Hans Erzer – Wikipedia
Hans Erzer (* 8. März 1915 in Dornach oder Basel; † 4. Dezember 2009 in Solothurn) war ein Schweizer Jurist und Politiker (FDP).
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hans Erzer war der Sohn des Holzhändlers Arthur Leo Erzer, Verwaltungsratspräsident der Metallwerke Dornach[1][2] (später Swissmetal), und dessen Ehefrau Elisa (geb. Spaar)
Ab 1943 war er mit Adelheid (geb. von Arx) († 1990) verheiratet und lebte ab 1961 in Lohn-Ammannsegg; gemeinsam hatten sie drei Söhne.
Seine Urne wurde auf dem Friedhof in Lohn-Ammansegg beigesetzt und später wurde beim Gemeinschaftsgrab ein Seelenblatt angebracht[3][4].
Werdegang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Besuch des Humanistischen Gymnasiums (heute Gymnasium am Münsterplatz) in Basel, begann Hans Erzer ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Basel und promovierte 1938 mit seiner Dissertation Das fiduciarische Rechtsgeschäft im schweizerischen Recht zum Dr. jur.
Von 1941 bis 1945 war er juristischer Sekretär am solothurnischen Bau- und Landwirtschaftsdepartement und erwarb in dieser Zeit das Patent als Fürsprecher und Notar. Er wurde 1945 Amtsschreiber in Breitenbach, bevor er später Direktionssekretär der Schweizerischen Isola-Werke Breitenbach[5] wurde und bis 1953 in dieser Stellung blieb.
Hans Erzer war Verwaltungsrat (ab 1980 Vizepräsident) bei der Atel in Olten und bei verschiedenen Privatbahnen.
Seinen Militärdienst hatte er als Füsilier in einer Schwarzbuben-Einheit geleistet.
Politisches und gesellschaftliches Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1948 bis 1961 war Hans Erzer Ammann der Einwohner- und Bürgergemeinde Breitenbach; er war auch erster Präsident des Verbands Solothurner Einwohnergemeinden[6].
In der Zeit von 1957[7] bis 1961 war er freisinniger Kantonsrat, bevor er von 1961[8] bis zu seinem Rücktritt 1981[9], als Nachfolger[10] von Otto Stampfli, Regierungsrat des Kantons Solothurn war und dabei das Bau-, Verkehrs- und Landwirtschaftsdepartement leitete. Vorwiegend beschäftigte er sich in diesem Amt mit der Umsetzung der Landesplanung im Kanton Solothurn, war verantwortlich für die Ausführung der 2. Juragewässerkorrektion, bekämpfte die geplante Schiffbarmachung der Aare, dem Nationalstrassenbau der A1 sowie A2 und dem Gewässerschutz, unter anderem wurde unter seiner Führung die Abwasserregion Solothurn-Emme[11][12] (siehe auch dessen Zweckverband[13]) geschaffen. 1972 wurde ihm in seinem Baudepartement das Amt für Raumplanung[14] unterstellt.[15] Er prägte auch ganz besonders das 1978 verabschiedete Planungs- und Baugesetz[16] des Kantons Solothurn.[17] Nach seinem Rücktritt als Regierungsrat wurde Walter Bürgi (1934–2019)[18] 1981 sein Nachfolger als Direktor des Bau- und Landwirtschaftsdepartements.[19]
Hans Erzer wurde mehrfach zum Vize-Landammann (1963[20], 1967[21], 1978[22]) und zum Landammann (1964[23], 1969[24], 1974[25], 1979[26]) gewählt.
1973 trat er von seinem Amt als Präsident der kantonalen Landwirtschaftsdirektoren-Konferenz zurück[27]; sein Nachfolger wurde Ernst Blaser (1922–1994)[28].
Er setzte sich mit Vorliebe für die Interessen der Schwarzbuben ein.
Mitgliedschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hans Erzer war Ehrenmitglied bei der Schwarzbuben-Vereinigung Solothurn und Umgebung und bei der Magdalenen-Zunft Dornach[29].
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das fiduciarische Rechtsgeschäft im schweizerischen Recht. 1938.
- Staat und Künstler. In: Jurablätter, Band 36, Heft 5. 1984. S. 70–74 (Digitalisat).
- Kunst- und Kulturpreis 1979. In: Jurablätter, Band 42, Heft 2. 1980. S. 27–30 (Digitalisat).
- Ein Blick zurück – vorwiegend heiter. Solothurn: Vogt-Schild, 1983.[30]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Erzer. In: Schwarzbub und Regierungsrat. 8. Dezember 2009 (Digitalisat).
- Hans Erzer. In. Berner Zeitung vom 8. Dezember 2009 (Digitalisat).
- Hans Erzer. In: 20 Minuten. vom 7. Dezember 2009 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl H. Flatt: Hans Erzer. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Hans Erzer. In: Schweizerische Eliten im 20. Jahrhundert.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Neue Zürcher Nachrichten 25. Juni 1918 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 21. Februar 2023.
- ↑ Neue Zürcher Zeitung 30. April 1950 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 21. Februar 2023.
- ↑ Urs Mathys: Lohn-Ammannsegg - Das Regierungsrats-Grab ist verschwunden. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Urs Mathys: Wiedergutmachung - Seelenblatt ersetzt «verschwundenes» Grab von Hans Erzer. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Beatrice Küng-Aerni: Schweizerische Isola-Werke. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 27. Oktober 2011, abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Verband Solothurner Einwohnergemeinden. 8. Dezember 2021, abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Der Bund 15. Mai 1957 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Freiburger Nachrichten 29. Mai 1961 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Neue Zürcher Zeitung 2. September 1980 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Der Bund 1. August 1961 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Neue Zürcher Zeitung 5. Februar 1964 Ausgabe 03 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Neue Zürcher Zeitung 13. März 1964 Ausgabe 03 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Home - Zase. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Amt für Raumplanung - Kanton Solothurn. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Neue Zürcher Zeitung 3. September 1972 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Gesetzessammlung. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Der Bund 3. September 1980 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Walter Bürgi – Wiki der Stadt Grenchen. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Der Bund 2. Juli 1981 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Die Tat 26. Dezember 1963 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Freiburger Nachrichten 28. Dezember 1967 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Der Bund 24. Dezember 1977 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Thuner Tagblatt 26. Dezember 1964 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Neue Zürcher Zeitung 27. Dezember 1968 Ausgabe 03 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Neue Zürcher Zeitung 18. April 1974 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Bieler Tagblatt 30. Dezember 1978 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Neue Zürcher Zeitung 24. Oktober 1973 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Blaser, Ernst (1922-1994)--DB385. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Magdalenen Zunft Dornach. Abgerufen am 22. Februar 2023.
- ↑ Neue Zürcher Zeitung 10. November 1983 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 22. Februar 2023.
Personendaten | |
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NAME | Erzer, Hans |
ALTERNATIVNAMEN | Erzer, Johann Josef (Taufname) |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Jurist und Politiker |
GEBURTSDATUM | 8. März 1915 |
GEBURTSORT | Dornach oder Basel |
STERBEDATUM | 4. Dezember 2009 |
STERBEORT | Solothurn |