Grube Astraea – Wikipedia

Grube Astraea
Allgemeine Informationen zum Bergwerk
Muldenwagen der Grube Astrea; als Denkmal in Juntersdorf aufgestellt
Andere Namen Braunkohlen-Bergwerk und Briketfabrik Juntersdorf / Asträa / Astrea / „Hamburg“
Abbautechnik Untertagebau / Tagebau
Informationen zum Bergwerksunternehmen
Betreibende Gesellschaft Gewerkschaft „Hamburg“
Betriebsbeginn 1833[1]
Betriebsende 1924
Nachfolgenutzung verfüllt als Außenkippe des Tagebau Zülpich
Geförderte Rohstoffe
Abbau von Braunkohle
Geographische Lage
Koordinaten 50° 41′ 13,3″ N, 6° 36′ 5,4″ OKoordinaten: 50° 41′ 13,3″ N, 6° 36′ 5,4″ O
Grube Astraea (Nordrhein-Westfalen)
Grube Astraea (Nordrhein-Westfalen)
Lage Grube Astraea
Standort Juntersdorf
Gemeinde Zülpich
Kreis (NUTS3) Euskirchen
Land Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Revier Südwestliches Rheinisches Braunkohlerevier

Die Grube Astraea (Alternativschreibweise auch Asträa oder Astrea, offizielle Bezeichnung „Braunkohlen-Bergwerk und Briketfabrik Juntersdorf“, alternativ auch „Hamburg“) war ein Braunkohle-Bergwerk westlich[2] des heute zu Zülpich gehörigen Ortsteils Juntersdorf im Kreis Euskirchen am südwestlichen Rand des Rheinischen Reviers. Hier wurde in zwei Phasen im 19. und erneut im 20. Jahrhundert Kohle sowohl im Tagebau als auch im Untertagebau gefördert.

Hintergrund: Die Abelsgrube bei Virnich

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Da die Braunkohleflöze der Niederrheinischen Bucht in der Region Zülpich/Euskirchen anders als in der Ville nirgendwo an die Erdoberfläche ausstreichen, waren die Vorkommen dort bis ins 19. Jahrhundert unbekannt. Im Jahre 1820 ließ der Bergwerksunternehmer Albert Abels aus Kommern auf der Suche nach abbauwürdigen Bodenschätzen im Umland Mutungsbohrungen niederbringen. Hierbei stieß man nahe Virnich überraschend auf Braunkohle.[3] Abels erhielt 1822 eine Konzession für den Abbau und schloss Mitte der 1820er-Jahre die Abelsgrube auf. Da die Förderung der Grube jedoch hinter den Erwartungen zurückblieb, ließ Abels auf der Suche nach ertragreicheren Vorkommen in der Umgebung weitere Bohrungen durchführen.

Aufschluss und erste Betriebsphase im 19. Jahrhundert

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Auf der Suche nach besserer Kohle wurde Abels auf der der Virnicher Höhe gegenüberliegenden Seite des Rothbachtales, unter der damaligen Gemeindeviehweide von Juntersdorf, fündig.[3] Die Lagerstättenverhältnisse waren hier günstiger als bei Virnich: Das Flöz war fast doppelt so mächtig (6,3 – 8 m) und das Deckgebirge anfänglich weniger als halb so dick (etwa 12 m).[4]

Abels erhielt Ende 1832 die Konzession für das Feld südwestlich von Juntersdorf, das er Astraea nannte[5], benannt nach der griechischen Göttin der Gerechtigkeit. 1833 schloss er hier ergänzend zur Grube bei Virnich eine zweite Grube auf. Anders als in der Virnicher Grube wurden bei Juntersdorf aber keine Schächte abgeteuft, sondern es wurden Stollen gegraben.[6] Teilweise, dort wo die Kohle besonders oberflächennah lag, konnte sogar im Tagebau gearbeitet werden.[7]

Die Grube wurde mindestens bis 1867 im Bruch- und Pfeilerbau betrieben.[8] Nach der Stilllegung – vermutlich um 1870 aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit durch wachsenden Preisdruck[Beleg fehlt] - ruhte der Bergbaubetrieb in Juntersdorf.

Neuaufschluss und zweite Betriebsphase im 20. Jahrhundert

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Karte (Preuß. Landesaufnahme, 1895)

Ende des 19. Jahrhunderts, nachdem sich die Preisverhältnisse aufgrund des Streiks im Ruhrkohlebergbau zugunsten der Braunkohle verschoben hatten, wurde das Feld Astraea von der Gewerkschaft „Hamburg in Gotha“ aufgekauft. Nachdem man um 1900 bei Mutungsbohrungen erneut fündig geworden war, wurde die „Braunkohlegesellschaft Juntersdorf“ gegründet, die den Grubenbetrieb um 1905 wieder aufnahm.[9] Es wurde auch eine Brikettfabrik errichtet und zur Verbesserung des Absatzes wurde gar von der Dürener Kreisbahn 1911 eigens eine Bahnstrecke von Zülpich nach Embken mit Stichanschluss an die Grube Astraea gebaut.[10] Auf einer Karte von 1913[11] ist die Grube mit dem Bahnanschluss deutlich zu erkennen.

Da der Ertrag der Grube und somit die Produktion der Brikettfabrik weit hinter dem mit der Dürener Kreisbahn vereinbarten Ziel von 100.000 Tonnen pro Jahr zurückblieb, wurde der Bahntransport bereits 1920 wieder eingestellt.[10] Im Jahre 1924 wurde die Grube endgültig geschlossen. Der Bahnanschluss wurde zurückgebaut[10], die Tagesanlagen der Grube und die Brikettfabrik abgerissen. Das Restloch des ehemaligen Tagebaus wurde in den 1950er Jahren mit Abraum aus dem Feld Mitte des Tagebaus Zülpich verfüllt und es entstand hier die Außenkippe Juntersdorf, die heute das ehemalige Gelände von Grube und Brikettfabrik überdeckt.

Als Erinnerung an die Bergbauvergangenheit trägt heute in Juntersdorf eine Hauptstraße den Namen Astreastraße und auf der Ecke Hovener Straße / Düttling steht ein historischer Muldenwagen aus der Grube mit der Aufschrift „Grube Astrea 1833–1924“ (siehe Bild in der Infobox).[12]

Einzelnachweise

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  1. Fritz Wündisch: Braunkohlenbergbau bei Euskirchen. Von der „Abelsgrube“ und von der Grube „Clemafin“. In: Heimatkalender des Kreises Euskirchen. Schiffer, Rheinberg 1966, DNB 015111199 (Volltext auf wisoveg.de).
  2. Conrad Heusler: Beschreibung des Bergreviers Brühl-Unkel und des niederrheinischen Braunkohlenbeckens. Verlag Adolph Marcus, Bonn 1897, S. 50–51 (Online [PDF; 45,9 MB; abgerufen am 31. Oktober 2021] in der Bibliothek des Seminars für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität zu Köln (Projekt Digitalis)).
  3. a b Bernhard Peter Schreiber: Die Braunkohle zwischen Rhein und Rur. In: Heimatkalender des Kreises Euskirchen. Schiffer, Rheinberg 1968, DNB 015111199 (Volltext auf wisoveg.de).
  4. Carl Friedrich Zincken: Die Braunkohle und ihre Verwendung, Band 1. Carl Rümpler, Hannover 1867 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  5. Königl. Ober-Bergamt für die Niederrheinischen Provinzen: Berechtigungs-Urkunde für die Braunkohlengrube Astaea. In: Amtsblatt der Regierung zu Aachen. 1833, S. 46–48 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  6. Heinrich von Dechen: Sammlung der Höhenmessungen in der Rheinprovinz. Henry et Cohen, Bonn 1852 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  7. Heinrich von Dechen: Orographisch-geognostische Uebersicht des Regierungsbezirkes Aachen. Verlag von Benrath & Vogelgesang, Aachen 1866 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  8. Der Bergwerksbetrieb in dem Preussischen Staate im Jahre 1867. In: Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen in dem Preussischen Staate. Band 16, S. 68 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  9. Margarethe Muhr: Et hät noch immer jot jejange ... Lebenserinnerungen der Margarethe Muhr, geb. Siep (1901-1990). Books on Demand, 2003, ISBN 978-3-8334-0486-3, S. 48 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. a b c Franz Willems: Geschichte der Dürener Kreisbahn 1908-1958. Hrsg.: Dürener Kreisbahn. Düren 1958 (Volltext auf wisoveg.de).
  11. Königl. Preuß. Landesaufnahme 1893: Zülpich. 1893 (Online im System GeoGreif - Geographische Sammlung der Uni Greifswald – Anmerkung: Offenbar handelt es sich nicht wie fälschlich bei GeoGREIF angegeben um die Erstausgabe von 1895, sondern die berichtigte Version von 1913. Dies kann daraus geschlossen werden, dass in der Karte die Bahnstrecke der Dürener Kreisbahn von Zülpich nach Embken mit dem Anschlussgleis zur Grube bereits zu sehen ist, die erst 1911 gebaut wurde.). Online (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/greif.uni-greifswald.de
  12. In den blühenden Feldern in der Zülpicher Börde. www.eifelmomente.de, 29. April 2010, abgerufen am 7. Januar 2011.