Großsteingräber bei Mehmke – Wikipedia
Großsteingräber bei Mehmke | |||
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Das Großsteingrab Mehmke 2 | |||
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Koordinaten | Mehmke 2 , Mehmke 3 | ||
Ort | Diesdorf, Sachsen-Anhalt, Deutschland | ||
Entstehung | 3700 bis 3350 v. Chr. |
Die Großsteingräber bei Mehmke sind zwei erhaltene megalithische Grabanlagen der jungsteinzeitlichen Tiefstichkeramikkultur nahe Mehmke, einem Ortsteil von Diesdorf im Altmarkkreis Salzwedel, Sachsen-Anhalt. Der Flurname „Steenkamp“ deutet auf ein drittes, zerstörtes Grab hin.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die beiden Gräber liegen etwa 600 m nordöstlich des Dorfzentrums von Mehmke.[1] Grab 2 ist das südliche, Grab 3 befindet sich 160 m nordnordöstlich von diesem. 3 km westsüdwestlich liegen die Großsteingräber bei Bornsen.
Forschungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gräber wurden erstmals 1843 durch Johann Friedrich Danneil beschrieben. In den 1890er Jahren führten Eduard Krause und Otto Schoetensack eine erneute Aufnahme der Großsteingräber der Altmark durch. Seit 1972 werden die Gräber durch den Verein „Junge Archäologen der Altmark“ regelmäßig gereinigt und von Bewuchs befreit.[2][3] 2003–04 erfolgte eine weitere Aufnahme und Vermessung aller noch existierenden Großsteingräber der Altmark als Gemeinschaftsprojekt des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, des Johann-Friedrich-Danneil-Museums Salzwedel und des Vereins „Junge Archäologen der Altmark“.[4]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Grab 2
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Grab 2 gehört zum Typ der Großdolmen. Der Grabhügel ist nordost-südwestlich orientiert. Er ist 21 m lang und 11 m breit, seine Höhe beträgt einen Meter. Die Grabeinfassung ist nordost-südwestlich orientiert und war ursprünglich vermutlich rechteckig. Sie ist mindestens 19,5 m lang und 5,2 m breit. 13 der Einfassungssteine sind erhalten, befinden sich größtenteils aber nicht mehr an ihrem ursprünglichen Standort.
Die Grabkammer ist nordost-südwestlich orientiert und befindet sich im südlichen Teil der Einfassung. Sie bestand ursprünglich aus acht Tragsteinen, von denen noch fünf erhalten sind sowie drei Decksteinen, die alle erhalten sind. Die meisten Steine sind allerdings umgestürzt. Der größte Deckstein misst 1,9 m × 1,2 m × 0,7 m. Die Kammer ist rechteckig und besitzt die Innenmaße 4,0 m × 1,4 m.[1]
Grab 3
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Grab 3 befindet sich 150 m nordöstlich von Grab 2 und ist zu schlecht erhalten, um sich einem bestimmten Grabtyp zuordnen zu lassen. Der Grabhügel ist oval und erreicht eine Höhe von 0,3 m. Insgesamt sind noch 14 Steine erhalten. Nur ein aufrecht stehender kann als Tragstein identifiziert werden, bei allen anderen kann nicht mehr zwischen Einfassungs-, Trag- oder Decksteinen unterschieden werden. Die gesamte Grabanlage misst 12,5 m × 7,7 m.[5]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans-Jürgen Beier: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thüringer Wald (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. Band 1). Wilkau-Haßlau 1991, S. 57.
- Wilhelm Blasius: Die megalithischen Grabdenkmäler im westlichen Theile des Kreises Salzwedel in der Altmark. In: 13. Jahresbericht des Vereins für Naturwissenschaft zu Braunschweig für die Vereinsjahre 1901/1902 und 1902/1903. 1904, S. 53 (Online).
- Wilhelm Blasius: Führer zu den megalithischen Grabdenkmälern im westlichen Teile des Kreises Salzwedel. In: Einunddreißigster Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte und Industrie. Heft 2, 1904, S. 99 (PDF; 8,1 MB).
- Hartmut Bock, Barbara Fritsch, Lothar Mittag: Großsteingräber der Altmark. Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt und Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle (Saale) 2006, ISBN 3-939414-03-4, S. 128–132.
- Johann Friedrich Danneil: Specielle Nachweisung der Hünengräber in der Altmark. In: Sechster Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte und Industrie. 1843, S. 105 (PDF; 5,5 MB).
- Eduard Krause, Otto Schoetensack: Die megalithischen Gräber (Steinkammergräber) Deutschlands. I.: Altmark. In: Zeitschrift für Ethnologie. Bd. 25, 1893, S. 148–149/Nr. 96–97, Taf. VI/96, VII/96, IX/96 (PDF; 39,0 MB).
- Britta Schulze-Thulin: Großsteingräber und Menhire. Sachsen-Anhalt • Thüringen • Sachsen. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2007, ISBN 978-3-89812-428-7, S. 44.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- The Megalithic Portal: Grab 2, Grab 3
- KLEKs Online: Grab 2, Grab 3
- grosssteingraeber.de: Grab 2, Grab 3
- tw.strahlen.org: Grab 2, Grab 3
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Hartmut Bock, Barbara Fritsch, Lothar Mittag: Großsteingräber der Altmark. 2006, S. 128
- ↑ Hartmut Bock: Schülerarbeitsgemeinschaften und Bodendenkmalpflege in der nordwestlichen Altmark. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 69, 1986, S. 285 (Online).
- ↑ Jungen Archäologen der Altmark e.V. – Zur Geschichte des Vereins ( des vom 27. Januar 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- ↑ Hartmut Bock, Barbara Fritsch, Lothar Mittag: Großsteingräber der Altmark. 2006, S. 11.
- ↑ Hartmut Bock, Barbara Fritsch, Lothar Mittag: Großsteingräber der Altmark. 2006, S. 132