: Olschki, 1994, ISBN 88-222-4221-1.
Commons: Gino Capponi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Mitgliedseintrag von Gino Marchese Capponi bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 12. Januar 2017.