Hanfgewächse – Wikipedia

Hanfgewächse

Weiblicher Blütenstand genannt „Hopfenzapfen“ von Hopfen (Humulus lupulus)

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Hanfgewächse
Wissenschaftlicher Name
Cannabaceae
Martinov

Die Hanfgewächse (Cannabaceae) sind eine Pflanzenfamilie in der Ordnung der Rosenartigen (Rosales). Die etwa elf Gattungen mit etwa 170 Arten sind fast weltweit verbreitet.

Die wichtigsten Nutzpflanzen der Familie der Hanfgewächse sind in den beiden Gattungen Hanf (Cannabis) und Hopfen (Humulus).

Illustration des Europäischen Zürgelbaumes (Celtis australis)

Erscheinungsbild und Blätter

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Es sind ausdauernde krautige Pflanzen oder verholzende Pflanzen: Sträucher und Bäume; einige Arten sind Kletterpflanzen. Manche Arten enthalten Harz.

Die Anordnung der Blätter an den Stängeln oder Zweigen ist gegenständig oder wechselständig und dabei schraubig oder zweizeilig. Die gestielten Laubblätter besitzen eine sehr vielgestaltige Blattspreite von einfach über handförmig gelappt bis geteilt. Sie haben immer einen gesägten Blattrand. Nebenblätter sind immer vorhanden, sie können untereinander verwachsen sein oder nicht.

Blütenstände, Blüten und Früchte

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Sie sind meist zweihäusig (diözisch), selten einhäusig (monözisch) getrenntgeschlechtig. Die verzweigten, dichten Blütenstände mit Deckblättern enden in einem zymösen Teilblütenstand.

Die eingeschlechtigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig. Oft ist ein Teil der Blütenhüllblätter reduziert. Es sind fünf Kelchblätter vorhanden: in männlichen Blüten sind sie frei, in weiblichen Blüten sind sie teilweise verwachsen. Kronblätter fehlen oft. In den männlichen Blüten ist nur ein Kreis mit fünf fertilen Staubblättern vorhanden. In den weiblichen Blüten sind zwei Fruchtblätter zu einem synkarpen, oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Der sehr kurze Griffel endet in zwei langen Narben. Die Bestäubung erfolgt meist durch den Wind (Anemophilie).

Sie bilden oft Steinfrüchte oder seltener bei Cannabis und Humulus Nussfrüchte.

Inhaltsstoffe und Chromosomensätze

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An Inhaltsstoffen sind Alkaloide und Flavonole vorhanden.

Die Chromosomengrundzahl beträgt meist x = 10.

Stamm von Aphananthe philippinensis
Pteroceltis tatarinowii
Blütenstände und Laubblätter von Trema orientalis

Die gültige Erstveröffentlichung des Familiennamens Cannabaceae erfolgte 1820 durch Ivan Ivanovič Martinov in Tekhno-Botanicheskīĭ Slovar …, S. 99. Die Veröffentlichung von Cannabidaceae durch Stephan Ladislaus Endlicher erfolgte erst 1837 in Genera plantarum secundum ordines naturales disposita. Typusgattung ist Cannabis L.[1]

Stellung in der Ordnung Rosales

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Die Familie Cannabaceae bestand lange Zeit nur aus den beiden Gattungen Cannabis und Humulus innerhalb einer Ordnung Urticales. Molekulargenetische Untersuchungen zeigten, dass die sechs oder sieben Familien und 2600 Arten der früheren Ordnung Urticales mit in die Ordnung Rosales gehören. Es stellte sich heraus, dass die Unterfamilie Celtidoideae mit den Gattungen Aphananthe, Celtis, Gironniera, Pteroceltis und Trema nicht näher mit der Unterfamilie Ulmoideae verwandt sind[2].[3] Statt in die Ulmaceae gehören die Gattungen der Celtidoideae zu den Cannabaceae.

Obwohl die Celtidoideae mehr Gattungen und Arten enthalten, heißt die Familie nicht Celtidaceae, sondern aus Prioritätsgründen Cannabaceae. So ergeben sich folgende Synonyme für Cannabaceae Martinov: Cannabidaceae Endl., Celtidaceae Engl., Lupulaceae Schultz Sch., nom. illeg.[4][5]

Verwandte Familien innerhalb der Ordnung Rosales:[6]

 Rosales  

Rosales s. str.


  ex-Urticales  

Ulmaceae


   

Cannabaceae


   

Moraceae


   

Urticaceae






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Die Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae) enthält heute etwa (neun bis) elf Gattungen mit etwa 170 Arten:[4]

  • Aphananthe Planch. (Syn.: Homoioceltis Blume, Mirandaceltis Sharp): Die etwa fünf Arten kommen im östlichen Asien, auf Madagaskar, in Mexiko und auf Pazifischen Inseln vor, zwei davon in China.
    • Aphananthe aspera (Thunb.) Planch.: Aus Japan, Korea, Taiwan, Vietnam und aus dem zentralen bis südlichen China.
  • Cannabis L., Hanf: Es sind nur ein bis drei Arten, die vermutlich ursprünglich in Zentralasien beheimatet sind.
  • Celtis L., Zürgelbäume (Syn.: Momisia F.Dietr., Sparrea Hunz. & Dottori): Die etwa 60 bis 100 Arten sind von den Tropen bis in gemäßigte Gebiete verbreitet.
  • Chaetacme Planch. (Syn.: Chaetachme Planch., orth. var.): Die nur vier Arten sind in Westafrika verbreitet.
  • Gironniera Gaudich. (Syn.: Helminthospermum Thwaites, Nematostigma Planch.): Die etwa 6 Arten sind in Südostasien, auf Pazifischen Inseln und auf Sri Lanka verbreitet.
  • Humulus L., Hopfen (Syn.: Humulopsis Grudz., Lupulus Mill.): Die nur zwei bis drei Arten sind auf der Nordhalbkugel verbreitet.
  • Lozanella Greenm. (früher in Ulmaceae): Die nur zwei Arten kommen von Mexiko bis Bolivien vor.
  • Parasponia Miq.: Die etwa 5 Arten kommen auf Pazifischen Inseln vor. Die Wurzeln haben zur Stickstofffixierung eine Symbiose mit Rhizobium; es ist die einzige Pflanzengruppe außer den Leguminosen, die mit diesen Organismen Stickstoff fixieren, ansonsten sind Actinomyceten die Symbionten.[7]
  • Pteroceltis Maxim. mit der einzigen Art Pteroceltis tatarinowii Maxim: Sie gedeiht auf Kalkstein entlang von Flüssen in Höhenlagen zwischen 100 und 1500 Meter nur in China.[8]
  • Trema Lour. (Syn.: Sponia Comm. ex Decne.): Die etwa 15 Arten sind in den Tropen und Subtropen verbreitet.
  • Hanf (Cannabis sativa):
  • Die Familie Cannabaceae nach aktueller Systematik bei der APWebsite. (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
  • Kenneth J. Sytsma, Jeffery Morawetz, J. Chris Pires, Molly Nepokroeff, Elena Conti, Michelle Zjhra, Jocelyn C. Hall & Mark W. Chase: Urticalean rosids: circumscription, rosid ancestry, and phylogenetics based on rbcL, trnL-F, and ndhF sequences., in American Journal of Botany, 2002, 89, S. 1531–1546: Online.

Einzelnachweise

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  1. Cannabaceae bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 30. Juli 2013.
  2. S. J. Wiegrefe, K. J. Sytsma & R. P. Guries: The Ulmaceae, one family or two? Evidence from chloroplast DNA restriction site mapping. In: Plant Systematics and Evolution, 210, 1998, S. 249–270.
  3. K. K. Ueda & Kosuge H. Tobe: A molecular phylogeny of Celtidaceae and Ulmaceae (Urticales) based on rbcL nucleotide sequences. In: Journal of Plant Research, 110, 1997, S. 171–178.
  4. a b Cannabaceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 30. Juli 2013.
  5. Kenneth J. Sytsma, Jeffery Morawetz, J. Chris Pires, Molly Nepokroeff, Elena Conti, Michelle Zjhra, Jocelyn C. Hall & Mark W. Chase: Urticalean rosids: circumscription, rosid ancestry, and phylogenetics based on rbcL, trnL-F, and ndhF sequences., In: American Journal of Botany, 2002, 89, S. 1531–1546: Online. (Memento des Originals vom 6. Juli 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.amjbot.org
  6. Die Familie Cannabaceae nach aktueller Systematik bei der APWebsite.
  7. Stickstofffixierung bei den Pflanzentaxa.
  8. Liguo Fu, Yiqun Xin & Alan Whittemore: Pteroceltis Ulmaceae, S. 9 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven & Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 5 - Ulmaceae through Basellaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2003. ISBN 1-930723-27-X
Commons: Hanfgewächse (Cannabaceae) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien