Gries (Wilhelmsthal) – Wikipedia
Gries Gemeinde Wilhelmsthal | |
---|---|
Koordinaten: | 50° 17′ N, 11° 21′ O |
Höhe: | 486 m ü. NHN |
Einwohner: | 15 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 96352 |
Vorwahl: | 09260 |
Exerzitienhaus des Jesuitenordens |
Gries ist ein Gemeindeteil von Wilhelmsthal im Landkreis Kronach (Oberfranken, Bayern).[2]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Weiler besteht aus vier Einzelsiedlungen, die verstreut am Trebesbach, einem rechten Zufluss der Kronach, liegen. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Schafhut (1,2 km nordwestlich) bzw. über Trebes nach Steinberg zur Staatsstraße 2200 (1,6 km südöstlich). Ein Wirtschaftsweg verbindet ebenfalls mit Steinberg (2 km südöstlich).[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste urkundliche Erwähnung war 1333.[4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Gries sieben Anwesen (zwei Söldengüter, zwei Söldengütlein, zwei halbe Söldengüter, ein Tropfhaus). Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Kronach aus. Die Grundherrschaft über sämtliche Anwesen hatte das Rittergut Weißenbrunn-Steinberg.[5]:S. 474
Mit dem Gemeindeedikt wurde Gries dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Steinberg und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Steinberg zugewiesen.
1920 wurde das Kurhaus Wilhelmsruhe auf dem Landgut des Dampfsägewerkbesitzers Wilhelm Herzog in Gries errichtet. Ab 1923 durfte Herzog Personen beherbergen, die zum Zwecke der Kur oder zur Erholung in der Regel für mindestens eine Woche buchten. Zusätzlich veranlasste Herzog den Wegebau und 1932 den Bau eines Schwimmbades unterhalb vom Kurhaus. Anfang des Zweiten Weltkriegs kauften die IG-Farben-Werke das Anwesen, zu dem ein 33 Hektar großer landwirtschaftlicher Besitz gehörte, als Erholungsheim für ihre Arbeiter und Angestellte. Von 1946 bis 1954 betrieb der Landkreis Kronach in Gries eine Kindererholungsstätte, insbesondere für lungenkranke Kinder. Es folgte von 1956 bis 1961 der Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands als Pächter des Erholungsheimes. 1962 erwarb das Erzbistum Bamberg das Erholungsheim und nutzte es für Kinder und später überwiegend für die Altenerholung. 1968 ließ das Bistum eine Hauskapelle errichten. 1984 wurde in dem leer stehenden Erholungsheim ein Exerzitienhaus des Jesuitenordens eingerichtet.[4] Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Exerzitienhauses Gries entstand 2011 an der Zufahrt zum Anwesen eine Wegkapelle, die Herz-Jesu-Kapelle. Die Firma Anton Eidloth entwarf das Bauwerk nach Ideen von Pater Anton Altnöder SJ und Otto Nikol. Die Herz-Jesu-Statue in der Kapelle ist ein Werk von Franz Drexler. Sie stand ursprünglich in der Kapelle des Provinzialats der Jesuiten in München. Am 6. Juli 2013 segnete der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick die Kapelle.[6]
Am 1. Mai 1978 wurde Gries im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Gemeinde Wilhelmsthal eingegliedert.[5]:S. 600
Rudolf Höring ließ Anfang der 1980er Jahre eine Kapelle im Wald bei Gries errichten, die am 12. Mai 1983, dem Himmelfahrtstag, von dem Pater Unger aus Steinberg geweiht wurde. Der Sakralbau gedenkt sieben britischen Soldaten eines Bombers des RAF Bomber Command, der im Januar 1944 über Gries abstürzte.[7] Das Bauwerk besteht aus Bruchsteinmauerwerk. Es hat in den beiden Seitenwänden je ein buntes Bleiglasfenster, einen rundbogigen Eingang und ein überstehendes, verschiefertes Walmdach. Seitlich an der Kapelle erinnert ein Gedenkstein an den Flugzeugabsturz. Im Innenraum befindet sich unter einer weißverputzten Flachdecke unter anderem eine Statue des heiligen Josef mit dem Jesusknaben.[8]
Baudenkmal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bildstock
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 35 | 48 | 51 | 53 | 43 | 33 | 42 | 34 | 17 | 15 |
Häuser[Anmerkung 1] | 7 | 8 | 7 | 6 | 6 | 6 | 4 | |||
Quelle | [5]:S. 600 | [9] | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [1] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort ist römisch-katholisch geprägt und nach St. Pankratius in Steinberg gepfarrt.[5]:S. 474
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tilmann Breuer: Landkreis Kronach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 450619354, S. 53.
- Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
- Otto Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland : Lexikon. Ackermann-Verlag, Hof 1993, ISBN 3-929364-08-5, Sp. 180–181.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gries in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 15. Dezember 2021.
- Gries in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 10. September 2020.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 312 (Digitalisat).
- ↑ Gemeinde Wilhelmsthal, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. Oktober 2023.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Oktober 2023 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie.).
- ↑ a b Gerd Fleischmann: Ein Ort zum Durchatmen im Frankenwald. In: infranken.de, 5. Juli 2020
- ↑ a b c d Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
- ↑ Schild vor Ort
- ↑ Bastian Sünkel: Wie ein Flugzeugabsturz bei Steinberg zu einem Kapellenbau führte. In: infranken.de, 7. August 2020.
- ↑ Roland Graf: Wegkapellen im Landkreis Kronach. Hrsg.: Arbeitskreis für Heimatpflege (= Heimatkundliches Jahrbuch des Landkreises Kronach. Band 12/1984). S. 54.
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 890, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1063, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1008 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1058 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1093 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 943 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 693 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 160 (Digitalisat).
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 wurden diese als Wohngebäude bezeichnet.