Grorother Mühle – Wikipedia

Hof von Südosten

Die Grorother Mühle (früher: Groroder Mühle[1]) ist eine ehemalige Mühle in Wiesbaden-Schierstein.

Grorother Mühle, im Hintergrund der Rhein und Rheinhessen

Die Mühle liegt auf 114 m Höhe im Rheingau im Vorland des Taunus in einer kleinteiligen Kulturlandschaft mit Weinbau, Obstbau, Ackerbau und Grünland. Das Gebäude steht am Grorother Bach zwischen Schierstein und dem Nachbarort Frauenstein, etwa 1 km südöstlich des Grorother Hofs.[2][3] Rund 50 m unterhalb der Mühle vereinigen sich Leierbach und Grorother Bach zum Lindenbach.

Die Mühle, die als ältester Gebäudeteil noch heute erhalten ist, wurde 1699 durch den kaiserlichen Rittmeister Anton Sohlern erbaut, der das Adelsgeschlecht der Sohlern begründete und im Grorother Hof lebte.[2][3][4] Anfang der 2000er Jahre verkaufte der Stadt Wiesbaden die verfallenen Gebäude mit 7600 m² Gelände. Anschließend wurden sie renoviert.[5] Das Gehöft steht unter Denkmalschutz.[6]

Landschaftspark

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Mühlengebäude mit Bach

Westlich der Mühle wurde zunächst der Landschaftsteil „Leusert“ als Schutzgebiet ausgewiesen. Dort stehen elf Speierlinge, die um das Jahr 1820 gepflanzt wurden und zu den ältesten und größten in Mitteleuropa zählen. Sie sind als Naturdenkmal ausgewiesen und zählen laut der Stadt Wiesbaden zu den „wohl mächtigsten Obstbäume im Taunus“. Später wurde der Landschaftspark Grorother Mühle ausgewiesen. Dieser enthält Dauergrünland in Auenbereichen, eine vernässte Fläche als Krautflur, mehrere Streuobstwiesen, sowie Gehölze. Der Bereich der Grorother Mühle liegt im Landschaftsschutzgebiet Stadt Wiesbaden und teilweise in einem Wasserschutzgebiet Zone II. Die städtischen Flächen werden vom Umweltamt der Stadt Wiesbaden betreut.[3][7]

Die Mühlenbewohner halten auf den Weiden rund um die Mühle Pustertaler Schecken, eine vom Aussterben bedrohte Haustierrasse.[3]

Commons: Grorother Mühle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, Band 80, Verlag des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, 1969, S. 414.
  2. a b Grorother Mühle. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 3. September 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 27. März 2020.
  3. a b c d Landschaftspark Grorother Mühle. In: Landeshauptstadt Wiesbaden (Hrsg.): Broschüre Landschaftsparks in Wiesbaden, 2008. S. 10–15.
  4. Eva Wodarz-Eichner: Grorother Hof: Das späte Glück des Grafen. Website der Stadt Wiesbaden, erschienen im Wiesbadener Kurier am 7. August 2004.
  5. Eva Marie Stegmann: Zuflucht nicht nur für Ziegen: Grorother Mühle bietet beim Tag der offenen Tür seltenes Getier und Bäume. In: Frankfurter Rundschau, 19. September 2011.
  6. Bundesbaublatt, Band 44, Bauverlag, 1995, S. 80.
  7. Idylle mit Streuobst, Feuchtgebiet und Feldgehölz. In: Frankfurter Rundschau, 17. Juli 2008.

Koordinaten: 50° 3′ 15″ N, 8° 10′ 36,3″ O