Gottfried Schlag – Wikipedia

Gottfried Schlag (* 4. Oktober 1910 in Dresden; † Januar 1943 in Stalingrad[1]) war ein deutscher Kunsthistoriker.

Die Eltern waren der Kaufmann Clemens Schlag und dessen Ehefrau Elisabeth, geborene Krause. Gottfried Schlag besuchte das König-Georg-Gymnasium in Dresden und studierte danach zwei Semester Rechtswissenschaft in Leipzig.[2] Nach einer Werkarbeit immatrikulierte er sich 1931 an der Kaiser-Wilhelm-Universität in Berlin für in Kunstgeschichte. 1936 absolvierte er einen einjährigen Wehrdienst und promovierte 1937 in Berlin bei Wilhelm Pinder.

Anschließend wurde Gottfried Schlag Stipendiat am Kunsthistorischen Institut in Bonn bei Alfred Stange.[3][4] 1940 folgte er diesem nach Paris, wo er im wissenschaftlichen Stab des Kunstschutzes mit der Inventarisierung französischer Kulturschätze betraut war.[5] Seit etwa 1942 arbeitete Schlag für die neue Kunsthistorische Forschungsstätte in Paris unter Hermann Bunjes, dessen 1. Assistent er wurde.

Schlag fiel im Januar 1943 in der Schlacht von Stalingrad; die seither vakante Stelle in Paris wurde 1944 an zwei andere Wissenschaftler vergeben.[6]

  • Freiberger Holzplastik um 1500, Dissertation, Berlin 1937, auch Gütersloh 1938 (Auszüge)
  • Die deutschen Kaiserpfalzen, Frankfurt am Main 1940
  • Die Kaiserpfalz Kaiserslautern (= Westmärkische Abhandlungen zur Landes- und Volksforschung, 4), Kaiserslautern 1940
  • Die Skulpturen des Querhauses der Kathedrale von Chartres, in Wallraff-Richartz-Jahrbuch, 12/13, 1940, S. 115–164
  • Kaiserpfalzen in der Freigrafschaft Burgund, druckfertiges Manuskript [um 1940/41][7]

Einzelnachweise

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  1. Walter Hotz: Pfalzen und Burgen der Stauferzeit. Geschichte und Gestalt. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1981, S. 9 Anm. 13; BArch-MA 437/274 „Vermisste Soldaten der 371. Infanterie-Division
  2. Gottfried Schlag: Freiberger Holzplastik um 1500, Dissertation, Berlin 1937, mit Lebenslauf
  3. Ruth Heftrig: Facetten der Bonner Kunstgeschichte im Nationalsozialismus, In: Thomas Becker (Hg.): Zwischen Diktatur und Neubeginn. Die Bonner Universität im "Dritten Reich" und in der Nachkriegszeit. V & R, Bonn 2008, S. 141–158, hier S. 148 Anm. 29, Antrag im Oktober 1937; S. 158 Anm. 76
  4. Christina Kott: "Den Schaden in Grenzen halten ..." Deutsche Kunsthistoriker und Denkmalpfleger als Kunstverwalter im besetzten Frankreich, 1940–1944. In: Ruth Heftrig, Olaf Peters, Barbara Schellewald (Hrsg.): Kunstgeschichte im "Dritten Reich". Theorien, Methoden, Praktiken. Akademie Verlag, Berlin 2008. S. 362–393, hier S. 372 Anm. 33
  5. Nikola Doll: Politisierung des Geistes. Der Kunsthistoriker Alfred Stange und die Bonner Kunstgeschichte im Kontext nationalsozialistischer Expansionspolitik. In: Burkhard Dietz, Helmut Gabel, Ulrich Tiedau (Hrsg.): Griff nach dem Westen. Die „Westforschung“ der völkisch-nationalen Wissenschaften zum nordwesteuropäischen Raum (1919–1960). Teil 2. Waxmann, Münster u. a. 2003, ISBN 3-8309-1144-0, S. 979–1016, hier S. 1003 Anm. 96
  6. Nikola Doll: Politisierung des Geistes. Der Kunsthistoriker Alfred Stange und die Bonner Kunstgeschichte im Kontext nationalsozialistischer Expansionspolitik. In: Burkhard Dietz, Helmut Gabel, Ulrich Tiedau (Hrsg.): Griff nach dem Westen. Die „Westforschung“ der völkisch-nationalen Wissenschaften zum nordwesteuropäischen Raum (1919–1960). Teil 2. Waxmann, Münster u. a. 2003, ISBN 3-8309-1144-0, S. 979–1016, hier S. 1009 Anm. 131
  7. Nikola Doll: Politisierung des Geistes. Der Kunsthistoriker Alfred Stange und die Bonner Kunstgeschichte im Kontext nationalsozialistischer Expansionspolitik. In: Burkhard Dietz, Helmut Gabel, Ulrich Tiedau (Hrsg.): Griff nach dem Westen. Die „Westforschung“ der völkisch-nationalen Wissenschaften zum nordwesteuropäischen Raum (1919–1960). Teil 2. Waxmann, Münster u. a. 2003, ISBN 3-8309-1144-0, S. 979–1016, hier S. 1011 Anm. 138